Beginnender Burnout: Hannover-Keeper Miller in stationärer Behandlung
Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer – wohl auch, weil sie ungute Erinnerungen an einen prominenten Fall geweckt hat: Markus Miller trat vor die Presse und erklärte, er fühle sich mental erschöpft und wird auf unbestimmte Zeit in stationäre Behandlung gehen. Ausgerechnet er, der Nachfolger von Robert Enke, der sein Leben im Jahr 2009 auf einem Bahnübergang beendete. Die Diskussion über Leistungsdruck entfacht damit erneut.
Vielleicht ist sie nötig, die Diskussion über Spitzensportler, bei denen angesichts Millionengehälter nur wenige Menschen Verständnis zeigen, dass auch sie unter Druck stehen. Und psychische Ausgeglichenheit lässt sich mit keinem Geld kaufen – es liegt bei Mannschaft und Trainer, die Spieler im Auge zu behalten und zu intervenieren, wenn es Probleme gibt. Lange Zeit galten solche Themen als tabu – spätestens seit dem aufsehenerregenden Fall von Robert Enke aber gelangte das Thema an die Öffentlichkeit und wurde kontrovers diskutiert. Die Robert Enke-Stiftung hat sich als Ziel gesetzt, weitere Fälle wie den ehemaligen Hannover-Torwart zu verhindern und zu sensibilisieren.
Der Ersatzkeeper wechselte vom Karlsruher SC nach Hannover – bislang war er nicht zum Einsatz in der Bundesliga gekommen, und er ließ wissen: „Seit einiger Zeit habe ich immer seltener das Gefühl, dass ich der Mannschaft wirklich helfe oder etwas Wesentliches bewirke“. Mit diesen Worten trat er seinen schweren Weg vor die Presse an, um sie zu informieren – und Mirko Slomka bekräftigte Millers Schritt: „Wie er seine Situation angenommen hat, sich aktiv um Hilfe bemüht hat und für sich selbst die Entscheidung getroffen hat, die Öffentlichkeit in Kenntnis zu setzen, ist imponierend.“ Vielleicht fällt das Tabuthema doch irgendwann…