Testspiel gegen Bochum: Kölner Startelf steht?

Bei klirrender Kälte im Bochumer Vonovia Ruhrstadion hat der 1. FC Köln am Samstag um 15:30 Uhr den gastgebenden VfL in seinem ersten Testspiel der Winter-Vorbereitung mit 1:0 besiegt. 3.000 Zuschauer sahen interessante 45 Minuten vor dem Wechsel, in denen der Bundesligist mit seiner derzeitigen Top-Elf im bevorzugten 4-4-2-Spielsystem überzeugte und mit der frühen Führung durch Rückkehrer Christian Clemens in die Kabine ging. Nach zahlreichen Auswechslungen in der 2. Halbzeit verflachte die Partie zunehmend, Torraumszenen wurden Mangelware. Drei U19-Kicker des FC gaben ihr Profi-Debüt.

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So spielten die Kölner:
Kessler (46. Müller) – Klünter (46. Sörensen), Maroh (61. Risa), Heintz, Rausch – Höger (46. Özcan), Hector (61. Ciftici) – Clemens (46. Hartel), Jojic (61. Ametov) – Osako (46. Rudnevs), Modeste (46. Zoller)

17 Profis und 3 Talente im Kader

Mit insgesamt 20 Akteuren reisten die Rheinländer beim Zweitligisten an, es fehlten die verletzten Timo Horn, Marcel Risse, Leonardo Bittencourt, Matthias Lehmann, Pawel Olkowski und Sehrou Guirassy. Die Personaldecke dürfte sich allerdings zeitnah entspannen: Außer Risse sollten alle Spieler bis spätestens Februar wieder fit sein. Das ist auch gut so, denn auf dem Transfermarkt handelte sich der Club dem Vernehmen nach zuletzt eine Absage von Tottenham Hotspur bezüglich einer Rückhol-Aktion von Innenverteidiger Kevin Wimmer ein. Falls noch ein neuer Defensivspezialist verpflichtet wird, dann laut Verantwortlichen in den kommenden Tagen. Als Kandidat gilt Borussia Dortmunds Mikel Merino.

Wechsel zwischen Angriffspressing und Mittelfeldpressing

Der 1. FC Köln wechselte nach dem leicht verspäteten Anpfiff situativ zwischen einem aggressiven Angriffspressing (siehe Video) und einem vorsichtigeren Mittelfeldpressing. Mit dem teils überfallartigen Aufrücken des Teams hatte der VfL Bochum gerade zu Beginn sichtlich Probleme. Nach einer ersten Doppelchance (2.) durch den VfL rissen die Kölner die Begegnung mehr und mehr an sich. Sie versuchten es mit schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinnen. Nach einer ersten Annäherung von Top-Stürmer Anthony Modeste (3.) traf Christian Clemens in der 7. Spielminute zur Führung. Klünter war über die rechte Seite durchgebrochen und hatte den Ball in die Mitte befördert.

Spielkontrolle und Chancen auf das 2:0

In der Folge bereiteten lange Flugbälle in die Tiefe der Bochumer Abwehr immer wieder Schwierigkeiten, mehrfach lief Christian Clemens auf der rechten Seite unbehelligt mit dem Ball die Linie hinunter und leitete gefährliche Situationen ein. Vermehrt zurückgezogen bei gegnerischem Ballbesitz agierte der 1. FC Köln defensiv stabil und ließ kaum Torgelegenheiten zu. Clemens (21.) hätte aus 22 Metern erhöhen können. Mit fortschreitender Spieldauer in der 1. Halbzeit wurden die Kölner Ballzirkulationen ruhiger und länger. Bochum kam zwischen der 22. und 26. Minute erstmals besser in die Partie und setzte den FC unter Druck, ohne sich klare Chancen herauszuspielen.

Jojic trifft per Freistoß die Latte

Cristian Clemens tauchte nach einer halben Stunde – wiederum nach einem langen Pass in den Rücken der Abwehr – alleine vor dem gegnerischen Tor auf (siehe Video), Jojics Freistoß von der Strafraumgrenze traf 10 Minuten vor der Pause nur Aluminium. Die Reservisten des FC wärmten sich ab der 30. Spielminute für ihren Einsatz auf. Die Risiken des mutigen Angriffspressings der Domstädter zeigten sich in der 38. Minute als die Bochumer die erste Reihe der Gäste überspielten und schließlich nur noch durch ein taktisches Foul in Strafraumnähe zu stoppen waren.

