Die Abduktoren – Gegenspieler der Adduktoren

Wer gerne die verschiedensten Fußballportale im Internet durchstöbert, um sich über seine Lieblingsmannschaft und deren Gegner zu informieren, der hat bestimmt auch schon einen Blick in die verschiedenen Verletzungsgründe geworfen. Dabei findet sich gelegentlich der Begriff Abduktorenverletzung. Aber was sind Abduktoren? Wie unterscheiden sie sich von Adduktoren? Wo sitzen sie? Und ist es schlimm, sich daran zu verletzen? Diese Fragen und noch einiges mehr zum Thema werden im Folgenden ausführlich behandelt.

Wir haben auch Infos zu weiteren Verletzungen, die Fußballer häufig erleiden

Abduktoren und ihre anatomische Klassifizierung

Als Abduktoren bezeichnet man in der Anatomie eine bestimmte Muskelgruppe, die als Antagonist zu den Adduktoren bezeichnet wird. In der Regel befinden sich die beiden Muskelgruppen im Körper exakt gegenüber und führen gegensätzliche Bewegungen aus. Generell sind Muskeln aus dem menschlichen Körper nicht wegzudenken. Sie sind der Grund, warum wir uns bewegen können. Durch ein wiederholtes Zusammenziehen und Auflockern werden sie selbst bei den kleinsten Regungen aktiv. Sogar unbewusste Tätigkeiten, wie beispielsweise das Atmen, beanspruchen die Muskulatur. Insgesamt hat ein Mensch mehr als 650 Muskeln. Um genau zu wissen, wo und was für eine Muskelverletzung vorliegt, müssen Mediziner sie in Gruppen unterteilen. Dazu benutzen sie Übergruppen wie Skelettmuskeln, Herzmuskeln und glatte Muskulatur.

Abduktoren werden zu den Skelettmuskeln gezählt, da sie nah am Knochenbau sitzen. Außerdem sind sie in ihrem Aufbau Ringförmig. Einzelne Muskelstränge verlaufen parallel zueinander. Aufgrund dieser Symmetrie werden die Abduktoren auch als quergestreifte Muskeln bezeichnet. Im Allgemeinen kann man sich Skelettmuskeln wie Kabel vorstellen. Eine Schicht aus Bindegewebe umgibt bzw. bündelt einzelne Muskulaturstränge, durch die wiederum Blutgefäße und Nervenstränge verlaufen. Es sind also mehrere kleine Verbindungen, die als ein großes Paket zusammengehalten werden.

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Wozu Abduktoren wichtig sind

Wie bereits erwähnt, sind Abduktoren und Adduktoren Antagonisten. Das bedeutet so viel wie Gegenspieler. Sie liegen sich im Körper nicht nur an den Gelenken gegenüber, sondern sie sind auch für komplett entgegengesetzte Bewegungen verantwortlich. Sowohl Abduktoren als auch Adduktoren findet man im Menschlichen Körper am Übergang zu Extremitäten, die man von sich strecken kann. Ein gutes Beispiel ist die Schulter. Sie kann den Arm entweder vom Körper wegführen, oder ihn zum Körper hinführen. Ein anderes Beispiel sind die Beine. Sie können gespreizt oder geschlossen werden. Die Namen der Muskel verraten dabei bereits die Funktion. Das Wort Abduktoren leitet sich vom lateinischen Verb „abducere“ ab, das so viel wie wegführen heißt.

Die Bezeichnung Adduktoren hingegen entstammt dem Verb „adducere“ und bedeutet so viel wie hinführen. Die Abduktoren werden also immer dann aktiviert, wenn eine Extremität vom Körper weggezogen wird. Sei es das Heben eines Armes oder das Spreizen der Beine. Die Adduktoren sind gemäß ihrer Rolle als Antagonist für die entgegengesetzte Bewegung verantwortlich. Vor allem im Oberschenkel sind beide Muskelgruppen unerlässlich. Sie koordinieren die gesamten Bewegungsabläufe der Oberschenkel und ermöglichen so das koordinierte und stabile Laufen.

