Europa-League-Quali: Hertha besser, Brøndby IF etwas frischer

So früh wie keine andere Bundesliga-Mannschaft ist die Hertha in die Pflichtspiel-Saison gestartet. In der 3. Quali-Runde zur Europa League ging es gegen den dänischen Vertreter Brøndby IF. Die Hertha setzte sich mit 1:0 durch und verschaffte sich somit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel.

Der Bundesliga-Siebte verfügte über deutlich mehr Qualität und die reifere Spielanlage. Brøndby, das schon sechs Pflichtspiele absolviert hatte, war dagegen entsprechend frischer, was sich in der letzten halben Stunde der Partie auswirkte, aber für den Ausgleich dennoch nicht mehr gereicht hat.

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Spiel-Formation

Hertha BSC (4-2-3-1): Jarstein; Plattenhardt – Brooks – Langkamp – Pekarik; Lustenberger (90. Stark)– Skjelbred; Kalou (73. Haraguchi) – Darida – Weiser; Ibisevic (87. Schieber).
Brøndby IF (4-1-2-1-2): Rönnow; Crone – Röcker – Albrechtsen – Larsson; Nörgaard (78. Austin); Phiri – Holst (58. Mukhtar); Hjulsager; Wilczek (84. Jakobsen)– Pukki.

Hertha begann im noch aus der letzten Saison gewohnten 4-2-3-1-System. Und auch die Spieler waren die Gleichen, da der einzige Neuzugang (Ondrej Duda) in der Europa League-Quali nicht spielberechtigt ist.

Brøndby mit der klassischen Mittelfeld-Raute

Interessant, dass Dárdai auch auf die EM-Starter Pekarik und Darida sowie Copa America-Teilnehmer Brooks vertraute. Alle drei hatten ja eine deutlich kürzere Vorbereitung als der Rest. Dies wirkte sich aber nicht negativ aus, vielmehr war den Dreien die Matchpraxis anzumerken. Der deutsche Brøndby-Trainer Alexander Zorniger vertraute auf die gute alte Mittelfeld-Raute. Das Spiel war auf den flinken und aus der Bundesliga bekannten Teemu Pukki ausgerichtet.

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Herthas Mitchell Weiser sorgt über die Außen für Gefahr

Die Eingespieltheit der Herthaner hat sich in diesem Spiel positiv ausgewirkt. Viele Automatismen konnten die Berliner abrufen, hervorzuheben dabei die Pässe der zentralen Mittelfeldspieler auf die Außenbahn-Akteure. Dort erwies sich Weiser als Trumpf. Der deutsche U-Nationalspieler war immer in Bewegung und spielte seinem unerfahrenen Gegenspieler Svenn Crone in Halbzeit eins Knoten in die Beine. Auch das 1:0 durch einen Seitfallzieher von Ibisevic wurde durch eine Flanke von Weiser eingeleitet.

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Der linke Offensivpart war dagegen kein wirklicher Unruheherd. Kalou, nominell dort aufgestellt, war (verständlicherweise) häufig in der Mitte anzutreffen, um Ibisevic zu füttern oder anschließend ans Kombinationsspiel mit dem Bosnier selbst zum Abschluss zu kommen. Über links wurden die Berliner nur dann gefährlich, wenn Plattenhardt aus der Abwehr nach vorne rückte. Anders als Weiser ist er aber im Eins gegen Eins nicht so stark und spielt meistens eher einen Pass zurück ins Mittelfeld.

Fehlen Hertha die Spieler für schnelle Konter?

Deutlich wurde, dass die Hertha mehr Tempo im Spiel nach vorne braucht. Von daher macht die Verpflichtung von Ondrej Duda durchaus Sinn, auch wenn er angesichts von bis zu 5 Millionen Euro Ablöse alles andere als ein Schnäppchen ist. Aber auch die „Sechser“ Lustenberger und Skjelbred erwiesen sich eher als bremsende Faktoren des Spiels. Auch von ihnen wurde das Spiel nach Balleroberung eher verschleppt als angekurbelt.

Ab der 60. Minute war der Hertha dann die fehlende Frische anzumerken. Von da an überließen sie den Dänen im Mittelfeld längere Zeit den Ball und sortierten sich mit der gesamten Mannschaft fünf bis zehn Meter weiter nach hinten. Brøndby gelang es nur in einer Szene, als Pukki vor Jarstein auftauchte, das engmaschige Hertha-Netz zu durchbrechen.

Hertha spielt mit Automatismen der Vorsaison

Vollkommen verdienter 1:0-Sieg der Hertha, die einem zweiten Treffer näher war als Brøndby dem Ausgleich. Diese Partie der Hauptstädter hätte durchaus auch eine aus der vergangenen Saison sein können. Eine neue taktische Idee war nämlich nicht zu sehen, vielmehr wurde deutlich, dass Dárdai wegen fehlender Neuzugänge auf die Automatismen der Vorsaison setzt.

Auf den Außen fehlt Hertha weiterhin Tempo, vor allem links. Rechts war Weiser sehr umtriebig, bekam aber kaum Unterstützung durch den fast ausschließlich defensiv orientierten Pekarik. Auch durch die Mitte war das Spiel noch etwas schleppend.

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Positiv dagegen die weitgehend abgeklärte Defensivleistung: Langkamp gewohnt souverän, Brooks mit spürbar viel Selbstvertrauen, „Platte“ und Pekarik ließen kaum Flanken zu. Die Defensivqualitäten der Hertha dürften hinsichtlich des Weiterkommens über 180 Minuten letztlich den Unterschied ausmachen. Aber auch in einer Woche werden die Dänen weiter über das Momentum in Sachen Spritzigkeit verfügen, sodass es für Berlin kein Selbstläufer wird.

Von Kevin Schulte

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