Freiburger U19 verspielt Führung gegen aggressive Ingolstädter

In der A-Junioren Bundesliga Bundesliga Süd/Südwest kam es vor Kurzem zum Rückspiel zwischen dem SC Freiburg und den Schanzern aus Ingolstadt. Das Hinspiel konnten die Freiburger in Ingolstadt mit 3:2 für sich entscheiden, wobei das Spiel erst in den letzten Minuten gedreht wurde. Am vergangenen Wochenende zeigte sich dieses Phänomen erneut, jedoch zum Leidwesen der Freiburger Kicker.

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Starke Anfangsphase des SC

Bereits in den Anfangsminuten ließ sich die hohe Spielkultur der Jungs von Thomas Stamm feststellen. Der Ball zirkulierte aus einer klassischen 4-4-2-Formation gut durch die eigenen Reihen, es wurde geduldig aufgebaut. Vermutlich noch aus dem Hinspiel wusste das Trainerteam, dass die rechte Ingolstädter Abwehrseite die anfälligere ist.

Aus diesem Grund ließ sich der Mittelfeldspieler Frederick Polzer (Nr. 6) im Spielaufbau auf die Position des linken Verteidigers fallen. Die Angriffe wurden zunächst über die rechte Seite begonnen, dann jedoch über die Innenverteidiger auf den linken Flügel verlagert. Dort gab es über Polzer und den starken Außenverteidiger Pedro Allgaier Nr. 3) einige interessante Varianten.


In Variante 1 ist zu sehen, dass Polzer den Ball diagonal in die Mitte und dann den durchstartenden Allgaier anspielt. Dieser geht die Linie herunter, wo Nico Hug (Nr. 7) Platz schafft, indem er in die Mitte schiebt.

In der zweiten Variante geht Polzer selber ins Dribbling, Allgaier rückt ein und Hug schiebt diagonal nach außen. Diese Variante wurde auch so gespielt, dass Polzer den Ball, vom Innenverteidiger kommend, direkt auf Allgaier weiterleitete. Dieser ging in ein wildes diagonales Dribbling, was sehr stark an David Alaba oder Christian Günther erinnerte. In einer letzten Variante spielte Polzer einen langen Ball über die bayrische Verteidigung auf den startenden Amamoo (Nr. 9).

Dieser linkslastige Spielaufbau hatte zur Folge, dass der Rechtsverteidiger des FC Ingolstadt, Matteo Resptrepo Majia ein ums andere Mal in Unterzahl verteidigen musste. Folgerichtig fielen die beiden Freiburger Tore in der ersten Hälfte über die linke Flanke. Beim 1:0 durch Nathaniel Amamoo zeigte sich eine weitere Qualität der Freiburger: das Gegenpressing nach Ballverlust.

Dieser geschah 30 Meter vor dem Ingolstädter Tor, Amamoo setzte den Verteidiger jedoch direkt wieder durch Anlaufen von hinten unter Druck und konnte den Ball gewinnen. Über Polzer und Hug gelangte der Ball wieder zu Amamoo, der lediglich einschieben brauchte. Beim 2:0 fand abermals der agile Hug mit einer Flanke einen Mitspieler, diesmal Simon Walter (Nr. 8), der in einer Kontersituation vom rechten Flügel auf den langen Pfosten einrückte und aus freier Position vollenden konnte.

Die Freiburger Defensive

Defensiv zeigte sich der SC gerade im letzten Spielfelddrittel vor dem eigenen Tor nicht so gefestigt wie im Spielaufbau. In den vorderen Reihen spielte die Mannschaft ein sehr gut strukturiertes Mittelfeldpressing. Die Stürmer leiteten die aufbauenden Innenverteidiger nach außen, wo auf Höhe der Mittellinie aus den zwei Viererketten attackiert wurde.

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Dafür schob der Ballnahe Flügelspieler nach vorne, der Stürmer unterstützte durch Anlaufen des ballführenden Spielers von hinten und der Außenverteidiger sicherte ab.

Diese defensive Ordnung hatte zur Folge, dass die Ingolstädter lediglich mit langen Bällen operierten, spielerisch war kaum allerdings von Ingolstädter kaum mehr möglich. Der SC hatte jedoch größere Probleme beim Verteidigen dieser Diagonalbälle. Die ersten Bälle konnten meistens relativ sicher geklärt werden, die Ingolstädter stellten sich beim Erkämpfen der zweiten Bälle deutlich geschickter an.

Die körperlich robusten Stürmer gingen konsequent auf den ersten Ball, während sich die nachrückenden Spieler voll auf den zweiten Ball konzentrierten. Das gleiche Verhalten ließ sich auch bei Flanken und Einwürfen beobachten und sollte in der zweiten Hälfte zu einigem Erfolg führen.

Ingolstadt wie ausgewechselt

Die Halbzeitansprache von Roberto Pätzold schien zu fruchten, schließlich gingen die Ingolstädter nun deutlich entschiedener zu Werke. Um den Spielaufbau der Freiburger zu verhindern, wurde bereits der Torwart angelaufen, es folgten viele unkoordinierte lange Bälle aus der Freiburger Defensive, die Stürmer konnten diese nicht behaupten. Nach einer unglücklichen Aktion des Freiburger Torwarts Marvin Geng konnten die Ingolstädter den Anschlusstreffer erzielen und traten fortan sehr präsent auf. Sie konnten den Freiburgern den Schneid abkaufen und binnen sieben Minuten das Spiel drehen.

Taktische Umstellungen auf Freiburger Seite trugen ihr Übriges dazu bei. Die zentralen Mittelfeldspieler tauschten die Seiten, ein Spielaufbau ausschließlich über die linke Seite wie noch in Hälfte eins war nicht mehr in gleichem Maße vorgesehen.

Weiterhin offenbarten sich dadurch Schwächen in der defensiven Stabilität, denn Polzer, der sich in der ersten Hälfte immer wieder zwischen die beiden Defensivreihen fallen ließ (siehe Foto) und somit den Stürmer diesen Raum nahm, hatte kaum noch Bindung zum Spiel seiner Mannschaft.

Das Ingolstädter Pressing, aus einer 4-3-3-Formation heraus, war alles andere als geordnet, hinter den Reihen entstanden große Räume, die Freiburger waren lediglich von der großen Präsenz und Aggressivität überrascht. Mit Tim Probst hatte das Freiburger Trainerteam die richtige Antwort auf die Ingolstädter Pressingversuche.

Dieser, im Anschluss an die Aufholjagd der Schanzer eingewechselt, fand mit seiner ausgesprochen großen Schnelligkeit immer wieder Räume hinter der Ingolstädter Abwehrreihe und konnte so schon kurz nach seiner Einwechslung einen Elfmeter provozieren, den wiederum Amamoo sicher verwandelte.

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In der Folge war ein offenes Spiel zu sehen, das die Ingolstädter wenige Minuten vor Schluss durch ein Kopfballtor nach einer Ecke für sich entscheiden konnten.

Autor: Lars Petersson

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