Legendäre Trainer: Giovanni Trapattoni

Giovanni Trapattoni ist einer der prägenden und namhaftesten Akteure des internationalen Fußballs. Als Mittelfeldspieler beim AC Mailand gewann er 1963 und 1969 den Europapokal der Landesmeister. Berühmtheit erlangte der Italiener als Fußballtrainer, zunächst bei Juventus Turin, dann insgesamt drei Jahre lang beim deutschen Serienmeister Bayern München. Dort blieb er wegen seiner Emotionalität und des Ausspruchs „Ich habe fertig“ unvergessen. Seit Oktober 2010 ist der ehemalige Erfolgscoach offiziell Trainer der Fußballauswahl von Vatikanstadt, die aber nur selten zu Freundschaftsspielen antritt.

In Mailand begann eine beispiellose Karriere

Geboren wurde Giovanni Trapattoni am 17. März 1939 in Cusano Milanino bei Mailand. Fußball war von klein auf sein Leben. „Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, stellt sich die Frage: Warum hat er den Ball?“ Diese Worte aus seinem Mund stehen für eine nahezu beispiellose Karriere. Als Spieler und Trainer gewann Trapattoni 30 nationale und internationale Titel. Von 1957 an spielte er 14 Jahre lang für den AC Mailand. Mit Milan wurde er 1962 und 1968 italienischer Landesmeister, 1967 Pokalsieger. Zu den beiden Triumphen im Landesmeister-Cup kam 1968 der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger mit dem AC Mailand. Für die italienische Nationalmannschaft lief Trapattoni 17 Mal auf, ohne dabei jedoch eine sonderlich erfolgreiche Zeit zu erleben.

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Beim AC Milan begann Trapattoni auch seine Trainerkarriere, zunächst 1972 als Jugendtrainer, dann 1974 als Chefcoach. Dieser Job brachte ihm im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1974 gegen den 1. FC Magdeburg (0:2) gleich eine erste Niederlage ein. „Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding“, hat Trapattoni einmal gesagt. Die Zeiten als Trainer freilich besserten sich vehement. Trapattoni wechselte 1976 zu Juventus Turin, und blieb dort zehn Jahre. Er führte Juve zu sechs italienischen Meistertiteln, und holte mit dieser Mannschaft den Weltpokal, alle drei Europapokale sowie zwei Mal den UEFA-Cup.

Der „Maestro“ ließ einen pragmatischen, geradlinigen Stil spielen

Als „Il Tedesco“ („Der Deutsche“, wegen seiner blonden Haare und der sehr pragmatischtrapattoni1en Taktik) 1986 zu Inter Mailand ging, riss die Kette der Erfolge nicht ab. Er führte diese Mannschaft 1989 zum Gewinn der Meisterschaft und des italienischen Super-Cups, 1991 dann zum Sieg im UEFA-Cup. Die Rückkehr zu Juventus Turin brachte Trapattoni 1993 seinen dritten Triumph im UEFA-Pokal ein. Das ist außer ihm keinem Trainer je gelungen. Ein besserer Beiname als „Maestro“ war für Trapattoni seit dieser Zeit nicht mehr möglich.

In München, beim FC Bayern, hielt er mit seinem dortigen Kurznamen „Trap“ als Trainer die Meisterschale nach der Saison 1996/1997 in den Händen. Begonnen hatte Trapattonis Zeit in München 1994, mit seinem ersten Engagement im Ausland. Nach einem Jahr legte der Meister eine Pause ein, um sich 1996 wieder in die Dienste der Münchner zu begeben. Dem FC Bayern brachte der Vertrag mit Trapattoni außerdem den DFB-Ligapokal 1997 und den DFB-Pokal 1998 ein. Und eben jene legendären Ausrufe wie „Flasche leer“ oder „Was erlauben Strunz“, mit denen er einige seiner damaligen Spieler vor laufender Kamera kritisierte.

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Meisterschaften in vier verschiedenen Ländern

Nach dem Abschied aus München zog es den Trainer wieder in sein Heimatland, zum AC Florenz. Nur kurze Zeit später, im Milleniumsjahr 2000, wurde Trapattoni italienischer Nationaltrainer. Dino Zoff war von diesem Amt zurückgetreten, und Giovanni Trapattoni ließ sich nicht lange bitten, dessen Nachfolger zu werden. Vom Glück wurde „Trap“ mit der Squadra Azzurra aber nicht verfolgt. Bei der WM-Endrunde 2002 schieden die Italiener im Achtelfinale gegen Südkorea aus, und zur Europameisterschaft 2004 war sogar schon in der Vorrunde Schluss. Trapattonis Vertrag als Chefcoach der italienischen Auswahl wurde nicht verlängert. „Jeder Teamtrainer ist zum Tode verurteilt, er weiß aber nicht, wann er sterben wird“, hat er selbst einmal richtigerweise gesagt.

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Seiner langen Trainerlaufbahn hauchte er aber nochmals neues Leben ein, und zwar als Verantwortlicher von Benfica Lissabon. Mit dem portugiesischen Traditionsverein wurde er 2005 Landesmeister. Nach einem Jahr verließ er Benfica aber wieder, um näher bei seiner Familie in Italien zu sein. Giovanni Trapattoni ist seit 1964 mit Paola Trapattoni verheiratet, und er hat eine Schwester.

Am 17. Juni 2005 schloss er sodann einen Zweijahresvertrag mit dem VfB Stuttgart ab. Seine Rückkehr in die Bundesliga erfüllte aber nicht die Erwartungen, denn bereits nach einem halben Jahr wurde Trapattoni bei den Schwaben wieder entlassen. Nur ganze drei Monate später unterschrieb er als neuer Cheftrainer bei Red Bull Salzburg. Mit den Österreichern holte er zum Abschluss der Saison 2006/2007 seinen nächsten Landesmeistertitel. Das Meisterstück, in vier verschiedenen Ländern die „Schale“ in den Händtrapattoni2en zu halten, war vollbracht.

Mit Irland noch einmal eine EM-Endrunde

Vom Traineramt lassen konnte „Trap“ jedoch noch immer nicht. „Alt ist nur der, der angekommen ist – und ich bin noch lange nicht angekommen“, hat er gesagt. Im Jahr 2008 übernahm er die irische Nationalmannschaft, mit der er nur knapp die WM-Qualifikation 2010 verpasste. Dafür erreichte sie unter seiner Ägide erstmals seit 1988 wieder eine EM-Finalrunde. Im Laufe dieses Turniers 2012 stellte Trapattoni einen weiteren persönlichen Rekord auf. Er wurde der älteste aktive Trainer aller Zeiten bei einer EM-Endrunde. Für die Iren war nach drei Niederlagen in der Vorrunde das Turnier aber vorzeitig zu Ende. Im September 2013 schließlich lösten Trapattoni und der irische Verband ihren Vertrag auf, nachdem die Qualifikation der Mannschaft für die Weltmeisterschaft 2014 praktisch gescheitert war.

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Dem Selbstbewusstsein eines Trainers, der alles erreicht hat, konnte dieser wenig erfolgreiche Abschluss aber nichts anhaben. Seinem Landsmann Carlo Ancelotti, der ab der Spielzeit 2016/2017 den FC Bayern München trainieren wird, gab er folgenden Spruch mit auf den Weg: „Carlo Ancelotti ist einer wie Giovanni Trapattoni, er ist ein cleverer Junge, immer verfügbar, sehr gesprächig, offen, einer, der auf die Leute zugeht. Ihr werdet ihn lieben!“

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