Hoffenheim stabilisiert sich
Schwer zu bestreiten, dass die Spiele mit Hoffenheimer Beteiligung in dieser Saison die interessantesten sind. 115 Tore sind in den 26 Spielen mit Beteiligung der Kraichgauer gefallen. Allein in Leverkusen waren es wieder fünf.
Und drei davon für die Gäste, die somit im Rückspiel Revanche nahmen für das in der Hinrunde zu Unrecht anerkannte und heiß diskutierte „Phantomtor“ von Stephan Kießling. Während Bayer 04 im 4-1-4-1 agierte, setzten die Gäste ein 4-2-3-1 entgegen, zu Beginn der Partie entstand ein gegenseitiges Abtasten, das wohl den jüngsten Ergebnissen geschuldet war. Vor allem die Gastgeber agierten sehr vorsichtig, holte man doch aus den letzten zehn Pflichtspielen nur einen Sieg und ein Remis. Dennoch fiel schon bald – mehr zufällig – das erste Tor, als Hilbert im eigenen Sechzehner die Hand zu Hilfe nahm und Salihovic den Strafstoß zum 0:1 über den verdutzten Leno chippte.
Überraschenderweise agierte Leverkusen auch danach eher zaghaft, ehe Verteidiger Spahic das taktische Konzept durchbrach und nach vorne ging, um Kießling zu bedienen, der ausgleichen konnte. Doch wie sehr die Werkself derzeit verunsichert ist, zeigte sich direkt im Gegenzug, als Hoffenheim einen Konter lancierte, der postwendend das 1:2 durch Volland brachte. Bis zur Pause tat sich nicht mehr viel, vor allem den Hausherren war die Verunsicherung aufgrund der Niederlagenserie anzumerken. Und auch in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel war kein Leverkusener Spielkonzept zu erkennen, wie die Mannschaft sich in diesem Spiel eigentlich schadlos halten wollte. So führten erst eine verunglückte Hoffenheimer Abwehraktion und eine Einzelleistung von Rolfes zum 2:2 in der 54. Minute.
Hoffenheim mit der Schlusspointe
Ab diesem Zeitpunkt war erstmals zu erkennen, dass beide Teams hier den Dreier wollten. Die taktischen Anordnungen der Trainer wurden ignoriert, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Es gab kaum noch Szenen im Mittelfeld, beide Mannschaften überbrückten diesen Mannschaftsteil schnell – aber zumeist zu schnell, um gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor zu kreieren, alles in allem agierten beide Teams in dieser Phase viel zu hektisch und auch zu uninspiriert. Dementsprechend blieben Torchancen die absolute Ausnahme, immerhin konnten sich die Zuschauer nun an höherem Tempo erfreuen.
Gefährlich wurde Leverkusen erst wieder kurz vor Schluss, als ein Standard den eingewechselten Derdiyok erreichte, der knapp vorbeizielte. Nur zwei Minuten vor dem Ende war es erneut der Schweizer, der eine klare Chance ungenutzt ließ. Die Partie hatte jedoch noch eine Pointe parat – in der 89. Minute veredelte Modeste eine Flanke von Johnson zum 2:3. Die letzten verzweifelten Versucher der Hausherren, wenigstens noch einen Punkt zu retten, waren zum Scheitern verurteilt. So konnte Hoffenheim eine teils zerfahrene, teils spannende Partie für sich entscheiden, weil die Taktik der Gäste unter dem Strich ein wenig ausgefeilter war als die der Leverkusener, die insgesamt nicht ausreichend durchsetzungsfähig waren.