Jahresziel für die Mannschaft festlegen – So gehts!
Im Sport sind Ziele sehr wichtig. Das gilt insbesondere auch für den Fußball. Denn an den Zielen orientieren sich die Spieler und wissen, worauf sie hinarbeiten. Wenn ein Trainer in der Sommerpause eine neue Mannschaft übernimmt, muss er zunächst einige Trainingseinheiten und am besten auch Testspiele abwarten, bevor er das Potenzial des Teams richtig einschätzen kann. Erst dann sollte er ein Ziel für die Saison festlegen. Übrigens muss er das nicht zwingend alleine tun. Immer mehr Trainer im Amateurbereich nehmen bei der Zielfestlegung auch die Meinungen und Wünsche der Spieler mit auf. Denn schließlich sind sie es, die die Leistung auf dem Platz bringen müssen. Damit tragen sie auch einen erheblichen Beitrag zu Erreichung des jeweiligen Zieles bei. Der folgende Text beschreibt, wie das funktioniert und was es bei der Festlegung alles zu beachten gilt.
Was sind überhaupt Ziele?
Ein Ziel ist ein Zustand, der zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht werden soll. Im Fußball ist es zumeist das Ende der Saison. Das jeweilige Ziel sollte immer realistisch gewählt werden. Denn dann ist die Fallhöhe nicht so groß, wenn es nicht erreicht wird. Im Fußball kann ein Ziel zwar realistisch sein, aber durch bestimmte Ereignisse kann es dennoch nicht geschafft werden. Das beste Beispiel hierfür ist, dass sich einige wichtige Spieler verletzen, die sonst immer zur ersten Elf gehört haben. In einem solchen Fall kann es Sinn machen, das Ziel anzupassen. Also zum Beispiel sollte versucht werden, anstatt direkt aufzusteigen, wenigstens in die Relegation zu kommen.
Kurzfristige Ziele – Schritt für Schritt zum Erfolg
Viele Trainer scheuen sich ein wenig davor, langfristige Ziele auszugeben. Stattdessen werden sie mit Floskeln um sich, wie etwa: „Wir schauen Spiel zu Spiel“. Ein sehr gutes Beispiel hierfür war Borussia Dortmund in der Bundesligasaison 2018/2019. In der Hinrunde war der BVB klar die bestimmende Mannschaft und alles deutete daraufhin, dass der neue Deutsche Meister schwarz-gelbe Trikots tragen würde. Doch die Mannschaft war neu zusammengesetzt und es waren auch sehr viele junge Spieler an Bord, sodass es bis in die Rückrunde dauerte, ehe der Verein die Meisterschaft als Ziel ausrief. Am Ende machten es doch wieder die Bayern und der BVB musste sich mit Platz zwei begnügen.
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An diesem Beispiel lässt sich erkennen, dass langfristige Ziele nicht immer besser sind. Wenn dann sollten diese realistisch gewählt werden. Im Fall von Borussia Dortmund war das realistische Ziel vor der Saison das Erreichen der Champions League, was dann mit Platz zwei auch gelang. Durch namenswerte Neuzugänge, die unmittelbar nach der Spielrunde präsentiert wurden, scheint der BVB aber auch in der kommenden Saison an den Bayerndranbleiben zu wollen.
Die Situation richtig analysieren
Bevor ein Ziel gesetzt wird, sollte der Trainer genau die aktuelle Situation analysieren. Das geschieht zumeist in Sommervorbereitung auf die neue Saison. Hierbei wird geschaut, welches Spielermaterial zur Verfügung steht, wie sich die Konkurrenz verstärkt hat und welche Form die eigenen Sportler haben. Vielleicht können einige Akteure ihr volles Potenzial auch einfach noch nicht abrufen und werden sich im Laufe der Spielzeit noch weiter steigern. Diese ganzen Faktoren gilt es bei der Beurteilung der Situation zu beachten. Hierbei sollte auch überlegt werden, wo die Stärken und wo die Schwächen des eigenen Teams liegen. Denn daraus lässt sich dann schnell ableiten, an welchen Dingen noch mehr gearbeitet werden muss.
