Neid-Debatte: Deutscher Jubel bei Japan-Sieg in den Medien
Sportlichkeit allein steht nicht immer im Fokus – auch in den Medien sichtlich nicht. Anstatt tatsächlich den Besseren zu feiern und ihm respektvoll seinen Sieg gönnen, herrscht auch in den Medien dieselbe Missgunst, wie sie mitunter unter Fans und anderen Gruppen aufkommt. So titelte eine große deutsche Boulevard-Zeitung nach dem Elfmeter-Sieg der japanischen Elf im WM-Finale: „Warum jubelte Neid für die Japaner?“. Die Antwort bleibt das Blatt zwar schuldig – unter Sportlern könnte sie leichter zu beantworten sein.
Sportlichkeit ist ein möglicher Grund, der dem Autor nicht in den Sinn kommt. Er ergeht sich in polemischen Neiddebatten und schwadroniert stattdessen über den vermeintlich größeren Glanz des deutschen WM-Aus gegen den neuen amtierenden Weltmeister. „Japan gewinnt den WM-Pokal, den eigentlich unsere Frauen holen sollten. Die Bundestrainerin und ihre Mädels klatschen jubelnd Applaus. Verrückte WM, verrücktes Finale…“ – zu diesem Schluss kommt der namenlose Schreiber. Doch halt – wir besinnen uns: war es nicht Sinn einer Weltmeisterschaft, den wahren Weltmeister – der natürlich mitunter auch ein Quentchen Glück, aber dafür auch eine Menge Taktik benötigt – auszumachen? Oder ist es das Privileg des Gastgebers, sich für den Titel zu qualifizieren? Sicher ist, dass unsere Elf Schwächen gezeigt hat. Sicher ist auch, dass ihr das nötige Quentchen Glück nicht zuteil wurde. Sicher ist auch, dass eine Spielzüge der japanischen Elf im Viertelfinale gegen Deutschland fragwürdig waren.
Eine solche Abkanzlung aber einer Mannschaft, die sich regelkonform zum Sieger emporgearbeitet hat, ist nur eines: unsportlich.