Hertha BSC im 4-4-2 gegen konditionell „weitere“ Liverpooler

Anlässlich des 125. Vereinsjubiläums hatte Hertha BSC einen großen Gegner ins Olympiastadion geladen. Der FC Liverpool wurde in diesem Jahr ebenfalls 125 Jahre alt, also passte die Auswahl sehr gut.

Dass die Engländer aber eine Klasse besser sind als die Berliner, wurde schnell deutlich, wohlgemerkt war der LFC in der Vorbereitung wegen des früheren Saisonstarts auch eine ganze Woche weiter.

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Liverpool von Beginn an spielbestimmend

Die Anfangsminuten wurden bereits klar von den Gästen dominiert, die erste gefährlichere Situation im Strafraum ging aber dennoch auf das Konto der Hertha. Der sehr hoch stehende Außenverteidiger Mitchell Weiser narrte Alberto Moreno, traf den Ball aber nicht richtig (9. Minute).

Nach einer ersten guten Chance durch Sadio Mané (14.), war es dann der 19-jährige Stürmer Dominic Solanke, der nach einer Viertelstunde zum 0:1 einköpfte. In dieser Situation hatten es ihm die Berliner aber auch sehr einfach gemacht. Nach einer Flanke von Adam Lallana stand der Engländer völlig frei am Elfmeterpunkt. Die Abstimmung in der Innenverteidigung zwischen Rekik und Langkamp stimmte in dem Fall nicht. Langkamp hatte in seinem Rücken überhaupt nicht mitbekommen, dass Solanke angerauscht war.

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Im Anschluss dominierte Liverpool die Partie klar, setzte nach meist schnellen Ballverlusten der Herthaner immer wieder Akzente. Liverpool presste immer wieder gut, forcierte somit diese schnellen Ballverluste und kam durch Mané zu einer weiteren Chance (23.).

Einzig Weiser sorgt für etwas Gefahr

Die beste Chance der Hertha kam dann wie aus dem Nichts. Wieder war es Weiser, der Moreno auf rechts düpierte, nach innen zog und auch den besser postierten Ondrej Duda sah. Der Slowake nahm den Ball direkt, aber dieser wurde so gerade noch ins Toraus abgefälscht (30.). Es war die beste Hertha-Szene im ganzen Spiel.
Im weiteren Verlauf dann das gewohnte Bild: Die Berliner wurden im Spielaufbau früh gestört, in diesem Fall nahm Solanke dem etwas unkonzentriert wirkenden Fabian Lustenberger an der Eckfahne den Ball ab. Solanke fackelte nicht lange, spielte auf Mané, der zurücklegte auf Wijnaldum. Der Niederländer schloss überlegt ins linke Toreck ab. 0:2! (38.).

Trotz Rotation zur Pause: Liverpool weiter klar besser

Zur Pause wechselte Liverpool-Coach Jürgen Klopp vor allem in seiner Offensive durch. Von Abstimmungsproblemen war jedoch nichts zu sehen. Die Partie ging genauso weiter wie in der ersten Hälfte. Vor allem den wuseligen Mohammed Salah bekamen die Berliner überhaupt nicht in den Griff. Der Ägypter hätte bereits in der 52. Minute das 0:3 erzielen können. Das holte er nach ein paar Minuten Leerlauf dann aber in der 63. Minute nach. Dieser Treffer gehörte aber zu mindestens 50 Prozent Phillipe Coutinho, der den Ball weit im eigenen Sechzehner an sich riss, Darida und Leckie keine Chance ließ und dann weit in den Lauf von Salah spielte. Der war schneller als Lustenberger und Rekik und lupfte den Ball dann gekonnt zum 0:3 ins Tor.

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Kurze Zeit später wechselte Hertha-Trainer Pal Dárdai dann fast seine ganze Mannschaft aus. Einzig Torwart Rune Jarstein und Neuzugang Karim Rekik überstanden die Rotation. Bis auf einen nicht ungefährlichen Freistoß von Valentin Stocker (76.) blieben die Engländer aber das klar spielbestimmende Team, ohne konsequent aufs vierte Tor zu spielen.

Taktik

Hertha BSC: Jarstein; Plattenhardt (67. Mittelstädt), Rekik, Lustenberger (67. Baak), Weiser (67. Pekarik); Darida (67. Kade), Skjelbred (67. Maier); Kalou (67. Stocker), Duda (46. Esswein), Leckie (67. Haraguchi); Ibisevic (67. Dárdai).
FC Liverpool: Mignolet; Moreno (46. Robertson), Klavan, Matip (75. Flanagan), Gomez; Wijnaldum (46. Henderson), Can (58. Ejaria), Lallana (46. Firmino); Coutinho (66. Kent), Solanke (46. Sturridge), Mané (46. Salah).

Hertha formierte sich erneut im aus den vergangenen Spielzeiten gewohnten 4-2-3-1-System, rückte dabei aber mit Beginn der zweiten Halbzeit etwas ab. Durch die Einwechslung von Alexander Esswein für Ondrej Duda, sollte Ibisevic in vorderster Front mehr Unterstützung bekommen: aus dem 4-2-3-1 wurde ein 4-4-2.

Überraschungen gab es bei der Spielerauswahl keine. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Sebastian Langkamp rückte Fabian Lustenberger von der „Sechs“ in die Innenverteidigung neben Neuzugang Karim Rekik. Auf dem rechten Flügel bekam ein weiterer Neuzugang, Matthew Leckie, erwartungsgemäß den Vorzug vor Valentin Stocker, Alexander Esswein und Genki Haraguchi.

Fazit

Hertha war mindestens eine Klasse schlechter als der Vierte der vergangenen Premier League-Saison. Liverpool zeigte den Berlinern spielerisch die Grenzen auf und war deutlich spritziger und konzentrierter als der Bundesliga-Sechste.

Bester Mann auf Seiten der Hausherren war Mitchell Weiser, der die gefährlichsten Situationen einleitete und einmal mehr bewies, dass er auch gegen die ganz großen Gegner mithalten kann.
Weiser stand gewohnt sehr hoch, genauso auch der Außenverteidiger auf der anderen Seite, Marvin Plattenhardt. Diese hoch stehenden Außen bedeuten aber gegen eingespielte und variable Offensivreihen wie Liverpool ein großes Risiko, besonders Nationalverteidiger Plattenhardt ließ sich häufiger einfach überspielen.

Bei der Hertha geht es auch in dieser Saison darum, für etwas mehr Tempo im Spiel zu sorgen. Leckie ist zweifellos schnell, allerdings spielt er nicht immer effizient und taucht deshalb häufiger ab. Fraglich, ob der schnelle, aber verletzungsanfällige Valentino Lazaro (zuletzt in Salzburg) der erhoffte Schlüssel zu mehr Variabilität und Tempo ist.

Der andere Neuzugang, Karim Rakik, bewies vor allem seine Zweikampfstärke, wirkte aber in Laufduellen etwas zu langsam und statisch. Außerdem ließ die Abstimmung mit Innenverteidiger-Partner Lustenberger noch zu wünschen übrig.

von Kevin Schulte

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