Taktikreport 2. Englische Liga: FC Millwall – Nottingham Forest

1 Dabei spielte Millwall flach im 4-4-2 System. Mit Nottingham hatte Millwall einen spielstarken Gegner, deshalb versuchte das Team zunächst defensiv stabil zu stehen.

Millwall steht sehr defensiv und kontert

Millwall richtete deshalb sein Hauptaugenmerk auf die Defensive und das frühe 1:0 für Millwall spielte ihnen in die Karten. So konnte man sich dadurch weiterhin auf das gezielte Kontern konzentrieren und defensiv gut und organisiert stehen. Aus der Defensive heraus wurde viel mit langen Bällen gearbeitet und es wurde versucht hauptsächlich im zentralen Mittelfeld die Bälle zu erobern. Des Weiteren versuchte Millwall viel über die Außen zu spielen und mit Flanken die zwei großgewachsenen, kopfballstarken Spieler Tom Elliott und Lee Gregory zu finden.

Ballseitiges Verschieben auf höchstem Niveau

Ebenfalls sehr auffällig war das extreme ballseitige Verschieben, wodurch versucht wurde direkt in das Gegenpressing zu gehen und dem Gegner keine Möglichkeit zur Entfaltung zu lassen. Dies war auch gerade bei Abstößen des Torhüters sehr auffällig, da dann alle Feldspieler auf engstem Raum bei einander standen.

Millwall setzt auf Standards

Aus dem Spiel heraus gab es wenig Kreativität der Fokus lag auf gezielten Kontern, vor allem auch Standardsituationen, sowohl defensiv als auch offensiv, hatten eine hohe Bedeutung. Millwall versuchte zwei große Spieler in den Fünf-Meter-Raum zu stellen und vier weitere Spieler extrem versetzt einlaufen zu lassen, während ein Spieler den Strafraum absicherte. Die Standards von Nottingham wurden mit einer Mischung aus Mann- und Raumdeckung verteidigt.

Nottingham im 4-3-2-1 System mit deutlich mehr Ballbesitz

Nottingham spielte im 4-3-2-1 System und versuchte so den Gegner zu dominieren. Sie versuchten der Kreativität der Offensivspieler freien Lauf zu lassen und über einen spielstarken Zehner viele Chancen zu kreieren. Weiterhin versuchte man über eine reife Spielanlage zu kommen und es wurden viele lange Bälle eingebracht. Über Kurzpass-Stafetten versuchte Nottingham für Ruhe zu sorgen und Kontinuität in das eigene Spiel zu bringen.

Der Ball lief bei Nottingham deshalb deutlich besser als bei Millwall, was sich auch in der Statistik deutlich zeigte (66% zu 34% Ballbesitz für Nottingham). Es fiel ihnen jedoch schwer, gegen den sicher stehenden und gut organisierten Gegner klare Torchancen herauszuarbeiten.

Sie versuchten viel durch das Zentrum und wenig über die Außen zu spielen, um ihre technisch versierten und kreativen Spieler in das Spiel zu bekommen. Bei Nottingham war ebenfalls das extreme ballseitige Verschieben auffällig, um wieder Bälle erobern und in das Gegenpressing übergehen zu können.

Nottingham variantenreich bei Eckbällen

Ein besonderes Augenmerk legte Nottingham auf verschiedene Eckballvarianten. Bei der ersten Variante stand ein Spieler auf Höhe des ersten Pfostens, lief dann kurz zur Ecke, bekam den Ball zugespielt und passte diesen zum ausführenden Spieler zurück. Dieser flankte den Ball in den Strafraum, in den sechs extrem schnelle Spieler einliefen.

Bei der zweiten Variante wurde die Ecke direkt ausgeführt, auch hier liefen wieder sechs extrem schnelle Spieler in den Strafraum ein, während ein Spieler hinter der Strafraumgrenze auf einen zweiten Ball spekulierte.

Defensiv verteidigte man so, dass ein Spieler am ersten Pfosten stand und drei Spieler für die Raumdeckung und drei Spieler für die Manndeckung zuständig waren, zwei weitere Spieler kümmerten sich um die Gegenspieler im Rückraum.

Nottingham kontrollierte das Spielgeschehen und hatte folglich auch mehr Ballbesitz. Allerdings fehlte ihnen die Durchschlagskraft und die Ideen, um die Defensive von Millwall, die gut und sicher stand, zu überwinden. Das Spiel endete 1:0 für Millwall.

Fachautor: Marcus Urban