SC Freiburg Training: Übungsklassiker in moderner Interpretation

Selbst zu morgendlicher Stunde fanden sich bei sonnigem Wetter wieder dreißig Zuschauer am Trainingsgelände hinter dem Schwarzwaldstadion ein. Die Einheit war sehr locker gehalten und beschäftigte sich vorwiegend mit den Themen Ballkontrolle und Passpräzision. Da die Trainingseinheit die Themen spielerisch verarbeitete, ist ihre Gestaltung nicht nur für den Amateurfußball im Aktivbereich, sondern auch im Jugendbereich interessant.

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Im Prinzip war es ein Übungsparcours, der sich aus vier kleineren Aufgaben zusammensetzte. Die Trainingsgruppe wurde in vier Gruppen eingeteilt. Diese vier Gruppen verteilten sich auf die vier Übungen und rotierten ungefähr alle zehn Minuten eine Übung weiter. Die gesamte Trainingseinheit war mit 45 Minuten äußerst kurz gehalten, passend zur geringen körperlichen Belastung. Daher eignet sich diese Einheit auch optimal um die Fundamente des Fußballs zu trainieren in Wochen mit hoher Belastung der Spieler oder an Tagen, die auf Spiele folgen.


Übung 1: Der Bolzplatzklassiker – Lattenschießen

Das Lattenschießen schafft nun sogar den Sprung auf die Trainingsgelände des deutschen Profifußballs. Da es sich um einen Bolzplatzklassiker handelt ist die Übung naturgemäß schnell erklärt. Der Ball wird ungefähr elf Meter vom Tor entfernt positioniert und die Spieler der Gruppe an dieser Station versuchen aus dieser Distanz so oft wie möglich an die Latte zu schießen. Auffällig war dabei, dass die meisten Profis nicht mit Gewalt versuchten, die dementsprechende Höhe des Balls zu erreichen.

Vielmehr griffen sie zur gefühlvollen Schussvariante. Diese zunächst banal wirkende Übung hat einen ernsten Hintergrund: neben der Entwicklung der allgemeinen Schussgenauigkeit sind die 2,44 m, die das Regelwerk der Latte zugesteht, eine gute Orientierungshöhe für einen Flankenball an seinem Höhepunkt. Demnach trainiert man Flanken als Trockenübung.

Übung 2: „Fußvolleyball“

Auch die zweite Übung präsentiert sich spielerisch. Die Gruppe an der zweiten Station spielt zwei gegen zwei. Als Netz fungiert eine Mauerattrappe für Freistoßübungen. Diese wird in der Mitte eines Rechtecks aus Hütchen befestigt, das ungefähr sechs Meter in der Länge misst und so breit ist, wie die Steckmauer. Der Ball darf nur in der Luft gespielt werden und soll in der gegnerischen Hälfte des Spielfeldes den Boden berühren. Genau wie im Volleyball sollten sich die Profis die Bälle nach Möglichkeit auch an das „Netz“ spielen und per Kopf in die generische Hälfte schmettern.

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Auch in dieser Übung wurde das Gefühl im Fuß beansprucht. Schließlich mussten die hohen Pässe auf den Mitspieler und die Bälle in die generische Hälft sehr präzise kommen angesichts der kleinen Feldabmessung und des Bodenkontaktverbots. Zudem wurde gleichzeitig die Ballkontrolle mittrainiert, da die Angriffsbälle des Gegners unter Kontrolle gebracht werden mussten, ohne auf den Boden zu fallen. Eine hohe technische Anforderung, die es den Profis ermöglichte, ihre Zuschauer zu beeindrucken, wenn es die spektakulären Rettungssprünge nicht ohnehin schon taten.

Übung 3: Flachschussfußball

An der dritte Station traten wieder zwei Mannschaften á zwei Spieler gegeneinander an. Diesmal wurden zwei Tore sieben Meter auseinander gestellt und an den beiden inneren Pfosten mit einem Band zusammengebunden. Dieses hing einen halben Meter hoch. Von den Pfosten an wurden die Seitenbegrenzungen mit Hütchen abgesteckt, bis jeweils zehn Meter vom Band entfernt parallel dazu die Tore mit Hütchen gebildet wurden. Nun galt es, den Ball so hart wie möglich unter diesem Band hindurch zu spielen, sodass er zwischen den beiden Hütchen, die parallel zum Bändchen auf der generischen Seite aufgestellt wurden, hindurchläuft.

Der Gegner versuchte wiederum den Ball daran zu hindern. Wichtig war dabei, dass der Ball immer das Bändchen unterhalb passiert. Dies war eine technisch anspruchsvolle Aufgabe, da es schwierig ist, genug Kraft aufzubringen, um den Ball scharf genug zu spielen, während er so flach wie möglich bleiben soll. Durch diese Übung wurden zwei Fähigkeiten gleichzeitig trainiert. Einerseits wurde der flache Abschluss im schusstechnischen Repertoire der Spieler gestärkt. Andererseits versucht dieser Übung auch den scharfen Flachpass über eine mittlere Distanz zu trainieren.

Übung 4: Fußballtennis über eine große Entfernung

Die letzte Station des Übungsrundlaufs war eine Art Fußballtennis, das wiederum zwei gegen zwei gespielt wurde. Über eine Distanz von 25 Metern wurden durch Hütchen zwei Zonen gebildet. Der Ball sollte nun, egal in welcher Höhe, so gespielt werden, dass er in der gegnerischen Zone aufkommt und sie wieder verlässt. Der Ball musste also so gespielt werden, dass der Gegner ihn nicht unter Kontrolle bringen kann. Auch diese Übung war bei einer Zonenbreite von zirka sieben Metern und Länge von ungefähr drei Metern keine leichte.

Es bestand keine Kontaktbegrenzung und der Ball durfte auch vom Boden aus gespielt werden. Die Spieler sollten nach einem gegnerischen Versuch den Ball unter Kontrolle bringen, zurecht legen und ihren Versuch starten. Dadurch wurde wieder die Passpräzision trainiert, da man in der relativ kleinen Zone den Ball gegen zwei Gegenspieler sehr genau platzieren musste, um erfolgreich zu sein. Zudem verlangten die längeren Bälle, die im Sinne des Spiels scharf getreten wurden, der Ballkontrolle der Spieler einiges ab. Immerhin durfte ihnen der Ball nicht zu weit entgleiten. Verließ er die Zone wieder, war es ein Punkt für die gegnerische Mannschaft.

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Nachdem jeder die vier Übungen einmal absolviert hatte, verließen die Profis des Sportclubs das Geläuf nach 45 Minuten. Diese spielerische Gestaltung des Trainings hatte ihnen die gesamte Zeit über sichtlich Spaß bereitet. Diese Übungen eignen sich sicher gut, um gerade im Jugendbereich die Schuss- und Passtechnik, sowie die Ballkontrolle der Spieler zu fördern, da der spielerisch-kompetitive Charakter der Übungen selbst Trainingsmuffel Spaß bereiten könnte. Aber auch im Aktiveberich können diese Übungen Abwechslung in den Trainingsalltag bringen. Die geringe Intensität empfiehlt sie für die Gestaltung lockerer Trainingseinheiten, ohne auf ernste Hintergründe und Grundlagen des Fußballs zu verzichten.

von Julian Pfitzer

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