Jugendtore
Jugendtore sind deutlich kleiner als Standardtore, aber zugleich erheblich größer als Mini-Tore. In der Regel sind Jugendtore nicht fest installiert, da es nur selten Plätze gibt, die ausschließlich für Jugendspiele genutzt werden. Zudem kann ein Jugendspiel von Strafraum zu Strafraum oder in einer Spielhälfte stattfinden. Somit hat ein Trainer in der Regel flexibel einsetzbare Jugendtore zur Verfügung. Eine stabile Konstruktion ist sehr hilfreich, denn Jugendtore werden naturgemäß häufig bewegt. Zudem kommt es immer wieder vor, dass die Tore nicht gerade sanft abgesetzt werden. Ein paar übermütige Jugendliche können ein instabiles Jugendtore schnell in die einzelnen Bestandteile zerlegen. Bei einem stabilen Jugendtor kann das nicht vorkommen.
Auch im Seniorenbereich sind Jugendtore sehr praktisch, denn es gibt viele Übungen, bei denen das große Standardtor nicht optimal ist. Wenn z.B. ein Torwart nach einer langen Verletzungspause wieder mit dem Torwarttraining beginnt, kann er sich in einem Jugendtor erstes Selbstbewusstsein holen. Aber auch für ein intensives Reaktionstraining ist ein Jugendtor gut geeignet, denn der Torwart kann alle Aktionen aus dem Stand machen. Es ist wesentlich schwieriger, ein Standardtor abzudecken. Zudem braucht der Torwart dann nach jedem Schuss ein paar Sekunden, um wieder in die Ausgangsposition zu kommen. Auch bei Spielformen, die einen offensiven Torwart vorsehen, ist ein Jugendtor praktisch. Ohnehin stehen im Training selten 2 komplette Mannschaften zur Verfügung, so dass oft ein verkleinertes Spielfeld genutzt wird. Dazu passen dann auch die kleineren Jugendtore.
Beispielübung 1: Mitspielender Torwart
Bei dieser Spielform geht es darum, den Torwart in das Spiel möglichst stark zu integrieren. Der Torwart darf nur dann aus dem Tor kommen, wenn ein Team in Ballbesitz ist. Bei einem Ballverlust seines Teams, muss er im Höchsttempo zurück in sein Tor. Durch diese Regel entsteht bei jedem Angriff eine Überzahlsituation. Da der Torwart aber dazu aufrücken muss, hat der Gegner auch die Möglichkeit, durch einen Ballgewinn einen erfolgsversprechenden Konter zu setzen. Der Torwart muss sich also sehr intelligent verhalten und nicht einfach in die Spitze laufen. Vielmehr sollte er sich am Spielaufbau beteiligen und dann bei passenden Situationen nach vorne preschen.
Die Übung wird für den Torwart wesentlich schwieriger, wenn er nur mit einem Kontakt spielen darf. Im Spiel gibt es aber viele Situationen, in denen der Torwart keine Zeit für mehr als einen Ballkontakt hat. Insofern ist diese Übung durchaus sinnvoll. Allerdings sollte der Torwart bereits gute fußballerische Fähigkeiten nachgewiesen haben. Ansonsten ist es klüger, auf einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad zu starten und dann vielleicht kurze Phasen in das Spiel einzubauen, in denen nur ein Ballkontakt erlaubt ist.
Beispielübung 2: Intensives Torwarttraining mit einem Jugendtor
Das Torwarttraining ist nicht an ein großes Standardtor gebunden. Gerade bei Schüssen aus der Nähe ist das Standardtor zu groß. Ein guter Schützer kann mit einem harten Schuss kann dann bei beinahe jedem Schuss erfolgreich sein. Bei einem Jugendtor hat der Torwart wesentlich bessere Chancen, denn der Schütze hat eine deutlich kleinere offene Fläche zur Verfügung. Mit einer guten Reaktion kann der Torwart jeden Schuss entschärfen. Das Nahschusstraining wird im Profibereich auch verwendet, um dem Torwart die Angst auszutreiben. Schließlich ist es nicht ganz ohne, wenn ein guter Schütze mit dem Vollspann aus 5-10 Metern auf das Tor schießt. Aber genau das passiert auch im Spiel.
Nicht unterschätzen sollte man den psychologischen Vorteil durch ein kleineres Tor. Für den Torwart ist es einfacher, ein Jugendtor sauber zu halten. Wenn ein Torwart verunsichert ist, kann es deswegen klug sein, im Trainingsspiel nur Jugendtore zu benutzen. Wenn der Torwart dann alle Bälle hält, hat er erst einmal ein gutes Gefühl. Das ist manchmal wichtiger als eine exakte und realistische Abbildung der Spielbedingungen im Training. Gerade beim Torwart ist die Leistung sehr stark an die mentale Stärke geknüpft.