TOP-THEMA | Siegermentalität kann man trainieren!

Gewinnen ist Kopfsache – wie die Mentalität das Spiel beeinflusst. „In jedem Kader gibt es Qualitätsspieler und es gibt die Mentalitätsspieler.“ So kategorisierte Julian Nagelsmann, während eines Vortrages beim Internationalen Trainerkongress 2019, seine Möglichkeiten die Spieldynamik durch Auswechslungen zu beeinflussen.

Ergänzend fügt er noch hinzu, dass viele Spieler beides besitzen, also sowohl Qualität als auch Mentalität, diese aber nie gleich stark ausgeprägt sind.

Mentalität ist Qualität

Im Leistungssport, aber auch im Breitensport, ist für das Erreichen von Zielen eine gewisse Grundeinstellung fundamental. Oft spricht man hierbei von Siegermentalität. Trainer benutzt diesen Begriff sehr gern, um Erfolg sowie Misserfolg zu begründen.

Wenn die Begrifflichkeit jedoch ausschließlich im Kontext der Mannschaft und ihrer Spieler betrachtet wird, so ist dies ein Faktor, der über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Die innere Überzeugung in jeder Situation erfolgreich zu sein, ist hierbei ausschlaggebend. Die besten Spielerinnen und Spieler lassen sich von äußeren Einflüssen, Störfaktoren oder anderen einfließenden Komponenten weder von mannschaftlichen, als auch von individuellen Zielen und Vorgaben abbringen.

Hierfür sind Eigenschaften wie Eigeninitiative, psychische Stärke, Offenheit für fremde Situationen und ein hohes Maß an Konzentration notwendig.

Auf die Entwicklung der Persönlichkeit konzentrieren

Bei der Ausbildung von Spielerinnen und Spielern ist nicht nur die fußballspezifische Ausbildung von Bedeutung. Ebenso ist die Entwicklung von Persönlichkeit auf und neben dem Platz essentiell. In diesen Bereich kann auch das Training an der Einstellung, der Mentalität eines jeden Spielers, arbeiten.

Der Begriff Mentalität ist im Kontext nur ein Oberbegriff, welcher durch mehrere Unterbegriffe, wie beispielsweise Eigeninitiative, Selbstbewusstsein, Willensstärke, Leidenschaft oder Siegeswille beschrieben werden kann. Diese genannten Eigenschaften können innerhalb einer Trainingseinheit gut angesteuert und gefördert werden.

6 Prinzipien für die Verbesserung der Mentalität

1 – jeder Sieg zählt
Der Trainer sollte immer ein Vorbild sein und seine eigenen Werte und Prinzipien vorleben, so auch hier. Der Trainer muss die Siegermentalität vorleben und sollte auch jedes noch so kleines Trainingsspiel und den damit verbundenen Sieg für eine Mannschaft feiern.

2 – immer positiv
Ein Trainer ist dafür da, Fehler zu erkennen und zu verbessern. Nichts desto trotz sollte immer das Lob dem Tadel überwiegen. Positives Coachen ist vor allem im Nachwuchsbereich äußerst wichtig und soll die Spieler ermutigen, weiter zu arbeiten und nicht sofort aufzugeben.

3 – Fehler sind Chancen
Fehler sind hilfreich sowohl für Trainer als auch für Spieler, da beide Seiten daraus lernen und diese verbessern können.

4 – neue Reize schaffen
Um Spieler und deren Einstellung hervorzurufen und sie zu testen, benötigt es neue Herausforderungen bzw. fremde Situationen. Dies schafft der Trainer, indem er beispielsweise Regularien oder Feldformen ändert und seine Spieler somit vor neue Reize und Aufgaben stellt.

5 – Ziele setzen
Vor jeder Saison sollte der Trainer bzw. das Trainerteam mit deren Mannschaft gemeinsam über die Ziele für die anstehende Saison sprechen. Hierbei kann es sich sowohl um mannschaftliche Ziele, als auch um individuelle Ziele handeln. Dabei sollte jedoch beachtet werden, in welchem Rahmen die jeweilige Zielsetzung besprochen wird.

Außerdem ist es immer gut, sein mannschaftliches Ziel zu visualisieren, um seine Spieler immer wieder direkt oder indirekt darauf aufmerksam machen zu können.

6 – Mentalität hervorheben
Mentalitätsspieler oder auch Spielsituationen, die auf der gewissen Einstellung beruhen, sollte man immer hervorheben, ansprechen und loben. Diese Spieler und Situationen sollen für die Mannschaft als Vorbild dienen und ihnen zeigen, was mit der richtigen Einstellung möglich ist.

Trainingsform zum Fördern der Mentalität

5 gegen 5 – bei Torerfolg wird Gegnerteam reduziert

Organisation
– Feldgröße: 35 m x 40 x
– Mittellinie markieren
– 2 Teams á 5 Spieler plus jeweils einen Torwart

Übungsablauf
– freies Spiel im 5 gegen 5 auf das gesamte Feld
– Provokationsregel: Bei Torerfolg muss ein Spieler der gegnerischen Mannschaft das Spielfeld verlassen und das Gegnerteam spielt in Unterzahl weiter

– Spieler, die das Feld verlassen haben, dürfen jedoch außerhalb des Feldes mit folgenden Einschränkungen angespielt werden:
-> nur 2 Kontakte
-> dürfen nicht verteidigt werden
-> nur in gegnerischer Hälfte (durch Mittellinie markiert)

– ein Spiel endet, wenn ein Team zuerst 3 Tore erzielt hat

Variation
– bei Torerfolg darf die erfolgreiche Mannschaft entscheiden, wer das Spielfeld aus dem Gegnerteam verlassen muss

Coachingpunkte
– Breite und Tiefe bespielen
– im Rücken des Gegners arbeiten
– Torabschlüsse suchen

Ziele
– Herausforderungen erkennen, suchen und lösen
– Spielfreude & Mut zeigen
– Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten
– Entschlossenheit zum Torerfolg