Fußball – Trendsportart mit Nachwuchssorgen? (Teil 2)

Als Gründe für den Anstieg der Gesamtmitgliederanzahl nennt DFB-Präsdent Wolfgang Niersbach zuerst den Erfolg der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Des weiteren erhöhten sowohl die glanzvollen Auftritte des Frauen- als auch der Jugendnationalteams in verschiedenen Wettbewerben die Begeisterung für den Fußball. Nicht zu vergessen die wöchentlichen Auftritte der Mannschaften in der Bundesliga sowie in internationalen Wettbewerben. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sind die Zahlen über die Entwicklung im Nachwuchsbereich nach Niersbach „umso positiver zu bewerten“. Aber auch ein höheres Engagement des Verbands im Amateurbereich trägt Früchte.

Andererseits sorgt die eingangs erwähnte Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten für Probleme vor allem im Bereich der Jugendmannschaften, sodass man sich nicht von den reinen Zahlen täuschen lassen sollte. Diese Entwicklung muss der Verband zur Kenntnis nehmen und ihr aktiv entgegentreten, da die jungen Spieler sonst wegbrechen, weil sie andere Interessen haben. Die Gründe für die Abkehr vom Fußball sind vielschichtig: Einerseits weisen neuere Trendsportarten einen höheren Erlebniswert auf und sind somit attraktiver. Nicht jeder junge Sportler orientiert sich ausschließlich an Leistungssteigerung oder Wettbewerb. Eine weitere Ursache für die mögliche Fußballverdrossenheit sind unbefriedigende persönliche Kontakte zu den Mitspielern und zum Trainer. Viele der Jüngeren trainieren deshalb lieber alleine in einem Fitnessstudio, denn die Verpflichtung, sich auf einen Verein einzulassen und damit auch Verantwortung zu übernehmen ist vielen lästig.

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Zudem sitzen viele der heutigen Jugendlichen lieber vor dem Computer oder sie haben schlicht keine Zeit: Das G8 (gemeint ist das Abitur nach der 12. Jahrgangsstufe) sowie der nachmittägliche Unterricht an vielen Schulen ist enorm energieaufwendig. Schüler und Heranwachsende sind heute in deutlich höherem Maße in verschiedene Pflichten eingebunden und haben weniger Freiräume als die Angehörigen früherer Generationen. Da bleibt wenig Zeit zum Fußballspielen oder für andere Sportarten. Dabei ist es immens wichtig, Kindern die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Nach Aussage von Lehrern und Kinderärzten können zum Beispiel immer weniger Kinder schwimmen oder Rad faKindhren. Dadurch verlieren sie motorische Fähigkeiten, die sie sich beim Spielen und Herumtollen aneignen können.

Hinzu kommt der finanzielle Faktor: Die Anschaffung von zwei Paaren Fußballschuhe und einem Paar Sportschuhe für die Halle jährlich – das schlägt sich deutlich im Familienbudget nieder, auch wenn Fußball im Vergleich zum Reiten oder Eishockey noch eine relativ kostengünstige Sportart ist. Das muss jedoch nicht sein: Bei Kindern, die in prekären Haushalten aufwachsen, wäre der Hinweis auf das sogenannte Bildungspaket angebracht. Dieses entspricht von der Höhe in etwa den Gebühren und wird problemlos gewährt. Bei Familien, die es sich finanziell leisten könnten, dass ihre Kinder einem Sportverein beitreten, sprechen oft kulturelle Gründe dagegen, beispielsweise gibt es wenige muslimische Mädchen, die Fußball spielen oder gar schwimmen.

Teil 1 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier

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