Einen lange verletzten Spieler wieder ans Team heran führen
Verletzungen gehören zum Fußball. Jeder Trainer muss sich regelmäßig damit auseinandersetzen, dass Spieler wegen Verletzungen ausfallen. Damit sind diverse Probleme verbunden, die je nach Kadergröße und Spielerqualität mehr oder weniger groß sind. Eine besondere Herausforderung für jeden Trainer ist es, einen Spieler, der durch eine Verletzung mehrere Monate ausgefallen ist, wieder an die Mannschaft heranzuführen. Während im Profibereich mittlerweile eine sehr vorsichtige Heranführung an den Kader üblich ist, gibt es im Amateurbereich nicht selten problematische Vorgehensweisen nach Verletzungen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Spieler sich gleich wieder verletzt.
Während der Verletzungszeit: Reha als optimales Mittel
Im Amateurbereich ist eine Reha nach einer schweren Verletzung keineswegs unverständlich. Die Krankenkassen zahlen oft nur ein Minimum der eigentlich sinnvollen Reha-Maßnahmen. Dies führt dazu, dass Amateurspieler mit Verletzungen oftmals länger ausfallen als Profis. Wenn Sie im Verein die Möglichkeit haben, die Reha Ihrer Spieler zu unterstützen, sollten Sie dies unbedingt tun. Zudem hat jeder Spieler auch die Möglichkeit, selbst die Initiative zu ergreifen, um möglichst schnell wieder fit zu sein. Ein wichtiges Ziel der Reha besteht darin, den Muskelabbau möglichst gering zu halten. Wer eine Verletzung auf dem Sofa auskuriert, braucht dementsprechend länger, um auf das alte Leistungsniveau zurückzukehren.
Die ersten Schritte zurück ins Training: Einzeltraining
Es kommt nicht selten vor, dass ein Amateurspieler, sobald er wieder fit ist, gleich ins Mannschaftstraining einsteigen möchte. Als Trainer sollten Sie dies unbedingt verhindern, denn nach einer langen Verletzungspause muss der Körper erst langsam wieder an die sonst übliche Belastung herangeführt werden. Zudem ist es wichtig, dass der Spieler langsam wieder Vertrauen zu seinem Körper aufbaut. Deswegen ist es sinnvoll, die ersten Wochen nach einer schweren Verletzung ausschließlich Einzeltraining zu machen. In dieser Phase geht es darum, den Muskelaufbau zu fördern und Stabilität zu gewinnen. Im Einzeltraining ist es zudem wesentlich einfacher, bei auftretenden Beschwerden sofort abzubrechen bzw. die Belastung zu reduzieren.
Langsame Eingliederung in das Mannschafttraining
Wenn der Spieler einige Wochen Einzeltraining hinter sich hat und der Körper wieder optimal funktioniert, steht die Eingliederung in das Mannschaftstraining an. Bei den ersten Einheiten sollte der Spieler nur einen Teil des Trainings absolvieren. Insbesondere sollte der Spieler nach Möglichkeit bei den Übungen, die zu direkten Körperkontakt führen, nicht mitmachen. Das Verletzungsrisiko ist gerade am Anfang noch vergleichsweise hoch, da der Spieler sich erst wieder an die Abläufe gewöhnen muss. Diese Phase sollte mindestens 4-5 Trainingseinheiten andauern. Auch wenn es für den Spieler hart ist: Die Teilnahme am Abschlussspiel sollte Sie in dieser Phase verbieten.
Vollständiger Einstieg in das Mannschaftstraining
Wenn der Spieler körperlich wieder in einer sehr guten Verfassung ist und die ersten Übungen im Mannschaftstraining erfolgreich absolviert hat, folgt der komplette Einstieg. Auch dabei sollten Sie darauf achten, dass die Belastung nicht zu hoch wird. Eventuell kann es sinnvoll sein, die eine oder andere Trainingseinheit zu streichen, insbesondere in intensiven Phasen wie der Vorbereitung. Das Mannschaftstraining ist die notwendige Voraussetzung, um die Spieltauglichkeit wieder zu erreichen. Jeder lange verletzte Spieler sollte mindestens einen Monat lang im Mannschaftstraining sein, bevor der erste Wettkampf stattfindet.
Als Trainer die Wiedereingliederung begleiten
Für jeden Spieler, der lange Zeit darauf gewartet hat, wieder Fußball zu spielen, ist es sehr schwer zu akzeptieren, wenn der Trainer eine langsame Gangart vorgibt. Deswegen ist es in dieser Phase eine Ihrer wichtigsten Aufgaben, den Spieler bei Laune zu halten. Es ist nicht immer leicht für einen Spieler sich selbst zu motivieren, wenn der Rest der Mannschaft ein komplettes Training absolvieren kann. Allerdings lohnt sich die Geduld, denn wenn Sie einen lange verletzten Spieler vorsichtig zurück in den Kreis der Mannschaft führen, ist die Chance sehr hoch, dass der Spieler seine alte Leistungsfähigkeit relativ schnell wieder erreicht. Ein verfrühter Einstieg ist hingegen grundsätzlich problematisch und führt immer zu Problemen. Auch als Trainer müssen Sie bei lange verletzten Spielern Geduld aufbringen. Das ist vielleicht sogar die schwierigste Aufgabe.