Der Umgang mit verheilten Verletzungen

Fangfrage: Ist eine Verletzung vorbei, wenn sie verheilt ist? Antwort: Ja. Und nein. Natürlich ist die Blessur auskuriert, aber ganz entscheidend ist die Ungewissheit, ob sie eine Zukunft hat. Damit sie diese Zukunft nicht besitzt und nicht zu einer langwierigen oder gar lebenslänglichen Begleiterscheinung wird, muss mit der verheilten Verletzung vorsichtig umgegangen werden. Erste Maßnahme hierfür ist die unter „Umgang mit Verletzungen in der Spätphase“ dargestellte Phase der Reha.

Wer aber dann erstmals wieder voll belastbar auf dem Trainingsplatz zurück ist, muss sich zunächst keine großen Sorgen machen, dafür sorgt allein schon mal der Kopf. Denn dort ist die Blessur noch ganz fest verankert, so dass man in den ersten Übungen komplett konzentriert zur Sache geht, die Körperspannung hält und in sich hineinhört, wie es um die betroffene Stelle steht. Die größere Gefahr liegt eigentlich eher dort, wo man sie nicht so sehr vermutet – nämlich im Zeitpunkt. Denn je weiter weg die Verletzung liegt, desto nachlässiger wird man im Trainings- und Spielbetrieb damit umgehen, die Erinnerung verblasst. Das ist bei vielen Profifußballern gut zu beobachten, gern werden diese allzu sorglos – und verletzen sich an der gleichen Stelle erneut. So mancher Berufsfußballer hat ganze Jahre daran vergeudet, Rehamaßnahmen zu durchlaufen, ein paar Trainingseinheiten zu absolvieren und dann nach einem Spiel sofort wieder verletzt zu sein. Zu den prominentesten Beispielen gehört sicher Yıldıray Baştürk, dessen Krankenakte wie eine Hitliste der beliebtesten Fußballerverletzungen aussehen müsste.

Wie unter „Der Kopf verletzt sich mit“ schon angedeutet, sollte schon während der Reha dafür gesorgt werden, dass man sich mit seiner Verletzung auch psychisch auseinander setzt. Das gewährleistet immerhin einen anderen Umgang mit der Blessur – und auch dann noch, wenn sie längst verheilt ist.