Die Nationalmannschaft vor einer hohen Hürde
Die letzte Partie, die die deutsche Nationalelf im Warschauer Nationalstadion bestritten hat, wirkte lange nach. Es war das 1:2 im Halbfinale der EM 2012 in Polen und der Ukraine. Am Samstag im EM-Qualifikationsspiel soll es besser laufen. Doch der Gegner ist gefährlich.
Löw fehlen in Özil, Reus, Khedira, Schweinsteiger und einige mehr jede Menge sogenannter Schlüsselspieler. Allerdings sollte die Mannschaft um Kroos, Boateng, Hummels und Götze stark genug sein, um auch in Warschau zu bestehen. Polen allerdings ist kein ungefährlicher Gegner, ganz im Gegenteil. Kein Maßstab hingegen dürfte das 0:0 sein, das die DFB-Mannschaft in der Vorbereitung auf die WM im Mai gegen den gleichen Gegner erzielte, standen damals doch kaum deutsche Stammspieler auf dem Platz; acht Neulinge feierten seinerzeit in Hamburg ihr Debüt. Auf der Gegenseite wurden dafür Piszczek und Lewandowski nicht eingesetzt. Löws Team erwartet am Samstag ein heißer Tanz, die Atmosphäre im Stadion dürfte relativ hitzig sein. Die letzte Niederlage der Nationalmannschaft in einem Qualifikationsspiel liegt indes fast genau sieben Jahre zurück – und Löw will diese Serie natürlich halten.
Polen fehlte bei den beiden letzten Weltmeisterschaften und scheiterte bei den beiden vergangenen europäischen Titelkämpfen jeweils in der Vorrunde. Gegen Deutschland hofft Trainer Nawalka nicht zuletzt auf die genannten Piszczek und Lewandowski, im Tor steht Szczesny (FC Arsenal), und neben Lewandowski soll Milik von Ajax Amsterdam für offensive Durchschlagskraft sorgen. Der Bundestrainer sieht in Polen einen klaren Mitfavoriten auf den ersten Platz in der Qualifikationsgruppe. Um dem entgegenzuwirken, weiß Löw, dass seine Hintermannschaft – vermutlich kommen neben Boateng und Hummels der Stuttgarter Rüdiger sowie der Dortmunder Durm zum Einsatz – vor allem auf den Münchner Lewandowski wird achten müssen.
Lewandowski ist derzeit ziemlich gut in Form
Bei Polen besteht in Sachen Qualifikation die Gefahr, dass sie sich vor allem auf die Duelle mit dem Nachbarland konzentrieren und die weiteren Gruppengegner vernachlässigen, wie Lewandowski schon gewarnt hat. Nur drei Tage nach dem Spiel in Warschau empfängt die Mannschaft nämlich Schottland (Deutschland spielt zeitgleich zuhause gegen die ebenfalls stark eingeschätzten Iren). Doch der Fokus liegt natürlich komplett auf der Partie gegen Deutschland. Im ersten Gruppenspiel der Polen in Faro gegen Gibraltar hatte Lewandowski beim 7:0 vier Mal getroffen, in der Bundesliga für Bayern München zuletzt zwei Mal beim 4:0 gegen Hannover. Die Deutschen, vor allem aber seine Mitspieler aus dem Club, sollten wissen, dass Lewandowski gut drauf ist.
Neben den oben genannten Akteuren fehlen Löw einige weitere Stützen der Mannschaft, vom Langzeitverletzten Gündogan abgesehen. So mussten auch die beiden Schalker Höwedes und Draxler dem Bundestrainer absagen. Neben Kroos dürfe der Gladbacher Weltmeister Kramer auf der Sechs auflaufen, im offensiven Mittelfeld ist Müller gesetzt und wird wohl von Schürrle und dem derzeit formschwachen Podolski Unterstützung erhalten. Vorn gibt Götze vermutlich einmal mehr die „falsche Neun“. Für Podolski – Löws ältester Feldspieler auf der Polen-Reise – könnte die Woche bei der Nationalmannschaft wie schon so oft Aussicht auf Besserung bedeuten, allerdings umwehen ihn bei seinem Besuch in Polen Wechselgerüchte. Arsenal-Coach Wenger scheint nicht mehr so richtig auf Podolski zu setzen.