Bayern Training: 13.04.2011, Säbener Straße

Bayern Training: 13.04.2011, Säbener Straße
– Trainingsinhalt: Spielformen –

Hintergrund:
Die Vorzeichen sind klar: Dem FC Bayern München bleiben noch 5 Spiele, um das ersehnte Ziel Champions League doch noch zu erreichen. Der neue Trainer Andries Jonker soll es richten. Viel Verantwortung für einen Trainer, der auf internationaler Ebene noch völlig unbekannt ist. Es wird interessant zu sehen sein, ob er aus dem großen Schatten seines Vorgängers Louis van Gaal heraustreten kann.

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Zumal durch die enge Freundschaft beider Trainer diese Tatsache noch an Brisanz gewinnt. Fast abzusehen: Beim Mittwoch-Training an der Säbener Straße waren keine besonderen Neuerungen zu erkennen. Andries Jonker wird wohl die taktische Grundausrichtung von van Gaal beibehalten. Allenfalls auf ein oder zwei Positionen scheinen sich Veränderungen abzuzeichnen. Es kann gut sein, dass Miroslav Klose am Wochenende gegen Bayer 04 Leverkusen die Chance bekommt, von Anfang an spielen zu können. Auch auf der Torwartposition wird es wohl einen Wechsel zu Gunsten Jörg Butts geben.

Ein neues Gesicht war beim Bayern-Training am Mittwoch auch auszumachen: Nicolas Jüllich, ein 21 jähriger Mittelfeldspieler aus dem Kader von Bayern II. Wir werden sehen, ob der FC Bayern München nach dem mäßigen Auftritt gegen den 1.FC Nürnberg den Bock am Sonntag gegen Bayer 04 Leverkusen umstoßen kann und die ersehnte Champions League doch noch schafft.

Teilnehmer:
– 18 Bayern-Profis (Neues Gesicht: Nicolas Jüllich, Bayern 2. Mannschaft)
Nicht dabei: van Buyten (Einzeltraining), Olic und Altintop (beide verletzt)

Impressionen (Bilder) vom Bayern-Training:




Trainingsspiele

– schnelle Abschlusshandlungen, Flankenspiel, Spiel auf engem Raum –

Die Mittwoch-Trainingseinheit beim FC Bayern München hatte eindeutig Spielcharakter. Es wurden drei Trainingsspiele mit verschiedenen Aufgabenstellungen absolviert.

Spielform1: Schnelle und direkte Abschlusshandlungen

Nachdem man sich ausreichend erwärmt hatte, spielten die Bayern-Profis ein 9 gegen 9 auf ein halbes Spielfeld – das zweite Tor wurde an der Mittellinie platziert. Aufgabenstellung: Freies Spiel mit maximal zwei Ballkontakten beim Torabschluss. Das heißt, vor dem Torabschluss darf der Ball höchstens einmal vorgestoppt oder mitgenommen werden. Die ideale Abschlusshandlung bildet dabei der direkte Torschuss. Das Ziel dieser Trainingseinheit: Spielzüge effizient aufbauen und schnell zum Torabschluss kommen. Die Spieler müssen einen Angriff so optimal vorbereiten, dass der abschließende Spieler direkt oder mit der zweiten Ballberührung auf das Tor schießen kann.

Wichtig ist, den Spieler richtig in Szene zu setzen: Dass er zum einen gut zum Tor steht und zum anderen relativ freie Bahn beim Torschuss hat. Dribblings oder Slalomläufe mit Ball bieten sich vor einem Torschuss also weniger an. Trotzdem sind sie im Zuge der gezielten Vorbereitung auf einen Angriff ein probates Mittel. Durch ein gutes Dribbling kann eine Überzahlsituation in Tornähe erzwungen werden, in dessen Folge ein Spieler frei zum Torabschluss kommen kann. Die verteidigende Mannschaft muss den Angriff taktisch klug unterbinden.

