Der Kreuzbandriss

Jeder Fußballer weiß es – wie schnell ist bei einer Bewegung, die man nicht ausreichend antizipieren konnte, ein Band im Knie verletzt. Besonders hart ist es, wenn das Kreuzband betroffen ist. Hier reicht schon eine leichte Dehnung zu einer mehrwöchigen unfreiwilligen Pause. Das Kreuzband ist nun mal nicht sonderlich stabil, und dementsprechend anfällig ist es. Und es reißt leider auch allzu leicht. Was Achilles die Ferse, ist dem Fußballer das Knie. Und besonders hinterhältig hat es die Natur dort eingerichtet. Denn sie hat jedes unserer Knie mit zwei Kreuzbändern ausgestattet. Und beide können reißen. Wer sich das Kreuzband gerissen hat, leidet unter derart starken Schmerzen, dass er auf jeden Fall den Arzt aufsuchen wird. Mittels einer Kernspintomographie wird dann der Riss diagnostiziert. Für die Behandlung kommen die konservative Methode und die Operation in Frage.

Riss des vorderen Kreuzbands und konservative Behandlung

Bei der konservativen Behandlungsmethode bringt der Arzt, nachdem die stärksten Anfangsschmerzen etwas abgeklungen sind, eine Schiene aus Kunststoff an, mit der die therapeutische Krankengymnastik begonnen werden kann. Damit erreicht man, dass die Muskulatur kräftig bleibt und sich das Kniegelenk etwas stabilisiert. Ultraschall-, Eis- und Reizstrombehandlung sind weitere Möglichkeiten, die man zusätzlich zur Gymnastik erhalten kann; teilweise werden auch zwei oder alle drei dieser Behandlungen kombiniert, was eine bessere Durchblutung und einen Rückgang der Schmerzen zur Folge hat. Die konservative Behandlung bedeutet in jedem Fall, dass man für den Rest seines Lebens selbständiges Muskeltraining braucht – denn die umliegenden Muskeln müssen ab sofort die Aufgaben des gerissenen Bandes übernehmen. Des Weiteren bekommt man bei dieser Behandlungsart Gehstützen, eine Gummikappe für das betroffene Knie sowie eine Knieorthese verschrieben.

Riss des vorderen Kreuzbands und operative Behandlung

Gängigste Vorgehensweise bei einer Kreuzband-OP ist die Kreuzbandplastik, bei eine andere körpereigene Sehne als Ersatz des gerissenen Bandes eingesetzt wird. Jedoch wird diese Operation nicht sofort nach dem Unfall vorgenommen, da es zu viele Risiken gibt (etwa eine Vernarbung des Kniegelenks mit dauerhafter Einschränkung der Flexibilität des Knies). Nach dem Eingriff bedarf es mindestens eines Vierteljahrs der Krankengymnastik und weiterer begleitender Maßnahmen, um das ersetzte Band belastungsfähig zu machen. Als körpereigene Sehnen zur Verpflanzung eignen sich übrigens Semitendinosussehne oder Patellarsehne am besten. Eine Möglichkeit des Eingriffs kurz nach der Verletzung besteht ferner auch darin, dass die verbliebenen Reststrukturen des Kreuzbands innerlich verstärkt werden und so eine dem „Original“-Kreuzband sehr ähnliche Bandstruktur verliehen werden kann. Die Medizin ist sich allerdings noch nicht zu 100 Prozent sicher, ob diese Methode in jedem Fall eines frisch gerissenen Kreuzbands auch zu empfehlen ist.

Dauer der Nachbehandlung bei operativen Eingriffen

Wie beschrieben, eignen sich sowohl die Patellar- als auch die Semitendinosussehne als Ersatzbänder. In beiden Fällen ist das Knie nach jeweils 13 Wochen der Behandlung und inklusive der unterstützenden Maßnahmen gut belastbar – allerdings sollten dynamische Sportarten, und der Fußball gehört ja nun einmal genau zu diesen – im ersten Jahr nach der OP unterlassen werden. Eine ziemlich langfristige Sache also.

Riss des hinteren Kreuzbands und Behandlung

Auch hier kommt entweder die konservative oder die operative Therapie zum Tragen. Die Vorgehensweisen ähneln jenen beim Riss des vorderen Kreuzbands (s.o.). Wenn operiert wird, so muss gleichzeitig eine sehr konsequent durchgeführte Maßnahme zur Rehabilitation (Reha) erfolgen, nach etwa sechs Monaten ist das Knie dann meist wieder voll belastbar. Als Patient mit einem gerissenen hinteren Kreuzband sollte man sich allerdings vor Beginn der Therapie klarmachen, dass eine Vollbelastung aufgrund der hohen Komplexität der Verletzung nicht immer erreicht werden kann – unabhängig, ob die Behandlung operativ oder konservativ erfolgt.