Ungeschlagen unter Gisdol
Die TSG Hoffenheim bäumt sich im Abstiegskampf auf. Der neue Trainer Markus Gisdol wechselt in Wolfsburg die Taktik, heraus kommt ein – für den VfL – glückliches 2:2. Schlecht für Hoffenheim: Der FC Augsburg punktete voll gegen Eintracht Frankfurt.
Es ist ja nicht so, dass die TSG Hoffenheim es in dieser Spielzeit noch nicht versucht hätte mit einem Trainerwechsel. Nach Markus Babbel, Frank Kramer und Marco Kurz ist Gisdol schon der vierte Coach in dieser Saison, der die Badener vor dem Sturz in die zweite Liga bewahren soll. Und erstmals scheint es so, als ob der Club fünf Spieltage vor Saisonschluss wieder Hoffnung schöpfen darf.
Der direkte Konkurrent aus Augsburg ist durch ein 2:0 gegen Frankfurt zwar wieder auf drei Punkte enteilt, doch wie schon in der Vorwoche beim 3:0 gegen Düsseldorf war auch beim für Hoffenheim unglücklichen 2:2 in Wolfsburg zu erkennen, dass Gisdol offenbar das richtige taktische Konzept für die zuvor tief verunsicherte Mannschaft hat. Er baute auf ein rautenartiges 4-4-2 mit Schipplock und Volland in der Spitze, dahinter Firminho als Zehner sowie Polanski, Weis und Salihovic als Absicherung. Das Mittelfeldpressing funktionierte erstaunlich gut, dazu hatten die Innenverteidiger Delpierre und Vestergaard wohl Anweisung, das dichte Fünfer-Mittelfeld der Gastgeber mit langen Pässen zu überspielen. Das funktionierte insbesondere in der zweiten Halbzeit gut, nachdem Beck (63.) die Hoffenheimer mit 2:1 in Führung gebracht hatte und Wolfsburg kommen musste.
Spielerisch-taktisch deutlich verbessert
Auch im mentalen Bereich hat Gisdol anscheinend den Schalter umlegen können. Die Gäste verlegten sich nach dem Führungstreffer nicht aufs Mauern, sondern spielten mehrere gefährliche Konter – und waren dem 3:1 näher als Wolfsburg dem Ausgleich. Allerdings nahm die Nervosität der Kraichgauer mit jeder vergebenen Chance dann doch zu. Mit der Einwechslung von Ochs für Firminho (80.) setzte Gisdol ein Zeichen: Vorsprung verteidigen! Fortan drückten die Wolfsburger mehr und mehr auf das 2:2, Hoffenheim kam kaum mehr zu entlastenden Angriffen.
Dass das 2:2 kurz vor Schluss nach einem Eckball fiel, war dennoch überraschend, Hoffenheims Verteidiger hatten Naldo sträflich alleingelassen. Dennoch: Vier Punkte aus zwei Partien unter Gisdol dürften der TSG noch einmal Auftrieb geben, auch spielerisch-taktisch zeigt sich das Team – jedenfalls in diesen beiden Spielen – deutlich verbessert. Ärgerlich für Hoffenheim war jedoch, dass Konkurrent Augsburg gegen Frankfurt dreifach punkten konnte und nun wieder drei Zähler Vorsprung hat. Am kommenden Spieltag haben beide Clubs hohe Auswärtshürden vor sich: Augsburg spielt am Freitag in Mönchengladbach, Hoffenheim muss am Samstag nach Leverkusen.