Eine Hierarchie in einem Team aufbauen
Eine Mannschaft kann auf Dauer nur funktionieren, wenn es eine klare Hierarchie gibt. Der Trainer spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Festigung einer Hierarchie. Da er mehr Macht als jeder Spieler hat, kann er durch seine Entscheidung dazu beitragen, dass Führungsspieler heranwachsen oder demontiert werden.
Bevor aber diese Macht eingesetzt wird, sollte ein Trainer eine klare Vorstellung von der bestehenden und gewünschten Hierarchie haben. Erst dann kann durch gezielte Maßnahmen die Führungsstruktur in der Mannschaft angepasst werden. Eine willkürliche Aktion, z.B. die Degradierung eines Stammspielers zum Ergänzungsspieler aufgrund eines schlechten Spiels, kann hingegen nachhaltige negative Folgen haben.
Eine Führungsstruktur definieren
In jeder Mannschaft sollte es drei oder vier Führungsspieler geben, die auf dem Platz das Kommando haben. Idealerweise gibt es in jedem Mannschaftsteil einen Spieler, der dieser Aufgabe nachkommt. Über allen steht der Kapitän, dem sich im Zweifel die anderen Spieler unterordnen müssen. Damit dies tatsächlich geschieht, muss der Kapitän ein absoluter Leistungsträger und eine integere Persönlichkeit sein.
Eine Führungsstruktur wächst oft langsam. Ein Trainer kann diesen Prozess unterstützen, indem er die ausgewählten Führungsspieler stärkt. Wer z.B. einen Führungsspieler in jedem Spiel auswechselt, trägt kaum dazu bei, dass dieser von dem Rest der Mannschaft respektiert wird. Deswegen kann es sinnvoll sein, einen Führungsspieler auch in schlechten Phasen bedingungslos zu stützen. Im Zweifel ist eine Absetzung sogar besser als eine schleichende Demontage, die sich über viele Monate hinzieht.
Nicht gegen die Mannschaft arbeiten
Ein Trainer kann zwar eine Hierarchie beeinflussen, doch er kann sie nicht willkürlich bestimmen. Ein Führungsspieler muss in einer Mannschaft anerkannt sein. Wenn ein Trainer versucht, einen Spieler in eine solche Position zu bringen, der diese Akzeptanz nicht hat, kann dies fatale Folgen haben. Im Zweifel muss ein Trainer sein eigenes Ego zurückstellen und eine Entscheidung im Sinne des Teams treffen.
Diese Überlegung ist besonders bei bestehenden Mannschaften wichtig. Wenn eine Mannschaft neu zusammengestellt wird, hat ein Trainer größere Einflussmöglichkeiten. Problematisch ist es allerdings auch, den Kapitän und den Mannschaftsrat wählen zu lassen. Denn auch der Trainer ist auf Führungsspieler angewiesen, denen er vertrauen kann. Eine Kompromisslösung kann darin bestehen, dass der Trainer mehrere Spieler zur Wahl stellt.
Verantwortung abgeben, ohne an Führungsstärke zu verlieren
In einem Fußballspiel hat ein Trainer nicht viele Möglichkeiten, direkt auf die Spieler einzuwirken. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Spieler eigenverantwortlich handeln zu lassen. Oft wird von dem „verlängerten Arm des Trainers“ gesprochen, wenn z.B. der Kapitän eine Mannschaft am dem Platz dirigiert. Starke Spieler, die notfalls auch ohne Absprache eine Taktik kurzfristig ändern können, können zum entscheiden Vorteil werden.
Res
Auf der anderen Seite muss ein Trainer darauf achten, dass er seine Spieler nicht zu mächtig werden lässt. Wenn die Spieler die Anweisungen eines Trainers ignorieren, ist es meist schon zu spät. Ein Trainer benötigt viel Fingerspitzengefühl, um solche Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Wenn es nötig ist, kann auch eine disziplinarische Maßnahme wieder für Ordnung sorgen. Allerdings ist dieses Mittel nicht ganz ungefährlich. Wenn ein Trainer zu oft Strafen verhängt, verliert er bei der Mannschaft Respekt.