Jürgen Klinsmann bei Hertha BSC: Einfache Spielidee, aber kein Erfolg

Am 08.02.2020 trafen im Olympiastadion in Berlin Hertha BSC und Mainz 05 aufeinander. Das Spielergebnis sollte den Ansprüchen der Berliner aber nicht gerecht werden. Ob es an der Handschrift von Cheftrainer Klinsmann lag soll im Folgenden analysiert werden.

Spielidee unter Jürgen Klinsmann

Die Spielidee von Klinsmann ist grundsätzlich simple, aber dennoch effektiv, wenn sie richtig umgesetzt wird.
So spielt das Team unter Klinsmann mit einer tief stehenden Abwehr, welche das schnelle Konterspiel nach Ballgewinnen forciert und somit Torgefahr ausstrahlen soll. Klinsmann setzt mit seiner Grundidee und seiner eher unkonventionellen Art eine Mannschaft zu führen, vor allem auf die Leidenschaft seiner Spieler.

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Wie setzt Hertha BSC die Spielidee um?

Im Spiel gegen Mainz 05 wirkte Hertha BSC einfallslos, unkreativ und nicht bei der Sache. Eine Vielzahl von Abstimmungsfehlern sowie einfache Individual- und Abspielfehler zeichneten sich im Spiel ab.

Spiel mit dem Ball

Gegen Mainz 05 hatte Hertha eine Vielzahl an Ballbesitz. Jedoch fanden sie im Positionsspiel über den Spielaufbau kaum kreative Lösungen. Den Spielaufbau spielte Hertha BSC in der ersten Halbzeit über die Dreierkette, wobei sich oftmals ein Sechser dazwischen fallen ließ, um sich die Bälle abzuholen und das Spiel anzuschieben. In der Halbzeit stellte Klinsmann vom anfänglichen 3-4-3 System auf ein 4-4-2 System um. Nun wurde der Spielaufbau über eine dynamische Dreierkette aus den beiden Innenverteidigern und einen sich dauerhaft fallenlassenden Sechser gespielt.

Doch schon aus der Innenverteidigung heraus, war das Aufbauspiel unsicher und wurde meist mit dem einfachen Sicherheitspass zum nächststehenden Außenspieler verharmlost. Spielte Hertha das Spiel durch das Zentrum, stellte Mainz sich sehr clever gegen den Ball an und schaffte es immer wieder Hertha im jeweiligen Raum zum Ballverlust oder Fehlpass, durch eine geschaffene Überzahl Mainzer Spieler, zu zwingen.

Ebenso versuchte es Hertha mit langen, hohen Bällen aus dem Spielaufbau heraus, auf die Stürmer. Das Überbrücken des Mittelfelds scheint zwar zunächst keine schlechte Möglichkeit, wurde aber zumeist unpräzise und damit ohne Gefahr gespielt.

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Spiel gegen den Ball

Im Spiel gegen den Ball stand Hertha BSC sehr tief und spielte in einem 5-3-2. Trotz der tiefen letzten Reihe, brachte sich Hertha immer wieder selbst mit Ballverlusten in Gefahr und zeigte eine deutliche Konteranfälligkeit auf. Die Zweikampfbereitschaft und Zweikampfführung der Spieler von Hertha BSC war ängstlich und ohne Willen. So gingen selbst Zweikämpfe trotz Überzahl verloren.

Dies belegt beispielsweise die Entstehung des 0:1 für Mainz 05. Aus einem Einwurf für Hertha heraus, eroberte Mainz nach einem Fehlpass den Ball und gewann anschließende eine 1 gegen 4 Situation, was zum entscheidenden Pass in die Tiefe und zum erfolgreichen Torabschluss führte.
Ein weiteres Sinnbild für die schlechte Abwehrleistung von Hertha ist das zweite Gegentor. (siehe Bild) Zunächst ist es den Abwehrspielern nicht möglich ein 2 gegen 1 im Strafraum zu stellen und die Eingabe zu verhindern.

Im Anschluss an den ersten Fehler, kommt es zu einer Fehlabstimmung im Zentrum, sodass der Mainzer Stürmer zwischen den beiden Verteidigern ungestört Einlaufen kann und den Ball frei vor dem Torwart in die Ecke schiebt.

Fazit

In der Defensive zeigt Hertha BSC eine deutliche Anfälligkeit gegen Konter auf und eine verschlechterte Zweikampfleistung. Das Offensivspiel ist durch Kreativlosigkeit und mangelndes Tempo gezeichnet. Klinsmann hat es trotz seiner einfachen Spielidee nicht geschafft, seine Spieler mit seinem Optimismus und seiner Leidenschaft anzustecken.

Autor: Tony Heine

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