Die Ziele aufschreiben und dem Team präsentieren
Sobald der Coach sich einen ersten Überblick über sein neues Team verschafft hat, sollte er der Mannschaft die Ergebnisse präsentieren. In der heutigen Zeit wird hierbei im Besprechungsraum ein Beamer aufgebaut und eine PowerPoint-Präsentation gestartet. Früher reichte es auch aus, alles auf einem Flipchart darzustellen. Doch beide Varianten haben dasselbe Ziel: die Visualisierung der Ziele. Denn wenn die Spieler erst einmal vor Augen haben, können sie damit deutlich mehr anfangen, als wenn sie sie nur gesagt bekommen.
In der Präsentation sollten unter anderem auch die Stärken und auch die Schwächen der Mannschaft aufgelistet werden. Denn diese haben einen großen Einfluss auf die Bestimmung des Jahresziels. Einige Dinge lassen sich im Laufe der Saison noch verbessern, mit anderen muss der Trainer einfach leben. Zum Beispiel kann er nun nichts mehr daran ändern, wenn er etwas ältere und damit vielleicht nicht mehr ganz so spritzige Akteure in seinen Reihen hat. Doch auch das muss nicht zwingend negativ sein. Denn ältere Spieler haben zumeist auch mehr Erfahrung und wissen genau, was sie auf dem Platz machen müssen. Es gilt also aus jeder Situation das Beste zu machen und dann zu entscheiden, welches Ziel für diese Saison realistisch ist.
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Wie hängen Visionen und Ziele zusammen?
Um ein Ziel setzen zu können, brauchen wir Menschen Visionen. Denn ohne diese Wünsche oder Träume gäbe es keine Perspektive. Da diese aber im Fußball sehr wichtig ist, sollte der Coach auch immer eine Vision haben und aus dieser heraus das Jahresziel bestimmen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um Wünsche und Träume, die der Trainer gemeinsam mit seiner Mannschaft erreichen will. Schon wenn er diese ausspricht, werden diese deutlich. Besser ist es aber, sie aufzuschreiben und dem Team so zu präsentieren (siehe oben).
Wichtig ist auch, dass nicht alle Wünsche direkt aufgeschrieben werden. Denn viele Dinge ergeben sich erst im Laufe der Saison und können daher auch noch nicht formuliert werden. Das heißt, dass manche Vorkommnisse einfach nicht geplant werden können. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Spieler deutlich über seinen Erwartungen spielt und damit sogar auch seinen Coach überrascht. In einem Mannschaftssport, wie es eben auch Fußball ist, haben sehr viele unterschiedliche Faktoren einen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg. Viele dieser kommen unerwartet und können daher logischerweise bei der Zielsetzung nicht beachtet werden. Übrigens sollten dem Team niemals die Träume, sondern die daraus abgeleiteten Ziele präsentiert werden. Denn Ersterer sind des Trainers eigenes Gedankengut, das eigentlich niemanden etwas angeht.
Welche Visionen kann ein Fußballtrainer haben?
Jeder Trainer hat im Fußball einige Träume und Wünsche, dies sich aber nicht immer alle auch erfüllen. Dennoch helfen sie dabei, Ziele für die Saison oder sogar auch darüber hinaus zu formulieren. Einige Beispiele für Visionen, die ein Trainer haben kann, sind:
- die Meisterschaft gewinnen, auch wenn es vielleicht einige stärkere Mannschaften in der Liga gibt
- bestimmte Spieler rufen ihr volles Potenzial ab und steigern sich immer mehr
- den Klassenerhalt schaffen
- weniger Gegentore als in der letzten Saison kassieren
- den Fair-play-Preis gewinnen
- am meisten Tore schießen
Dies sind nur einige wenige mögliche Visionen eines Trainers im Fußball. In Wirklichkeit gibt es noch viel mehr Wünsche und Träume, die ein Coach haben kann.
Wie kann ich die Ziele definieren?
Wie bereits erwähnt, gibt es nicht nur langfristige Ziele im Fußball. Vielmehr ist es auch wichtig, kurzfristig zu bestimmen, welche Richtung das Team einschlagen soll. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass der Trainer das nächste Spiel unter allen Umständen gewinnen will. Hierbei gilt es dann zu überprüfen, ob dieses Ziel realistisch ist. Es kann zum Beispiel helfen, einen Blick auf die Tabelle zu werden. Hat der Gegner noch kein Spiel verloren, wird das Ziel am besten etwas geändert. Denn in einem solchen Fall wäre bereits ein Unentschieden ein Erfolg. Vor allem dann, wenn die eigene Mannschaft gerade keine gute Phase hat. Es müssen bei der Zielsetzung also immer diverse Faktoren beachtet werden.
Welche Ziele gibt es im Jugendbereich?
Nicht nur im Seniorenbereich, sondern auch im Jugendbereich spielen Ziele eine sehr wichtige Rolle. Allerdings sehen diese zumeist etwas anders aus als bei den Erwachsenen. Kinder und Jugendliche sollten generell langsam an den Fußballsport herangeführt werden. Wird schon am Anfang zu viel von ihnen verlangt, verlieren sie unter Umständen die Lust und melden sich wieder ab. Ein Ziel kann zum Beispiel sein, dass die Spieler reibungslos jeweils in die neuen Altersklassen übergehen können und dort auch direkt gut aufgenommen werden. Das ist sehr wichtig, damit sich die Akteure sowohl wohl fühlen.
Ein weiteres Ziel kann auch sein, dass sich die Spieler mit dem jeweiligen Verein identifizieren und nicht bereits beim ersten Angebot zu einem anderen Club wechseln. Der Trainer lernt seine Akteure über viele Jahre kennen und sollte am besten auch immer mit ihnen in die neuen Jugendmannschaften wechseln. Denn so kann er besser beurteilen, welche Jahresziele realistisch sind. Er selber kann sehr viel dafür tun, dass sich seine Spieler stets weiterentwickeln. Ab der E-Jugend kristallisiert sich langsam herauf, wer auf welcher Position am besten klarkommt und wo eventuell auch ein Wechsel Sinn machen würde. Das alles sind Dinge, die der Coach beachten muss. Erst wenn er ungefähr weiß, welche Position wie besetzt ist, kann er ein Saisonziel ausgeben.
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Hindernisse auf dem Weg einplanen
Wer sich Ziele setzt, muss auch immer damit rechnen, dass er einige Hindernisse überwinden muss. Denn nur dann kann er seine Wünsche und Träume erreichen. Das ist gerade im Fußball sehr wichtig zu wissen. Denn so kann es zum Beispiel sein, dass das Team eine herausragende Saison spielt und kurz vor dem Aufstieg (dem Ziel) steht. Nur das letzte und entscheidend Spiel geht verloren. Damit wäre das Ziel dann nicht erreicht. Trotzdem war es eine sehr gute Saison auf die sich aufbauen lässt. Im nächsten Jahr wird dann ein neuer Versuch gestartet.
Dadurch wird also klar, dass ein Ziel nicht immer erreicht werden kann. Es gibt viele Faktoren, die dies verhindern können. Das sollte sich jeder Trainer bewusst machen, wenn er ein Saisonziel ausgibt.
Fazit
Ziele sind im Sport und insbesondere im Fußball sehr wichtig. Denn an diesen orientieren sich die Spieler. Dennoch sollten sich alle Beteiligten auch immer bewusst machen, dass nicht immer jedes Ziel erreicht werden kann. Denn gerade im Fußball kann sich immer Mal der ein oder andere wichtige Spieler verletzen. Wenn es sich dabei zum Beispiel um den Stammtorwart, den Kapitän, den Abwehrchef oder auch um den besten Stürmer handelt, kann das gesteckte Ziel eventuell so nicht mehr ohne Weiteres erreicht werden. In diesem Fall sollte der Coach dann überlegen, ob er dieses vielleicht etwas an die neue Situation anpasst.
Grundsätzlich ist es besser, den Spielern das Ziel nicht nur mitzuteilen, sondern entweder mit einer PowerPoint-Präsentation oder auch auf einem Flipchart sehr deutlich näherzubringen. Denn dadurch können die Akteure es besser verinnerlichen und wissen genau, worauf es ankommt. Dazu gehört aber auch sich bewusst zu machen, dass es auf dem Weg auch immer einige Hindernisse zu überwinden gilt.
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