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Kurz vor dem wohlverdienten heißen Pausentee bei -1 Grad Außentemperatur scheiterte Modeste freistehend vor dem Tor an VfL-Keeper Dornbusch (42.). Hochverdient führte der FC zur Pause. Womöglich hatten die Zuschauer im Vonovia Ruhrstadion bereits nahezu die FC-Elf gesehen, die es beim Bundesliga-Start am 22. Januar in Mainz richten soll.

Verändertes Bild nach zahlreichen Wechseln

Während der VfL gleich 9 Akteure zum Start der 2. Halbzeit austauschte, schickte Peter Stöger immerhin 6 neue Kölner auf den Rasen. Das 4-4-2-System der Gäste blieb davon unberührt, auch die Spielweise wollte der Coach beibehalten. Doch den Bochumern, die ihrerseits nun viel früher störten, gelang es in den ersten Minuten nach dem Wechsel, den FC unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Schon kurz nach Wiederanpfiff (46.) gab es eine große Chance zum Ausgleich, die jedoch ungenutzt blieb.

Der Zweitligist dominierte plötzlich das Geschehen und bereitete den Rheinländern Schwierigkeiten im Spielaufbau. Kölns Torwart Müller musste mangels Anspielstationen meist lange Bälle schlagen (siehe Video). Das Tempo im Kölner Umschaltspiel ließ merklich nach, die Angreifer Zoller und Rudnevs fanden im Gegensatz zum Duo Modeste/Osako vor der Halbzeit kaum statt. Die Arbeit gegen den Ball wurde nicht immer so konsequent wie im ersten Abschnitt verrichtet, die erste Angriffsreihe des FC war deutlich leichter zu überspielen als zuvor.

U19-Bubis geben Debüt, die Partie verflacht

Die letzten 3 Wechsel von Peter Stöger in der 61. Spielminute bedeuteten gleichzeitig ein dreifaches Profi-Debüt: Die Youngster Risa, Ciftici und Ametov hatten im Rahmen eines Spiels zuvor noch nie mit den Stars auf dem Platz gestanden. Offensivaktionen gab es von beiden Mannschaften kaum noch zu sehen, immerhin schafften es die „Geißböcke“ wieder besser, ihre Pässe im Aufbau sicher an den Mann zu bringen.

Die Unsicherheit vom etatmäßig dritten Torwart Sven Müller war Szene um Szene deutlich erkennbar. Die Begegnung plätscherte ihrem Ende entgegen, von Halbchancen abgesehen gab es keine größeren Aufreger mehr zu beobachten. Die Fehlpässe häuften sich, oft auch ohne Druck des Gegners (siehe Video). Nachdem Konstantin Rausch einen direkten Freistoßversuch klar über den Kasten abfeuerte (89.), pfiff Schiedsrichter Sören Storks den Testkick pünktlich ab.

Fazit: Gewinner sind die ersten Elf

Die Schlussfolgerung aus der ersten Partie im neuen Jahr kann für Peter Stöger wohl nur lauten: Die Startelf steht größtenteils. 45 starke Minuten demonstrierten dies sehr deutlich. Besonders Christian Clemens überzeugte vollends. Höchstens Rückkehrer wie Lehmann oder Bittencourt könnten den Kampf um die Stammplätze noch ernsthaft eröffnen. Taktisch verzichtet der FC angesichts der kurzen Vorbereitungszeit bis zum Liga-Auftakt auf größere Experimente und vertraut auf Bewährtes.

Der Wechsel zwischen frühem Druck auf den Ball und einer zurückgezogenen Spielweise funktionierte – bis auf eine Ausnahme – hervorragend. Gerade lange Flugbälle in die Spitze nach schnellem Umschalten erwiesen sich als Kölner Waffe. Wer die Kölner packen will, schafft dies eventuell am ehesten durch Angriffspressing. Nicht immer reichte die fußballerische Qualität des Teams, um sich aus einem solchen zu befreien.

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Der nächste Test der Kölner findet am 11. Januar unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den VfB Stuttgart statt, für den 14. Januar sucht der Club derzeit nach einem adäquaten Gegner für die Bundesliga-Generalprobe.

von Tom Trilges

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