So kommt der Torhüter im Teamtraining garantiert nicht zu kurz

Grundsätzlich sollten alle Mannschaftsteile mit in das Fußballtraining eingebunden werden. Denn auch wenn es einige Übungen gibt, die beispielsweise nur Stürmer absolvieren, sollten die Übungen möglichst realistisch durchgeführt werden. Das bedeutet, dass auch der Torhüter außerhalb des speziellen Torwarttrainings mit einbezogen wird. Denn er hat sozusagen einen Sonderstatus innerhalb einer Mannschaft und kann den letztlich entscheidenden Unterschied ausmachen. Daher sollte er auch niemals im Fußballtraining zu kurz kommen.

Torhüter im Teamtraining

Der Torhüter und seine Bedeutung

Viele Trainer machen sich zwar Gedanken darüber, welche taktischen und technischen Dinge die Feldspieler trainieren sollen, vergessen dabei aber häufig den Torhüter. Dabei hat er für seine Mannschaft einen ganz besonderen Stellenwert und sollte daher mit in das Mannschaftstraining eingebunden werden. Denn gerade im Amateurbereich haben die wenigsten Vereine einen Torwarttrainer, der ein separates Torwarttraining durchführt. Und es ist gar nicht schwer, wichtige Themen mit einem individuellen Programm für den Torhüter zu verknüpfen.

Der Torwart wird zum Torspieler

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In der heutigen Zeit reicht es zumeist nicht mehr aus, dass der Torhüter lediglich auf der Linie steht, Bälle abwehrt und beim gefordert wird die Elfmeter zu halten. Vielmehr hat er sich in den letzten Jahren sozusagen zu einem weiteren Feldspieler entwickelt. Er bietet sich an und ist entscheidend am Spielaufbau beteiligt. Denn er entscheidet unter anderem auch, ob ein Konter durchgeführt und der Ball dementsprechend schnell nach vorne gespielt wird. Eventuell macht es in bestimmten Situationen auch mehr Sinn, das Spiel zu beruhigen und langsam aufzubauen. Und genau diese Dinge können im Fußballtraining geübt werden.

Mit dem oben erwähnten Torspieler ist ein aktiv mitspielender Torwart gemeint. Er fängt zum Beispiel Flanken ab, bevor ein gegnerischer Spieler zum Abschluss kommt. Dabei bewegt er sich im Idealfall im ganzen 16-Meter-Raum und verteidigt diesen aktiv. Damit ihm das sicher gelingt, muss er die Bewegungen regelmäßig trainieren. Sehr gut eignen sich für diese Zwecke sogenannte Flankenläufe mit Umschaltspiel. Wie diese genau funktionieren, wird später noch genauer erläutert. Nachdem der aktiv spielende Torwart eine Flanke abgefangen hat, versucht er mit Abschlägen, Abstößen und eventuell auch mit Abwürfen gefährliche Angriffe und Konter einzuleiten. Er coacht sozusagen die komplette Mannschaft von hinten. Somit ist der Torhüter eine Art Schlüsselspieler, der unbedingt in das Fußballtraining einbezogen werden sollte.

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Kondition wird im Fußballtraining immer wichtiger

Auch wenn sicherlich viele Torhüter im Teamtraining sehr ungerne daran teilnehmen, sollten auch regelmäßig Konditions-Einheiten durchgeführt werden. Denn nur wenn ausreichend Ausdauer vorhanden ist, kann der Torwart das Gelernte im Spiel umsetzen. Zum Beispiel braucht er genug Kondition, um gegen einen starken Gegner immer wieder aus dem Tor zu kommen und Flanken abzufangen. Auch Erfahrung spielt eine sehr wichtige Rolle. Und diese kann zwar nicht direkt antrainiert werden, kommt aber mit der Zeit von ganz alleine.

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Voraussetzung ist allerdings, dass regelmäßig geübt wird. Und um in wichtigen Situationen passend reagieren zu können, ist Handlungsschnelligkeit gefragt. Diese ist für Feldspieler wie auch für Torhüter im Teamtraining sehr wichtig. Denn gerade dann, wenn ein Spiel sehr ausgeglichen ist und die beiden Mannschaften sich fast schon neutralisieren, kann ein schneller Gedanke den Unterschied machen. Das lässt sich zum Beispiel damit trainieren, dass der Torwart in einem engen Spielfeld versucht, einen freien Mitspieler zu finden. Dafür müssen sich seine Mannschaftskollegen von ihren Gegenspielern lösen. Damit das im Spiel so gut wie möglich klappt, sollten im Training bestimmt Laufwege einstudiert werden. So sollten sich die Mitspieler nicht nur gerade nach vorne bewegen, sondern auch einige Finten einbauen. Wenn der Gegner auf diese reagieren muss, entsteht im Idealfall die Lücke, die benötigt wird, um einen Angriff zu starten.

Der Fußball hat sich verändert

Früher standen die Torwarte nur auf der Linie und mussten beim Elfmeterschießen ihren Mann stehen. Heute ist das Spiel deutlich schneller geworden, was auch die Torhüter merken. Und um dennoch erfolgreich sein zu können, sollten die Übungsleiter das Training dementsprechend anpassen. Vielleicht wird es in einigen Jahren auch schon wieder eine neue Philosophie geben, auf die sich die Mannschaften dann wiedereinstellen müssen. Wichtig ist aber, dass der Torhüter dennoch sein eigenes Spiel spielt und authentisch wirkt.