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Ein wirksames Mittel ist das druckvolle Pressing gerade in Torraumnähe, um die gegnerischen Spieler vom Tor entfernt zu halten, beziehungsweise ein gutes Kombinationsspiel zu unterbinden. Im Idealfall zwingt man den Gegner dadurch zu Tor-Abschlüssen aus einer großen Entfernung. Auch kann es sinnvoll sein, den Ball führenden Spieler (mehr als eine Ballberührung) unter Umständen „laufen“ zu lassen – da er ja nicht abschließen darf – um durch den frei werdenden Gegenspieler eine Überzahl im Abwehrverbund zu erwirken.

Spielform 2: Flankenspiel

Bei dieser Spielform werden die Außenbahnen (ca. 15 Meter breit) durch Markierungsteller von der restlichen Spielfläche abgegrenzt. Der Fokus liegt auf Flanken aus den Außenräumen. Der Außenspieler darf dabei nicht angegriffen werden, andere Spieler dürfen den gekennzeichneten Außenstreifen also nicht betreten. Vorteil: Der Außenspieler kann unbegrenzt Flanken und hat genug Zeit, um sich auf die Flanke vorbereiten. Nachteil: Besonders die gegnerische Mannschaft kann sich gut auf die Flanke einstellen und sich entsprechend an den Stürmern ausrichten.

Eigentlich dient ein solches Flankenspiel vor allem im Profibereich mehr der Sicherheit. Die Außenspieler sollen Sicherheit für den Flankenablauf bekommen und präzise Flanke in den Strafraum befördern. Wie schon angesprochen, ist es für die Stürmer aufgrund der „übersichtlichen“ Flanken-Vorbereitung enorm schwer, sich entscheidend von ihren Gegenspielern abzusetzen. Allerdings sollte man die Spielform als Stürmer als gute Herausforderung sehen.

Wer sich bei diesem Flankenspiel durchsetzen kann und Tore erzielt, dem wird es bei einer „normalen“ Spielform noch leichter fallen. Grundsätzlich sollte man auf ein schnelles Umkehrspiel achten: Ball erkämpfen -schnell auf die Außenspieler passen – handlungsschnell Flanken. Ein probates Mittel der zu verteidigenden Mannschaft wäre, den Außenspieler durch Aufspringen am Rande der Außenbegrenzung zu irritieren oder im Idealfall den Ball abzufangen.

Erhöhen könnte man den Schwierigkeitsgrad, indem dem Spieler nur ein bestimmtes Zeitlimit im Außenbereich zur Verfügung steht, bevor er flankt – also einem Zeitdruck ausgesetzt ist. Eine zweite Möglichkeit wäre, dem Außenspieler einen direkten Gegenspieler an die Seite zu stellen. Nur der Außenspieler und sein „Bewacher“ würden dann den Außenstreifen besetzen. Eine letzte Möglichkeit ist ein freies Spiel, auch auf der Außenbahn, wobei direkte Tore nach Flanken aus dem Außenraum doppelt gewertet werden.

Spielform 3: Spiel auf kleinem Raum

Nach dem Flankenspiel wurde das Spielfeld um die Außenbereiche verkürzt. Die Länge blieb bei stark verkürzter Breite erhalten. Dadurch verengt sich der Raum für alle Spieler. Angriffe können nicht mehr breit verlagert werden und müssen zwangsläufig über die Mitte laufen. Da der Weg zum Tor, gemessen an der Spielbreite, sehr weit ist, bieten sich schnelle Angriffszüge an, die durch lang geschlagene Bälle charakterisiert sind. Taktische Grundausrichtung könnten Bälle auf einen großen Mittelstürmer sein, der die Bälle auf seine Nebenleute ablegt.

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Als zu verteidigende Mannschaft sollte man entweder bereits vorne den Gegner angreifen und das Schlagen langer Bälle unterbinden oder sich auf das hintere Spielfeld konzentrieren, um den Gegner kommen zu lassen. Eine denkbar schlechte Lösung ist die gleichmäßige Verteilung aller Spieler auf die gesamte Spielfeldlänge. Wenn eine Mannschaft geschickt Ballungsräume provoziert, kann man den Gegner sehr gut unter Druck setzen und ihn zu Fehlabspielen zwingen. Die Gefahr liegt wie bei allen Pressing-Versuchen darin, dass ein Spieler zu spät an seinem Gegenspieler ist und ein anderer das entstehende Loch stopfen muss – dadurch kann eine nachteilige Kettenreaktion entstehen.

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