Taktische Systeme in der E-Jugend, Teil 1
In der F- und der E-Jugend spielen die Mannschaften mit sechs Feldspielern plus Torwart. Auch Freizeitmannschaften treten oft in dieser Besetzung an. Welche Spielsysteme kommen dabei in Frage, und wo sind deren Vor- und Nachteile?
Zuallererst, bevor es um die Beschreibung dieser Systeme geht, soll allerdings klar gesagt werden, dass man Kindern im Alter von bis zu zehn Jahren den Spaß am Fußballsport nicht dadurch nehmen sollte, indem man meint, sie mit taktischen Konzepten zu überfordern. Das wäre nämlich genau der verkehrte Weg. In der F- wie auch in der E-Jugend ist es sicher sinnvoller, den Nachwuchsspielern weitgehend freie Hand zu lassen, oder vielmehr „freien Fuß“. Die Kinder sollen sich bewegen und Spaß haben, der taktische Feinschliff kommt später. Leider ist dieser Gedanke vielen Vereinen noch immer etwas fremd, weswegen sie fälschlicherweise viel zu früh mit taktischen Ideen an die Jungen und Mädchen herantreten. Radikal anders wird das zum Beispiel in „La Masia“ der Nachwuchsschule des FC Barcelona, gehandhabt. Von dort geht die Kunde, dass alle jungen Fußballer offensiv spielen und damit ihre Technik schulen sollen. Erst ab der C-Jugend, so heißt es, beginnen die Trainer, einige der Spieler zu Verteidigern umzuschulen.
Drei mögliche Systeme: 3-2-1, 3-3 und 2-3-1
Das wird hierzulande seit jeher anders gemacht. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass auch die meisten deutschen Abwehrspieler über eine ausgefeilte Technik verfügen. Und die wird im immer schneller und komplexer werdenden modernen Fußball auch benötigt. Nicht zuletzt wird auch von Verteidigern ein hohes taktisches Verständnis verlangt, womit wir wieder beim Thema sind: den drei möglichen taktischen Systemen, die man als Trainer der E-Jugend spielen lassen kann. (Für die F-Jugend gilt das im Prinzip zwar auch, allerdings ist es in diesem Alter noch deutlich schwieriger, den Kindern die Notwendigkeit eines taktischen Gerüsts beizubringen.) Dabei ist es – unabhängig vom System – enorm wichtig, den kleinen Fußballern zu erklären, warum sie ein bestimmtes System spielen sollen. Denn für Kinder ist es wichtig, die Dinge zu verstehen, nur dann werden sie richtig umgesetzt (was für Erwachsene natürlich ebenso gilt).
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Bevor wir beginnen: Systeme mit sechs Feldspielern lassen sich auch im Training einstudieren, bei F- und E-Jugendmannschaften besteht der Kader meist aus ungefähr zwölf Spielern. Sind es mehr: Umso besser, da nun Torhüter zur Verfügung stehen, zur Not spielt man mit Ergänzungsspielern. Muss man als Trainer mit weniger als zwölf Spielern zurechtkommen, wird es schwer, diese Systeme zu simulieren. Dann sollte auf andere Übungen als die Spielform zurückgegriffen werden.
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Das 3-2-1
Das für Kinder womöglich am leichtesten zu verstehende System ist das 3-2-1, in dem klare Konturen herrschen. Das stimmt beim 3-2-1 zumindest äußerlich, denn das Tannenbaum-Prinzip soll den Spielern Sicherheit verleihen. Dabei kommt den drei Verteidigern eine leichte, den anderen Spielern aber eine schwere Aufgabe zu. Die beiden mittleren Spieler können zwar die Mitte verdichten, müssen aber auch immer asymmetrisch verschieben, wenn sich der Ball auf dem Flügel befindet. Auch der alleinige Stürmer muss sich tendenziell immer zum Ball hin bewegen. Um Überzahl zu schaffen, schaltet sich auch der jeweilige Außenverteidiger ins Angriffsspiel mit ein. Wenn alle Spieler taktisch mitziehen, ist dieses defensive Konzept relativ einfach zu spielen, da es Kompaktheit herstellt. Wenn die Abwehrspieler technisch gut genug sind, kann man mit dieser Formation sogar aus der Verteidigung heraus kombinieren, indem – gemeinsam mit den Mittelfeldspielern – Dreiecke geschaffen werden.
Weiterlesen:
1. Artikel „Taktische Systeme in der E-Jugend, Teil 2“
2. Trainingskartothek „Trainingsspiele“
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