1 gegen 1 als Basis individueller Qualität

Diese Leseprobe gibt es auch als: pdf-Version

Dieser Beitrag ist in der fussballtraining-Ausgabe 1+2/2010 erschienen.

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von Marcel Lucassen

Die Grundlagen für Weltklasseleistungen schaffen

Ein Fußballer, der ein Spiel alleine entscheiden
kann, hat etwas Außergewöhnliches. Er lockt die
Zuschauer ins Stadion, fällt mit besonderen Aktionen
auf und ist maßgeblich verantwortlich für den
Ausgang des Spiels.
Er macht den Unterschied aus. Doch wie trainiert
man den Unterschied? Ausgehend von seiner Analyse
des 11 gegen 11 hat Marcel Lucassen, Techniktrainer
des DFB, ein sehr detailliertes Spezialtraining
entwickelt.

Orientierung an Weltklassespielern

Der Vergleich von Weltklassespielern früherer und aktueller Zeiten
zeigt eine deutliche Parallele: Zwar war der Fußballsport zu Zeiten
ehemaliger Weltklassespieler wie Uwe Seeler, George Best oder
Bobby Charlton weniger dynamisch als der, den Messi, Cristiano
Ronaldo oder Kaka heute zeigen, doch damals wie heute zeichnete
alle diese Spieler aus, dass sie 1-gegen-1-Situationen dominieren
und einen oder gleich mehrere Gegenspieler durch eine geschickte
Bewegung überwinden konnten. Das gilt nicht nur für Stürmer:
Auch auf Spieler wie Beckenbauer oder Canavarro trifft dies zu. Am
Ball und aus ihrer Position heraus beherrschen sie Bewegungen,
dank derer sie unberechenbar sind:

• Richtungsänderungen
• Tempoänderungen
Spielverlagerungen

Die Grundlagen für diese Bewegungen, die zum Dominieren von
1-gegen-1-Situationen führen, sind:

• Taktisches Können: Situationsgerechte Entscheidungen treffen
und zielorientierte Anschlusshandlungen durchführen.

• Technische Grundlagen: Die Basistechniken auch in höchstem
Tempo beherrschen und darauf aufbauend individuelle Besonderheiten
herausbilden.

• Persönlichkeitseigenschaften: Siegermentalität und Selbstvertrauen,
fester Glauben in das eigene Können – auch in extrem
Drucksituationen.

• Top-Fitness: Erlaubt höchstes Tempo am Ball und Durchsetzungsvermögen
im Zweikampf.

Hieraus geht hervor, dass sich die in der Ausbildungskonzeption formulierten
Leistungsvoraussetzungen Technik, Taktik, Kondition und
Persönlichkeit gegenseitig bedingen und einander ergänzen.

Dominieren einer offensiven 1-gegen-1-Situation

Um einen Gegner in einer 1-gegen-1-Situation zu überspielen,
benötigt der Ballbesitzer situationsspezifische Handlungsmöglichkeiten
und Alternativen. Diese ergeben sich aus der Position des
Verteidigers zum Angreifer und der Position des Angreifers auf dem
Spielfeld.

Position des Verteidigers

Die Position, aus der der Verteidiger den Dribbler attackiert, ist
entscheidend für die Wahl der Fintierbewegung (siehe Info 1). Es ist
das Ziel, am Verteidiger vorbei in den freien Raum in dessen Rücken
zu stoßen und dabei bereits offen zum Spiel zu sein, um sofort eine
Anschluss aktion durchführen zu können. Der Verteidiger kann sich
folgendermaßen zum Ballbesitzer befinden:

• Neben dem Angreifer am Mann
• Frontal stellend
• Von der Seite stellend
• Im Rücken des Angreifers

Position auf dem Spielfeld

Die Zone, in der die Aktion stattfindet, hat ebenfalls Einfluss auf die
Bewegung, mit der der Dribbler die Situation lösen kann. Aus der
Position des Innenverteidigers empfiehlt es sich nur selten, einen
frontal stellenden Gegner im 1 gegen 1 umspielen zu wollen. Die
Zone bestimmt vor allem die Anschlussaktion und das Risiko, mit
dem eine Aktion durchgeführt werden soll. Als Einteilung empfiehlt
sich eine Drittelung des Spielfeldes in Verteidigungszone, Mittelfeldzone
und Angriffszone.

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Dieser Beitrag ist in der fussballtraining-Ausgabe 1+2/2010 erschienen.

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