Stürmisches Spiel, stürmische Fehde
Drei Punkte gegen den 1. FC Nürnberg verhelfen dem SC Freiburg zu Platz 14 mit fünf Punkten Vorsprung vor dem Relegationsrang. Die beiden Trainer, Streich und Verbeek, dürften wohl keine Freunde mehr werden.
„Wie ein Verrückter“ habe Streich sich aufgeführt, klagte Nürnbergs Trainer nach dem denkbar knappen 2:3 im Breisgau. Als „Kollegen“ könne er den Freiburger Übungsleiter nicht sehen, klagte Verbeek weiter. Streich wehrte sich verbal gegen die Attacken des Holländers und behauptete seinerseits, Verbeek sage die „Unwahrheit“. Restlos klären lassen dürfte sich das Scharmützel nicht mehr, dennoch zeigt der Vorfall zwei Dinge auf. Dass nämlich Nürnberg einerseits die Nerven verloren hatte, Verbeek keilte auch gegen den Schiedsrichter und behauptete, man habe gegen zwölf Mann verloren. Streich seinerseits ist seit längerem ebenfalls für seine Schiedsrichterschelte bekannt, insofern man konstatieren muss, dass die Zeiten der Romantik im Breisgau ebenfalls vorbei sind in diesem Abstiegskampf pur.
Das Spiel selbst begann stürmisch, der SCF agierte im 4-4-2 mit Guédé als hängender zweiter Spitze, während die Gäste im 4-1-4-1 mit Drmic als alleinigem Stürmer aufliefen. Taktische Geplänkel und Vorgaben waren insofern schnell passé, als der Club früh zum 0:1 traf, Freiburg prompt reagierte und offensiver wurde. Nach 22 Minuten erzielten die Gastgeber bereits den Ausgleich, das Spiel schien sich sämtlicher taktischer Fesseln zu entledigen. Freiburg schaffte es, den Nürnberger Abwehrverbund ein ums andere Mal auszuhebeln und Chancen zu kreieren, verblüffenderweise gingen in der 45. Minute aber erneut die Franken durch einen Strafstoß mit 2:1 in Führung.
Freiburg spielt aggressiver
Taktisch änderte sich nach der Pause nichts, allerdings ging Freiburg erneut aggressiver zu Werke und setzte Nürnberg unter Druck. Die Gäste hatten offenbar vor, durch Konter vor das Freiburger Tor zu gelangen, dieses Unterfangen missglückte allerdings gründlich. Nur sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff gab es wieder Elfmeter, dieses Mal für die Hausherren, Mehmedi vollstreckte sicher. Die Nürnberger blieben auch nach dem Ausgleich seltsam passiv, kein Vergleich zu der engagierten Leistung drei Tage vorher gegen Stuttgart. Es waren im Gegenteil die Freiburger, die die Initiative an sich rissen und dem nach dem 2:2 sichtlich geschockten Club jetzt endgültig den Garaus machen wollten. Die Gastgeber gingen aggressiv zu Werke, früh wurden die Angriffsversuche der Gäste abgefangen und zu eigenen Kontern genutzt.
Das 3:2 in der 65. Minute durch Klaus fiel jedoch mehr aufgrund eines Nürnberger Fehlers, spielte dem SCF taktisch aber natürlich komplett in die Karten. Die Freiburger konnten die harmlosen Gäste nun noch mehr kommen lassen, immer bereit, nach Ballgewinn schnell umzuschalten. Viele echte Chancen boten sich allerdings im Fortgang weder hüben noch drüben, und so blieb das letzte Kapitel einer dennoch guten und intensiven Begegnung im Abstiegskampf der Zwist zwischen Verbeek und Streich. Aber dieser wird sich nicht mehr aufklären lassen.