Trainingsauftakt zum Länderspiel
Während in gleich mehreren Länderspiel-Austragungsorten eher gedämpfte Stimmung herrscht, hat sich das DFB-Team mit deutlich reduzierter Mannstärke in Stuttgart auf die bevorstehende Klassik-Begegnung gegen Brasilien ins erste Training gestürzt. Als einziger FCB-Spieler stand überraschend Manuel Neuer mit auf dem Platz, während die restlichen Bayern zusammen mit zwei Leverkusenern (André Schürrle und Simon Rolfes) im Teamhotel eine regenerative Einheit nach ihrem Sonntagseinsatz erhielten.
Bei Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes war nur eine kurze Laufeinheit angesetzt, allerdings soll sein Einsatz aber ebenso wenig in Frage stehen wie der von Jerome Boateng, der noch an den Folgen eines Bänderrisses laboriert. Am Mittwochabend muss sich die Mannschaft dann im restlos ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion gegen Brasilien unter Beweis stellen.
In gleich mehreren anderen Ländern mag allerdings vor den Länderspielen keinerlei Euphorie aufkommen. In London, das von schweren Unruhen gebeutelt wird, möchte zur Zeit niemand an die Länderspiele denken. Die bevorstehende Begegnung mit den Niederlanden wurde deshalb nicht nur aus Rücksicht auf die Opfer, sondern vielmehr im Hinblick auf die unabwägbaren Sicherheitsrisiken abgesagt.
Auch in Norwegen ist nach wie vor Trauer angesagt. Das Massaker, bei dem zahllose Unschuldige ihr Leben durch einen Soziopathen lassen mussten, der durch menschenverachtende Thesen gesellschaftlich und geistig in die Irre geführt wurde, schwebt wie ein Trauerflor über dem kleinen Land.
Über Sapporo hängt ebenfalls Trauer: Gedenken an den tödlichen Kollaps des erst 34 Jahre alten Matsuda während einer Trainingseinheit.
Während wir hierzulande nur über Startelf und Wetter bangen müssen, tragen sich andere Teilnehmer der Länderspiele mit weitaus größeren Sorgen – die wir nicht vergessen sollten.