Start nach Maß für die deutsche Elf
Einen derart deutlichen Sieg im Auftaktspiel hatte niemand erwartet. Das 4:0 der deutschen Elf gegen Portugal ist ein Triumph der Disziplin und der Taktik über eindimensionale Portugiesen.
Einen derart deutlichen Sieg im Auftaktspiel hatte niemand erwartet. Das 4:0 der deutschen Elf gegen Portugal ist ein Triumph der Disziplin und der Taktik über eindimensionale Portugiesen.
In der deutschen Qualifikationsgruppe C ist alles klar. Deutschland fährt nach Brasilien, Schweden muss in die Qualifikation, Österreich bleibt wieder einmal zuhause. In vielen anderen Gruppen ist jedoch noch keine Entscheidung gefallen.
Der ehemalige italienische Nationalspieler Gigi Riva stellte einst fest, dass „der Zufall die eigentliche Größe im Fußball“ darstellt. Diverse Studien belegen diesen Zusammenhang bei Ergebnissen bzw. Tabellen (Quitzau, Kirschling, Heuer & Rubner etc.) sowie bei der Entstehung von Toren (Lames).
Wer ein fades Testspiel mit zwei abwartenden Mannschaften erwartet hatte, sah sich schon nach kurzer Zeit getäuscht. Im Stade de France in Saint-Denis bearbeiteten sich Frankreich und Deutschland, als ginge es um den Einzug ins Halbfinale der Weltmeisterschaft. Vor allem Jogi Löws Mannschaft überraschte angenehm, und das trotz der vielen Ausfälle.
Aus taktischer Sicht kam der 2:1-Sieg gegen Österreich Joachim Löws Vorstellungen entgegen. Das Forechecking, im modernen Fußball auch Gegenpressing genannt, funktionierte hervorragend, man hinderte den Gegner am gepflegten Spielaufbau. Das Problem für den Bundestrainer ist nur, dass all diese Dinge auf die Österreicher zutrafen. Die DFB-Elf agierte in sicherer Entfernung der Löw’schen Vorgaben.
Immer verliert Deutschland ein entscheidendes Spiel, das 1:2 gegen Italien ist im Ergebnis fast noch schmeichelhaft. Gefühlt war es eher ein 0:4, weil die Squadra Azzurra auch am Ende die weitaus besseren Chancen besaß. Der taktische Plan des Bundestrainers Joachim Löw lautete: Toni Kroos als zusätzlicher Sechser lähmt Italiens Mittelfeld, doch das hatte zur Folge, dass die Außenpositionen verwaist waren – und dass die Deutschen zu keiner Zeit „ihr“ Spiel durchbrachten.
Was war das denn nur? Das 3:5 in der Schweiz lässt zahlreiche Zweifel aufkommen, ob Joachim Löw seine EM-Mannschaft bis zum ersten Turnierspiel am 9. Juni – gegen Portugal – auf Kurs bekommen kann. In der derzeitigen Verfassung ist der Titel des Europameisters ziemlich utopisch. Nun liegt die Hoffnung ausgerechnet auf den Spielern des FC Bayern.
Wenn die deutsche Nationalelf auf die türkische trifft, geht es immer auch um die Frage, für welches Land sich die Talente entscheiden, die in Deutschland aufwachsen und beide Pässe besitzen.
Nachdem der Bundesligaauftakt nur mit wenig Sensationen, aber umso mehr Enttäuschungen aufwarten konnte, legte die Nationalelf beim heutigen Klassiker gegen Brasilien eine goldene Sohle auf’s Parkett – pardon, auf’s Grün. Im restlos ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion zeigten Löws Jungs, dass bei ihnen Teamplay an erster Stelle steht – und das machte sich bezahlt. Nach einer ergebnislosen ersten Halbzeit platzte der Knoten in der zweiten Hälfte, und am Ende durften sich die DFB-Kicker zum vierten Mal als Sieger gegen Brasilien feiern lassen.
Defense wins Championships: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft glänzt bislang nur in der Verteidigung, aber das kann noch Gold wert sein. Wer sich am Sonntag, den 3. Juli, im Wolfsburger Stadion befunden und dort seine Freizeit verbracht hat, wer also einfach nur Zuschauer war beim 3:0 der brasilianischen Frauen-Nationalmannschaft gegen die Norwegerinnen, dürfte vom Anpfiff weg nicht schlecht gestaunt haben. Denn etwas Seltsames, Unerwartetes, nachgerade Unglaubliches offenbarte sich dem Publikum: Brasilien spielte mit Libero.