Befreit sich Leverkusen mental?
Der HSV hat den dritten Trainer der Saison, es ist wie erwartet Mirko Slomka geworden. Doch er muss gleich gegen den wiedererstarkten BVB ran. Ebenfalls im Blickpunkt steht die Entwicklung der Clubs aus Leverkusen, Schalke und Stuttgart.
Und zwar mit unterschiedlichen Vorzeichen. Der VfB etwa braucht dringend ein Erfolgserlebnis gegen eine zuletzt auch nicht gerade berauschende Hertha aus Berlin. Thomas Schneider rückt in Stuttgart zusehends in die Kritik. Kann er seiner stark verunsicherten Mannschaft neues Leben einhauchen? Verunsichert zeigte sich in letzter Zeit auch Leverkusen immer öfter, fünf Bundesligapleiten aus den letzten sieben Spielen folgte nun ein ängstliches, destruktives 0:4 gegen PSG in der Champions League – wohlgemerkt vor eigener Kulisse. Das Team ließ so gut wie alles vermissen, was es brauchte, um gegen eine europäische Spitzenmannschaft zumindest phasenweise dagegenhalten zu können. Am Ende war das Resultat für die Werkself beinahe noch schmeichelhaft zu nennen.
Wie erwartet keine Blöße gab sich der Meister dagegen in London, wo sich die Münchner mit 2:0 beim FC Arsenal schadlos halten konnten. Am Sonntagabend in Hannover ist Guardiolas Mannschaft natürlich ebenfalls haushoher Favorit. Viel Wirbel gibt es derzeit – oder besser gesagt: wie immer – beim FC Schalke, allerdings positiver Natur. Denn die Knappen zeigen bis jetzt eine starke Rückrunde und liegen vier Punkte vor Wolfsburg und zwei hinter Dortmund auf Platz vier. Alle Rückrundenspiele konnte Jens Kellers Truppe gewinnen. Zuletzt drei Mal in Serie erfolgreich war auch der VfL Wolfsburg – ausgerechnet dort müssen nun die oben erwähnten Leverkusener antreten. Es gibt wahrlich schönere Aufgaben zu einem Zeitpunkt, an dem man gerade eine Krise durchmacht.
Braunschweig nicht abschreiben
Keine Spur mehr von Krise in Hamburg nach dem Trainerwechsel? Denkste. Zwar versucht Slomka, Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Dass gleichzeitig der Aufsichtsrat des HSV implodiert, Leistungsträger verletzt sind (van der Vaart) und Torwart René Adler in Braunschweig zeigte, dass er seine Nerven nicht im Griff hat, ist Ausdruck einer Situation, wie sie bitterer kaum sein könnte. Da traf es den HSV umso härter, dass am Dienstagmorgen HSV-Urgestein Hermann Rieger nach schwerer Krankheit starb. Mit Sicherheit gibt es im Heimspiel gegen Dortmund eine Ehrung für Rieger. Dass sich die Borussia in den 90 Minuten danach zurückhält, ist dennoch nicht zu erwarten – für den HSV wird es verdammt schwer.
Bleiben noch die Partien Freiburg-Augsburg, Nürnberg-Braunschweig und Frankfurt-Bremen. Außer für die Augsburger geht es für alle Teams nur um den Klassenerhalt, wobei Braunschweig vielleicht am lockersten, am freisten aufspielen kann. Von der Eintracht erwartet schließlich niemand etwas, nicht die Medien, nicht die Fans, noch nicht einmal die eigene Clubführung. Das ist eine Position, aus der heraus sich durchaus eine Stärke entwickeln kann, wie die Mannschaft am vergangenen Spieltag beim 4:2 über den HSV gezeigt hat: Braunschweig sollte man nicht abschreiben.