Die Ersatzspieler mit ausreichend Spielpraxis versorgen
Wenn man es ganz korrekt sein möchte, dann darf man gar nicht von Ersatzspielern reden, sondern muss Ergänzungsspieler sagen. Fakt ist aber, dass die meisten Ergänzungsspieler sich eher als Ersatzspieler sehen. Das gilt umso mehr im Amateurbereich, denn Profis werden wenigstens noch ordentlich entlohnt für Ihre Bankdienste. Als Trainer ist der Umgang mit den Ersatzspielern immer ein Balanceakt, denn wahrscheinlich werden Sie im Laufe der Saison auf alle Spieler im Kader angewiesen sein. Auf der anderen Seite möchten Sie aber auch möglichst in jedem Spiel das beste Team spielen lassen.
Es ist aber nicht nur aus psychologischen Gründen wichtig, dass alle Ersatzspieler ausreichend Einsatzzeiten bekommen. Auch aus Leistungsgründen ist es wichtig, dass die Ersatzspieler ein Mindestmaß an Einsatzzeiten bekommen. Spielpraxis lässt sich nicht durch das Training ersetzen und wenn Sie irgendwann einmal auf einen Ersatzspieler angewiesen sind, ist es immer ein Vorteil, wenn der Spieler schon mehr als nur ein paar Minuten in der Saison gespielt wird. Nicht zuletzt ist die Anbindung an die Mannschaft besser, wenn der Spieler das eine oder andere Spiel bereits bestritten hat. Deswegen sollten Sie ganz konsequent alle Möglichkeiten nutzen, um Ersatzspielern risikolos Einsatzzeiten zu verschaffen.
Bei klarem Spielstand das Wechselkontingent ausschöpfen
Wenn Sie Mitte der zweiten Halbzeit mit mehreren Toren in Führung liegen, ist der Zeitpunkt gekommen, um das Wechselkontingent auszuschöpfen. Theoretisch kann es zwar noch passieren, dass Sie auch nach einer großen Führung noch ein Spiel verlieren. Aber wenn es im Spiel keinerlei Hinweise darauf gibt, dass der Gegner sich noch einmal aufbäumen wird, sollten Sie großzügig Einsatzzeiten an Ihre Ersatzspieler verteilen. Gerade in solchen Spielen gibt es zudem oftmals die Möglichkeit für den einen oder anderen Ersatzspieler noch ein Tor zu schießen oder vorzubereiten. Das ist dann ein Erfolgserlebnis, was den Ersatzspieler für ein paar Wochen bei der Stange hält.
Gegen schwache Gegner Ersatzspieler von Anfang an einbauen
Da Sie aufgrund von Verletzungen ohnehin früher oder später dazu gezwungen sind, Ersatzspieler aufzubieten, können Sie auch gleich freiwillig den einen oder anderen Spieler bei einer günstigen Gelegenheit von Anfang an bringen. Das ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn Sie eine englische Woche haben und einem Stammspieler eine Pause verschaffen wollen. Vielleicht möchten Sie aber auch einem Stammspieler einmal demonstrieren, dass es auch noch andere Spieler im Kader gibt. Was immer der Grund ist: Für einen Ersatzspieler ist es ganz wichtig, dass er auch einmal von Anfang an spielen kann.
Allerdings sollten Sie nach Möglichkeit nicht gleich auf mehreren Positionen wechseln. Wenn Sie einen Spieler austauschen in der Startformation, kann das restliche Team diesen Wechsel wahrscheinlich problemlos auffangen. Wenn Sie aber mehrere Ersatzspieler in die Startformation stellen, kann das unter Umständen dazu führen, dass die gesamte Mannschaft plötzlich wesentlich schlechter ist als zuvor. Da die Ersatzspieler schlechter sind als sie Stammspieler, ist diese Gefahr recht groß. Deswegen sollten Sie solche Experimente nur gegen Gegner in Betracht ziehen, die deutlich schlechter sind als Ihr Team.
Ersatzspieler verdienen echte Chancen
Alle bisherigen Bemerkungen basieren auf der Annahme, dass die Ersatzspieler schlechter sind als die Stammspieler. Aber Qualität ist im Fußball kein statischer Wert. Deswegen kann es durchaus passieren, dass sich ein Ersatzspieler erheblich verbessert bzw. ein Stammspieler sich verschlechtert. Spielpraxis ist für alle Ersatzspieler wichtig, aber auch für Sie als Trainer. Wie wollen Sie sonst herausfinden, ob ein Spieler unter Wettkampfbedingungen Fortschritte macht oder nicht? Ein ganz wichtiger Punkt ist deswegen auch, dass Sie einen Ersatzspieler, der eine sehr gute Leistung bringt, mit mehr Einsatzzeit belohnen als einen Ersatzspieler, der eine schlechte Figur abgibt. Und manchmal wird eben auch aus einem Ersatzspieler ein Stammspieler. Diese Option sollten Sie immer auf dem Schirm haben.