TAKTIKREPORT | Historische Spielsysteme: „Die schottische Furche“

Kann es sein, dass ein Spielsystem aus dem 19. Jahrhundert noch zeitgemäß ist?

Auf den ersten Blick scheint die Umsetzung dieser taktischen Grundordnung in einem heutigen Spiel unmöglich. Da im Fußball aber bekanntlich nichts unmöglich ist, haben wir uns nochmal etwas näher mit der schottischen Furche beschäftigt und durchaus die eine oder andere Verbindung ins Jahr 2020 herstellen können.

Sieg mit vermeintlich schlechteren Spielern

Sehr schnell nach der Entstehung des Fußballs wurde klar, dass man sich durch verschiedene Aufstellungen einen räumlichen und spielerischen Vorteil im Spiel schaffen konnte. Durch diesen Vorteil, gelang es irgendwann der Mannschaft, mit den vermeintlich schlechteren Spielern, ein Spiel zu gewinnen. Diese Erkenntnis ist das Fundament der heutigen, taktisch geprägten Spielsysteme.

In der fußballhistorischen Entwicklung gab es das prägende Duell der beiden Nachbarländer England und Schottland. Wobei schon damals England als „das Mutterland“ des Fußballs galt. Dennoch schafften es die Schotten durch ihre Weiterentwicklung eines Aufstellungsplans die konkurrierenden Engländer zu schlagen.

Schottische Furche schlägt englisches 1-2-7

Die schottische Furche ist ein System, welches durch seine Ausrichtung auf das Short-Passing-Game als gewinnbringende Grundidee Wert legt. In diesem System wird ein 2-3-5 gespielt.

Durch diese Aufstellung und die damit entstehende dreieckige Form, welche einer Furche ähnelt, bekam das System seinen Namen.

Eine zusätzliche Weiterwicklung der damaligen Zeit war es, dass bei diesem schottischen System nicht mehr in reiner Manndeckung gespielt wurde. So hatten die Spieler sowohl offensive, als auch defensive Aufgaben. Dieser Ansatz war im 19. Jahrhundert revolutionäres Denken. Im Nachhinein betrachtet, prägt man durch dieses „Querdenken“ den heutigen Fußball. Daher gilt auch die Schottische Furche bis heute, als das erste Spielsystem.

Ausgangspunkt der klassischen Spielernummerierung

Schottische Furche im heutigen Fußball

Im heutigen modernen Fußball das Spielsystem der schottischen Furche zu praktizieren, würde höchstwahrscheinlich in einer Niederlage münden. Zu sehr haben sich der Fußball, seine Akteure und die Spielsysteme seither weiterentwickelt.

Nichts desto trotz könnte man sagen, dass auch moderne Ausrichtungen wie ein 3-2-5 oder 3-4-3 dem damaligen System in gewissen Punkten ähneln. Außerdem ist die Grundidee der schottischen Furche, das Short-Passing-Game, bis heute eine gängige und prägende Spielphilosophie.