BVB-Trainingsformen, 11.08.11

Nach einer großen Runde Einlaufen, fanden sich die Spieler bei Fitnesstrainer Bartlett ein. Dieser praktizierte mit dem Kern der Dortmunder Mannschaft diverse Aufwärmübungen. Im Mittelpunkt der kurzen Trainingseinheit standen ein Linienspiel und eine spezielle Torschussübung. Die Torhüter absolvierten ein separates Training bei Torwarttrainer „Teddy“ de Beer.

Linienspiel

Diese Übung symbolisiert im besonderen Maße die Spielphilosophie von Jürgen Klopp – „alles spielerisch lösen“ Auch auf engstem Raum sucht man den Mitspieler und versucht durch schnelles Kurzpassspiel die knifflige Situation zu lösen. Schafft man diese „Ballungsgebiete“ aufzulösen, ergeben sich im Spiel meistens dann Überzahlsituationen, die der BVB im Moment bestens zu nutzen weiß.


Am Donnerstag wurden dafür zwei gleichgroße Quadrate aufgebaut, ca. 5×5 Meter.
In jedem Quadrat spielten zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel war es, den Ball so lange wie möglich zu behaupten. Um Drucksituationen am besten mit Doppelpass aufzulösen, stand beiden Teams jeweils ein Zuspieler zur Verfügung, der sich nur entlang der Außenlinien des Quadrates bewegen und anbieten konnte. Während in einem Feld zwei gegen zwei (plus jeweils einem äußeren Zuspieler) spielten, traten in dem anderen Feld drei gegen drei Innenspieler an (plus jeweils ein Zuspieler).

Das Spielfeld ist entsprechend klein gewählt, um Drucksituationen zu erzeugen, aus denen sich die Innenspieler spielerisch befreien müssen. Eine große Verantwortung kommt hier auf die Außenspieler zu, die als Anspielstationen fungieren. Je besser diese die Situationen erkennen und sich entsprechend anbieten, umso größer ist die Chance für die zentralen Spieler, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Für die gegnerische Mannschaft heißt es, die Räume geschickt zu verengen und gleichzeitig den Außenspieler effektiv zu blocken. Auch hier geht es darum, schnell und möglichst direkt zu spielen. Obwohl es auch dabei mitunter sinnvoll sein kann, den Ball auch mal zu verzögern, um den Gegenspieler ins „Leere“ laufen zu lassen. Diese Spielform kann beliebig auf mehrere Spieler und ein größeres Spielfeld ausgeweitet werden. Zudem könnte man auch die Anzahl der Außenspieler und Ballkontakte variieren. Genauso könnten Innenspieler durch Zielobjekte wie Tore oder Hütchen gezwungen werden, bestimmte Zonen im abgesteckten Quadrat stärker zu frequentieren und diese in ihr Zusammenspiel aktiv mit einzubeziehen.

Torschussübung „Volleyabnahme“

Diese Torschussübung hatte es in sich. Jürgen Klopp scheint nichts den Zufall zu überlassen. Was andere Trainer eher als „Fügung des Schicksals“ einstufen, lässt der Dortmunder Trainer explizit trainieren. Weite Flanken aus dem Außenraum nehmen Spieler zentral vor dem Tor in Höhe der Strafraumgrenze „Volley“ und versuchen den Ball per Direktabnahme ins Tor zu befördern. Natürlich fällt die Trefferquote bei solch schwierigen Torschüssen entsprechend niedrig aus. Doch was man nicht trainiert, kann auch im Spiel nicht klappen. Mut zum Risiko lautet die Devise. Das Wichtigste für den zentralen Spieler ist es, die Flanke aus dem Außenraum richtig einzuschätzen. Oft ist die Flugbahn nicht geradlinig oder wird von anderen Spielern auch noch abgefälscht. Neben einer gewissen Körperspannung kommt es in erster Linie darauf an, wie gut der Spieler den Ball trifft. Eine zweite Voraussetzung für eine gute Direktabnahme ist die Lage der Körperachse während der Volleyabnahme. Ist die Rücklage zu groß, läuft man Gefahr, dass der Torschuss weit über das Tor geht.


Der BVB trainierte diese spezielle Form der Abschlusshandlung am Donnerstag unheimlich variantenreich. So waren die Außenspieler angehalten, die Flanken unterschiedlich auszuführen: Mal zum Tor hin, dann mit Effet vom Tor weg oder per Vollspannstoß auf einer geradlinigen Flugbahn. Gegen Ende wurden sogar Abwehspieler aufgestellt, welche die Flugbahn durch Berührungen veränderten und so dem Stürmer die Direktabnahme wesentlich erschwerten.

Trainieren wie die Profis: