Mit großen Leistungsunterschieden in einer Mannschaft umgehen
Insbesondere in den unteren Amateurligen kommt es häufig vor, dass innerhalb einer Mannschaft extreme Leistungsunterschiede zu beobachten sind. Oft gibt es einige wenige herausragende Spieler, die vielleicht schon in höheren Spielklassen aktiv waren. Es kommt sogar vor, dass ehemalige Bundesliga-Profis nach ihrer Karriere in der Kreisklasse spielen, meist weil es private Kontakte gibt.
Gerade in den unteren Klassen gibt es aber auch Spieler, die erhebliche Defizite im spielerischen, athletischen und taktischen Bereich haben. Das kann in der Praxis bedeuten, dass einige Spieler kaum einen vernünftigen Pass spielen können, während andere über eine exzellente Technik verfügen. Es liegt auf der Hand, dass solche Konstellationen brisant werden können.
Ein Trainer muss dafür sorgen, dass die starken Spieler die schwachen besser werden lassen. Das bedeutet z.B., dass die guten Spieler auf dem Platz Kommandos geben, nach denen sich die schlechteren Spieler richten. Auf diese Weise kann auch ein Team mit schlecht ausgebildeten Spielern eine solide taktische Leistung hinbekommen. Die ständige Anleitung auf dem Platz muss aber so erfolgen, dass sie motivierend wirkt. Das kann schon im Training eingeübt werden. Abfällige Bemerkungen und Beleidigungen sollten vom Trainer sofort unterbunden werden.
Schlechte Spieler müssen notfalls vom Trainer darauf hingewiesen werden, dass es andere Spieler gibt, die deutlich besser sind. Leider gibt es auch Spieler, die nicht über genügend Selbstkritik verfügen. Es ist aber sehr wichtig für das Mannschaftsgefüge, dass alle Spieler ihre Rollen annehmen. Für die schwächeren Spieler heißt dies z.B., dass sie sich als Teamplayer verstehen müssen, die den besseren Spielern auf dem Platz mit dem gebührenden Respekt begegnen. Insbesondere müssen sie bereit sein, Anweisungen auszuführen. Eine klare Hierarchie ist in einer ungleich besetzten Elf unentbehrlich.
Für die besseren Spieler kann es mitunter sehr frustrierend sein, mit deutlich schlechteren Spielern in einer Mannschaft zu sein. Allerdings fällt die Entscheidung für oder gegen einen Verein vor der Saison. Es ist völlig legitim, nicht in einer Mannschaft spielen zu wollen, wenn die Qualität nicht stimmt. Aber wenn die Entscheidung für eine Mannschaft einmal getroffen worden ist, dann sollte ein Spieler konsequent sein. Es kann schließlich auch sehr viel Spaß machen, in einem Team eine herausragende Rolle zu spielen. Damit geht allerdings auch eine Verantwortung einher, der sich die Leistungsträger stellen müssen. Ein Trainer sollte dafür sorgen, dass die besten Spieler nie vergessen, dass sie maßgeblich daran beteiligt sind, ob die Mannschaft Erfolg hat oder nicht.
Große Leistungsunterschiede sind ein Anreiz für die schlechteren Spieler. Sie können im Training und im Spiel beobachten, wie bessere Fußballer agieren. Dieser Prozess kann noch verstärkt werden, indem sich die stärkeren Spieler intensiv um die schwächeren kümmern. Das kann auch soweit gehen, dass ein erfahrener Könner zum Mentor eines jungen Spielers ernannt wird. Dadurch wird der Zusammenhalt im Team gestärkt. Allerdings sollte eine solche Maßnahme zunächst mit den jeweiligen Spielern in einem Vieraugengespräch erörtert werden. Nur wenn beide Akteure die nötige Bereitschaft zeigen, kann ein Mentoren-Programm funktionieren.
Die schlechteren Spieler verlieren schnell die Motivation, wenn sie respektlos behandelt werden. Da sie aber auch einen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft leisten, darf dies nicht passieren. Der Trainer kann z.B. dafür sorgen, dass auch die Schwächeren Erfolgserlebnisse haben. Das geht aber nur, indem sie Aufgaben bekommen, die sie meistern können. Ein technisch unbegabter, aber körperlich fitter Spieler kann z.B. zu einem guten Manndecker ausgebildet werden. Im Trainingsspiel bekommt er dabei stets einen Gegner zugewiesen, dem er gewachsen ist. Durch ständigen Zuspruch wird die Motivation hoch gehalten. Mit der Zeit können die Aufgaben dann schwieriger werden. Der Trainer muss dem Spieler immer wieder vermitteln, dass er eine wichtige Arbeit für sein Team erledigt. Letztlich gilt für die Starken und die Schwachen gleichermaßen: Nur ein gutes Team hat auf Dauer Erfolg!