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Verletzungen der Abduktoren

Wie alle Muskeln sind auch die Abduktoren nicht vor Verletzungen gefreit. Auch wenn ihre Antagonisten wesentlich anfälliger für Beschädigungen sind, sind Verletzungen der Abduktoren möglich. Dabei sind dieselben Probleme wie bei allen anderen quergestreiften Muskeln denkbar. Am harmlosesten ist vermutlich eine Überdehnung oder ein Verkrampfen. Während der Krampf nur für einen kurzen Moment schmerzt, schleppt sich die Überdehnung über mehrere Stunden, im schlimmsten Fall Tage. Die Schmerzen sind aber auszuhalten und die Ausfallzeiten im Sport sind überschaubar. Schlimmer wird es bei Entzündungen oder Anrissen. Bei Entzündungen werden meist Schmerzmittel verschrieben und das Bein, die Schulter oder andere betroffene Extremitäten müssen geschont werden. Ist der Muskel angerissen, gilt selbiges.

Ein Anriss bedeutet, dass nur einzelne Stränge innerhalb des gesamten Muskelpakets gerissen sind. Man kann es sich wie ähnlich wie ein angebrochenes Kabel vorstellen. Der Muskel ist zwar noch funktionstüchtig, kann aber im Zuge einer weiteren Nutzung komplett reißen. Die Ausfallzeit bei Muskelanrissen oder Entzündungen kann sich über mehrere Wochen ziehen. Ist der Muskel hingegen komplett gerissen, ist an Sport vorerst gar nicht mehr zu denken. Meist liegt die Ausfallzeit bei mehreren Monaten. Unter Umständen können sogar operative Eingriffe nötig werden, um den entstandenen Schaden zu beheben.
Abduktoren

Die Abduktoren im Fußball

Im bisherigen Artikel ging es sehr allgemein um die Abduktoren und um Sport. In Hinsicht auf Fußball bleibt festzuhalten, dass die Abduktoren unverzichtbar sind. Während des gesamten Spiels werden sie beansprucht. Vor allem bei Sprints oder bei Schüssen werden sie stark belastet. Ihre Arbeit wirkt sich auf die Schnelligkeit und die Schusskraft aus. Auch bei Dribblings werden sie zur Koordination der Beinarbeit benötigt. Sie sind also ein Dreh- und Angelpunkt im Fußballsport. Die oben genannten Verletzungen können vor allem beim Sport auftreten. Plötzliche, ungeplante Kontraktionen oder Überlastungen können zu den vorgestellten Verletzungen führen. Da Fußball ein schneller Sport ist, der von Stop and Go, also dem schnellen Wechsel der Bewegungen, lebt, sind Fußballer besonders anfällig für Abduktorenbeschwerden.

Um lange Ausfälle zu vermeiden muss also vorgesorgt werden. Zu ärgerlich wäre ein Muskelriss, vor allem unter dem Aspekt, dass wenn einmal Beschwerden mit den Abduktoren aufgetreten sind, diese in Zukunft umso anfälliger für Verletzungen sind.

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Wie Verletzungen vorgesorgt werden kann

Um Abduktorenveletzungen zu vermeiden, ist es wichtig sie nicht allzu spontan zu belasten. Eine volle Beanspruchung von 0 auf 100 ist häufig die Ursache für Überdehnungen und Muskel(an)risse. Deshalb ist es wichtig vorzusorgen. Als eine gute Präventivmaßnahme gelten Dehnübungen. Auf diese Weise werden die Muskeln langsam aufgewärmt und sind vorbereitet, wenn eine plötzliche Beanspruchung bevorsteht. Darüber hinaus gibt es verschiedene Übungen, die man abseits des Fußballplatzes absolvieren kann. Sie dienen dem Muskelaufbau und stabilisieren damit das sensible Muskelfaser-Konstrukt. Dazu eignen sich Trainingseinheiten an Geräten sowie Übungen mit dem Eigengewicht. Sind die Muskeln trainiert, neigen sie seltener zu Rissen.

Aber auch während und nach dem Spiel kann jeder seine Abduktoren schützen. Während des Spiels bietet es sich an, die Beine kurz auszuschütteln, um die Muskeln zu entspannen und so vor einer Überlastung zu schützen. Nach dem Spiel können Massagen hilfreich sein. Sie sind nicht nur angenehm und entspannend, sondern gleichzeitig auch eine Präventionsmaßnahme für Muskelverletzungen.

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Prävention ist wichtig

Bis hierher sollte klargeworden sein, dass die Abduktoren eine wichtige Muskelgruppe sind. Gerade Fußballer sind auf sie angewiesen. Im Profi- wie im Amateurbereich ist es wichtig auf sich und seinen Körper Acht zu geben. Dazu gehört auch das Absolvieren von Übungen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wer die empfohlenen Trainingseinheiten absolviert, der ist zwar nicht vollständig vor Abduktorenverletzungen geschützt, ist aber in jedem Fall besser vorbereitet und reduziert das Verletzungsrisiko enorm.

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