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Spezialregeln für den Torhüter im Teamtraining einführen

Einige Torhüter haben selber früher im Feld gespielt und daher auch kein Problem damit, auch an Übungen teilzunehmen, die nichts mit dem Torwartspiel zu tun haben. Es gibt aber auch solche, die beim Fußballtraining am liebsten nur ihre Hände benutzen. Um die Übungen für sie etwas attraktiver zu gestalten, kann der Übungsleiter für sie einige Sonderregeln einführen. Denn es ist sehr wichtig, dass ein Torhüter im Teamtraining nicht nur Elfmeterschießen trainiert, sondern auch regelmäßig den Ball am Fuß hat. Eine Sonderregel kann zum Beispiel sein, dass der Torhüter bei einer Passübung das Spielgerät öfter berühren darf als die Feldspieler.

Oder es wird anstatt eines Einwurfes jedes Mal ein Abstoß durchgeführt, wenn der Ball ins Aus rollt. Dadurch wird der Torwart ganz automatisch mehr in das Training eingebunden. Wichtig ist aber, dass dieser niemals für Fehler zu stark kritisiert wird. Denn die Mitspieler sollten immer daran denken, dass er eigentlich im Tor steht und dieses nur für die Übung verlassen hat. Um das zu verdeutlichen, kann ein Feldspieler beim Elfmeterschießen versuchen, möglichst viele Bälle zu halten. Dadurch wird er schnell erkennen, dass es gar nicht so einfach ist, eine unbekannte Position zu spielen und dadurch hoffentlich auch den Torwart nicht kritisieren, wenn er bei einer Übung den ein oder anderen Fehlpass spielt.

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Technik und Taktik sind sehr wichtig

Je besser ein Torwart technisch und vor allem auch taktisch geschult wird, desto mehr Möglichkeiten stehen dem Trainer zur Verfügung, ihn mit in das Spiel am Ball einzubinden. Ein gutes Raumgefühl und eine weitreichende Übersicht erlauben es ihm, möglichst hoch zu stehen, Bälle schneller abzufangen und diese dann im Idealfall auch zu verarbeiten, weiterzuspielen und einen Gegenangriff einzuleiten. Derzeit ist immer häufiger von dem sogenannten Angriffspressing zu hören.

Und wenn der Torwart als zusätzliche Anspielstation fungiert, kann sich die Mannschaft schneller aus der Umklammerung des Gegners befreien. Einige bekannte Beispiele, die sehr gut mit dem Ball umgehen können und damit als zusätzlicher Feldspieler agieren, sind Manuel Neuer (FC Bayern München), David de Gea (Manchester United) und Victor Valdes (früher FC Barcelona).

Flankenläufe eignen sich sehr gut, um den Torhüter im Teamtraining einzubinden

Wie bereits erwähnt, gibt es viele unterschiedliche Übungen, in die der Torwart mit einbezogen werden kann. Ein Beispiel hierfür sind Flankenläufe. Hierbei ist es ideal, wenn 22 Spieler anwesend sind. Denn dadurch kann der Trainer möglichst praxisnahe Bedingungen schaffen und zwei Mannschaften einteilen. Ein Team hat den Ball und versucht die Außenspieler in Szene zu setzen, die dann im Idealfall eine Flanke in den 16-Meter-Raum bringen. Der Torwart muss diese abfangen und dann überlegen, ob es sich lohnt, einen Gegenangriff zu starten oder das Spiel langsam von hinten aufzubauen. Entscheidet er sich für einen Konter, muss er den Ball schnell abstoßen oder abwerfen. Durch diese Übung kann er nicht nur das Abfangen des Spielgerätes, sondern auch das Umschaltspiel, trainieren.

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Am Ende des Trainings ist es immer eine gute Idee, ein Elfmeterschießen durchzuführen. Hierbei sollte auch regelmäßig ein Feldspieler im Tor stehen und der Torhüter als Schütze agieren. Durch den Rollentausch wird allen Beteiligten bewusst, was sein Mannschaftskollege leisten muss. Zudem sorgt ein Elfmeterschießen auch immer für Spaß und gute Laune. Derjenige, der am seltensten getroffen hat, muss dann drei Strafrunden um den Sportplatz laufen oder 20 Liegestütze durchführen.

Fazit

Der Torhüter spielt eine sehr wichtige Rolle. Denn er muss nicht nur Tore verhindern, sondern ist nicht selten auch am Spielaufbau entscheidend beteiligt. Dadurch fungiert er sozusagen als zusätzlicher Feldspieler, der dabei helfen kann, dem gegnerischen Pressing zu entkommen. Wird der Torhüter außerhalb des normalen Torwarttrainings mit eingebunden, kann das seine technischen und auch taktischen Fähigkeiten verbessern. Zudem steigt auch die mannschaftliche Geschlossenheit, was gerade im Fußball sehr wichtig sein kann. Denn nur wenn alle Spieler bereit sind, für die Kollegen zu laufen und für sie mitzuarbeiten, kann das Team erfolgreich sein.

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Bildquelle: tykhyi / 123RF Standard-Bild