Wie ich verschiedene Generationen in meiner Fußballmannschaft zu einem Team forme

Was ist ein Team? Was ist mein Team?

Ist ein Team bloß eine Gruppe von Menschen, die zur gleichen Zeit, am gleichen Ort, das gleiche Trikot tragen? Das sind Dinge, die sicherlich von Bedeutung sind. Der wesentliche Punkt ist aber das Ziel oder die Aufgabe, die diese Gruppe miteinander teilt. Es muss klar sein, dass ein Team sich dadurch auszeichnet, dass es ein gemeinsames Ziel hat. Ein Ziel, welches nur gemeinsam erreicht werden kann. Beim Fußball sollte dieses Ziel der Erfolg der Mannschaft sein. Auf den ersten Blick recht einfach, doch bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass dies für manch Einen bedeuten kann jedes Spiel zu gewinnen, während ein Anderer sich auch über ein Remis freut. Diese unterschiedlichen Einstellungen innerhalb der Mannschaft sollten immer berücksichtigt werden. Dazu muss man jedoch sein Team kennen: zunächst die körperlichen Voraussetzungen, um die Mannschaft optimal aufstellen zu können; an zweiter Stelle, aber nicht weniger wichtig, sind persönliche Informationen über die Spieler und die Struktur innerhalb der Mannschaft. Man wird feststellen, dass jede Mannschaft einzigartig und keine zu 100 % homogen ist. Ein Merkmal, das beim Fußball besonders im Amateurbereich anzutreffen ist, ist das unterschiedliche Alter in der Mannschaft. Die nachfolgenden Kapitel werden sich damit beschäftigen, was es bedeutet, wenn unterschiedliche Generationen zusammen Fußball spielen.

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Generationen-Konflikt vorprogrammiert?

Zunächst einmal ist eine gut durchmischte Mannschaft, in Bezug auf Generationen bzw. Alter und Erfahrung, kein Handicap per se. Ein Teil bringt Ausdauer, Schnellkraft und Elan mit sich, während ein anderer Teil der Mannschaft über die nötige Erfahrung, Kraft und Ruhe verfügt. Wenn man es schafft die jeweiligen Talente einer Generation zu bündeln, so ist ein Erfolg der Mannschaft garantiert. Konflikte sind hierbei leider unvermeidlich und oft durch einen unterschiedlichen Lebenswandel zu erklären. Der Eine muss am nächsten Tag zur Schule, der Andere muss die Kinder zum Kindergarten bringen. Ein Dritter würde gern mit der Mannschaft nach dem Training ein Kaltgetränk zu sich nehmen, während der Vierte ein Date mit der Freundin hat. Für das Team kann dies negative Konsequenzen haben. Die jüngeren Spieler fühlen sich in ihrer Entwicklung ausgebremst und nicht genug individuell betreut.

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Die älteren Spieler fühlen sich auf Grund ihrer bisherigen Leistungen, auf und abseits des Sportplatzes, nicht genügend gewürdigt. Das Alter kann stark den Blickwinkel beeinflussen, den man auf Fußball hat. Das Spiel ist einem starken und ständigen Wandel ausgesetzt. Die jüngere Generation möchte vielleicht einen moderneren Fußball spielen und trainieren, andere wiederum wollen beim Altbewerten bleiben. Der Trainer oder Übungsleiter sollte sich stets der verschiedenen Standpunkte in seinem Team bewusst sein. Demnach gilt: kenne dein Team oder lerne es kennen!

Wie man eine Mannschaft zum Team formt

Es gibt kein Patentrezept, keine einfache Lösung, die alle Probleme löst und über Nacht ein erfolgreiches Team kreiert. Es gibt ähnlich viele Ansätze, wie es auch verschiedene Teams gibt. Doch sie haben alle eines gemeinsam: sie verlangen Zeit und Geduld. Dennoch gibt es einige allgemeine Prinzipien, derer Einhaltung jedem Team weiterhilft. Drei davon sind besonders wichtig für Mannschaften mit verschiedenen Generationen. Diese drei Prinzipien sind auch unabhängig voneinander gültig, bauen jedoch temporär aufeinander auf:

    • An erster Stelle sollten, wie bereits angemerkt, die gemeinsamen Ziele festgelegt werden. Diese Ziele sollten teilweise vom Trainer vorgegeben, teilweise aber im Diskurs mit der Mannschaft ermittelt werden. So wird das Wir-Gefühl gestärkt und man erhält Einblick in den Standpunkt der jeweils anderen Generationen. Die Ziele sollten nach Möglichkeit recht weitläufig sein. Das bedeutet, man einigt sich auf allgemeine, sportliche Ziele, die man im Fußball als Mannschaft erreichen will. Aber es sollten auch konkrete Ziele für die Saison vorliegen und für die einzelnen Saisonabschnitte (Vorbereitung, Hinrunde, Winterpause Rückrunde, Saisonabschluss). Nicht alle diese Ziele können oder sollen von allen Beteiligten festgelegt werden. Viele Ziele, wie zum Beispiel die Vorgaben für einzelne Spiele, werden alleine vom Trainer festgelegt. Dieser sollte jedoch penibel darauf achten, alle von den gemeinsamen Zielen in Kenntnis zu setzen. Ebenso wichtig ist es, das Erreichen der Ziele oder Teilziele an die Mannschaft zu kommunizieren, um so noch einmal das Wir-Gefühl zu stärken.
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    • Als Nächstes sollten die gemeinsamen Regeln geklärt werden. Regeln, die festlegen, wie man miteinander umgeht, wie man mit Gegnern umgeht und wie man den Unparteiischen behandelt. Regeln in Bezug auf Anwesenheit, Pünktlichkeit und Verhalten abseits des Platzes. Wenn man diese Regeln der Mannschaft mitteilt, so werden sie womöglich den älteren Mitspielern als selbstverständlich und unnötig erscheinen, doch manchem jungen Spieler werden sie neu sein. Wichtig dabei ist, dass allen Spielern klar ist, dass, egal ob jung oder alt, für alle dieselben Regeln gelten. Um dies zu erreichen, sollte jedoch folgendes berücksichtigt werden. Regeln bedürfen der regelmäßigen Kontrolle und aus dieser Kontrolle müssen Sanktionen hervorgehen. Wenn auf das Nichteinhalten der Regeln keine Sanktionen folgen, dann ergeben Regeln auf Dauer keinen Sinn. Die Regeln müssen demnach so konzipiert sein, dass für alle ein Einhalten möglich ist, unabhängig vom Alter und der Lebensumstände. Das bedeutet, man muss Rücksicht nehmen auf die Berufstätigen, genauso wie auch auf die Schüler, die am nächsten Tag eine Klausur schreiben.

Generationen

  • Jeder Spieler braucht eine konkrete Aufgabe, die dem Team beim Erreichen der Ziele hilft. Rollen und Aufgaben müssen klar definiert werden und mit dem Spieler besprochen werden. Eine besondere Herausforderung für den Trainer ist es, auch die nach außen hin als weniger wichtig wirkenden Aufgaben in ihrem Stellenwert zu heben. Es muss das Gefühl entstehen, dass das gemeinsame Ziel nur erreicht werden kann, wenn jeder seine Aufgabe wahrnimmt. Mit zunehmendem Alter können sich die Aufgaben der einzelnen Spieler wandeln. Man wird von einem Leistungsträger zu einem Rollenspieler und später zu einem Mentor für die Spieler jüngerer Generationen. Eine derartige Entwicklung ist wünschenswert, doch es sollten dabei zwei Punkte berücksichtigt werden: Zum einen sollte jeder jüngere Spieler nicht mehr als einen Mentor in der Mannschaft haben. Denn wenn alle erfahrenen Spieler auf ihn einreden, so wird er am Ende auf keinen von ihnen hören. Des Weiteren kann es vorkommen, dass in einer Amateurmannschaft eine hohe Fluktuation an jungen Spielern herrscht. Für den Trainer gehört es zum Alltag, wenn ein Spieler nach einer oder zwei Saisons geht. Für diejenigen Spieler, die sich bemüht haben, das Talent des Jungen zu fördern, kann es ein frustrierendes Erlebnis sein, wenn dieser auf einmal weg ist. Es kann dazu führen, dass sie sich abschotten und weniger offen gegenüber den zukünftigen Neuankömmlingen sind. Die Möglichkeiten dagegen etwas zu tun sind limitiert. Bestenfalls kann man versuchen den Kontakt aufrecht zu erhalten, um so das Gefühl zu haben, dass dieser immer noch ein Teil der Mannschaft ist.
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Noch ein paar Tipps auf den Weg

Alle bisher genannten Dinge geschehen primär auf dem Fußballplatz. Doch wenn man die Mannschaft zu einem Team formen will, dann muss man sich auch abseits des Fußballs darum kümmern. Klassisch kommen einem dabei alle möglichen Feierlichkeiten in den Sinn. Diese können formell sein (Weihnachtsfeier, Vatertagstouren, Abschlussfeste) oder informell (Geburtstage, Hochzeiten, etc.). Wichtig sind jedoch auch gemeinsame sportliche Aktivitäten aller Generationen fernab vom Fußball. Gemeinsame Kanufahrten, Kletter- oder Radtouren sind nicht nur gut für die Ausdauer, egal für welche Generation, sie stärken auch den Zusammenhalt in der Mannschaft. Der Übungsleiter sollte darauf achten, dass bei solchen Unternehmungen eine Anwesenheitspflicht herrscht. Wie im Training, gilt es dabei sicher zu stellen, dass keine Kleingruppen entstehen. Sollte dies der Fall sein, dann muss der Trainer die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Wenn dem Verein die Möglichkeit zur Verfügung steht, dann kann man auch, mit dem gleichen Hintergrund, ein Trainingslager abhalten.
Abschließend lässt sich vielleicht noch sagen, dass, unabhängig von allen Maßnahmen und Prinzipien, es einer Grundbereitschaft bedarf miteinander zu kommunizieren. Sollte dies der Fall sein, dann steht einem erfolgreichen Teambuilding nichts im Weg.

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Bildquelle:
L.F.otography / www.fotolia.de