Interview Anastasios Konstantinidis – FC Borussia Derschlag U9

Heute im Interview: Anastasios Konstantinidis vom FC Borussia Derschlag

fussballtraining.de: Für welchen Verein bist Du aktuell tätig sind und welche Mannschaft betreust Du?

Anastasios Konstantinidis: Ich bin für den Verein FC Borussia Derschlag, im schönen Oberbergischen Kreis, Verband Mittelrhein, Kreis Berg, tätig. In diesen Verein habe ich das Fußballspielen gelernt. Im Laufe meiner sogenannten „Fußballkarriere“ habe ich in vielen verschiedenen Vereinen gespielt. Nach einer 20 jährigen Abstinenz fand ich wieder den Weg zu meinem alten Verein wieder. Seit Herbst 2011 betreue ich Kinder, jetzt F-Jugend U9 (Jahrgänge 2005/2006). Alles begann mit der Frage einiger Eltern (Grundschule): Wir suchen in Derschlag einen Trainer…..den Rest könnt Ihr Euch denken. Da mein Sohn ebenfalls gerne Fußball spielen wollte, übernahm ich die Tätigkeit als Trainer/Betreuer der Kinder. So weit so gut. Sage und schreibe vier Kinder hatte ich vor dem 1. Training. Die große Werbetrommel wurde anschließend gerührt. Flyer wurden in der Grundschule verteilt. Der Tag des 1. Trainings war da. Meine Aufregung war kaum zu überbieten. Wie viele Kinder werden kommen? Wird überhaupt einer kommen? Letztendlich waren es über 12 Kinder, die zum 1. Trainingstag da waren. Im Laufe der Zeit konnten wir eine Anzahl von 30 Kinder vorweisen. Die Jahrgänge variierten zwischen 2006 und 2003. Nun, da stand ich mit über 30 Kindern und zwei angemeldeten Mannschaften. Es war klar, dass dies nicht von langer Dauer sein konnte. Dringend suchten wir weitere Betreuer. Diese wurden nach einem Jahr auch gefunden. Beruhigt konnte ich mich nun auf die Jahrgänge 2005/2006 konzentrieren.

fussballtraining.de: Wie zufrieden bist Du mit dem Verlauf der aktuellen Saison?

Anastasios Konstantinidis: Seit 2011 bis 2014 konnte ich mit den Jahrgängen 2005/2006 zwei Staffelsiege und einen 2. Platz vorweisen. Mit der Entwicklung der Kinder bin ich mehr als zufrieden. Klar gibt es Momente, wo die Kinder auch einen schlechten Lauf haben. Aber als Betreuer von Kindern sollte man und muß man sehr behutsam sein und die Kinder aufbauen. Es sind noch kleine Kinder, welche Spaß am Spielen haben. Lehren von Taktiken etc. sind vorerst nicht wichtig. Anfänglich konnten die Kinder nicht einmal den Ball sicher führen. Mittlerweile können die Kinder verschiedene Tricks/Finten (Rivelinho etc. etc.). Der Verlauf der Saison, ob meine Jungs jetzt Staffelsieger werden oder eher nicht, spielt für mich keine Rolle. Vor allem wir bestreiten eine Fair-Play-Liga, d.h. es findet kein Wettbewerb statt (keine Tabellen etc.). Wichtig ist, dass die Kinder mittlerweile auch gegen stärkere Mannschaften mithalten können. Wir haben auch gegen Mannschaften älterer Jahrgänge Freundschaftsspiele veranstaltet. Teilweise mit positivem Ausgang.

 fussballtraining.de: Was ist in dieser Saison für Euch noch möglich?

Anastasios Konstantinidis: Wie ich bereits in der Frage 2 erläutert habe, ist der Ausgang der Saison nicht so wichtig. Die Entwicklung der Kinder ist für mich wichtig. Sehr wichtig sogar. Wir haben noch ein paar Jahre Zeit bevor auch für uns ein Wettbewerb stattfinden wird. Spätestens in der D-Jugend. Bis dahin kann ich die Kinder darauf vorbereiten und aufbauen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich mehr als zufrieden und sehe positiv die Zukunft entgegen.

fussballtraining.de: Welche Philosophie verfolgst Du als Trainer? Was ist Dir besonders wichtig?

Anastasios Konstantinidis: Für mich ist Disziplin sehr wichtig.  Ohne Disziplin kann man ein angestecktes Ziel nicht erreichen. Anfänglich war es sehr schwierig mit 30 Kindern vernüftig ein Training zu gestalten. Klar sind es Kinder, aber darunter befanden sich einige „harte Jungs“. Viele Kinder kannten keine Regeln. Also es wurden Regeln aufgestellt und ein Strafkatalog erstellt. Je nach schwere der Regelmissachtung (schlagen, schimpfen etc.) folgte eine Strafe, beginnend von einer kurzen Trainingspause bis hin zum Spielausschluss. Spielausschluss bedeutete, dass das Kind, welches den Regelverstoß begangen hatte, ein Fußballspiel von draußen mit seinem Elternteil ansehen durfte. Er durfte nicht mitspielen. Für das jeweilige Kind war dies die Höchststrafe.  Was soll ich sagen, es herrschte „Ruhe“. Des Weiteren bin ich ein Befürworter des Rotationsprinzips. Bei mir spielen alle Kinder in verschiedenen Positionen. Wir haben keinen festen Torhüter oder keine feste Abwehr usw. Die Kinder sollen lernen an allen Positionen zu spielen.

fussballtraining.de: Wer ist Dein Vorbild als Trainer und warum?

Anastasios Konstantinidis: Ich habe kein Vorbild als Trainer. Ich glaube aus dem Alter sind wir heraus. Als Kind hat man viele Vorbilder (Ronaldo, Neymar etc. etc.). Man hört von den Kindern ja nichts anderes. Ich habe meine Philosophie, ich habe meine Ziele und Vorstellungen, wonach ich arbeite. Was bringt mir die Philosophie oder das Wissen von z.B. Pep Guardiola. Sein System kann ich den Kindern noch nicht beibringen. Jeder Trainer sollte selbst entscheiden, welche Trainingseinheiten für seine jeweilige Mannschaft wichtig sind, bzw. effektiv sein könnten.

Nein, nein ich bleibe ich.

fussballtraining.de: Welche Schwerpunkte setzt Du in Deinem Training?

Anastasios Konstantinidis: In diesem Alter ist es für die Kinder der Ball sehr wichtig. 80% des Trainings besteht nur aus Ballkontakten. Aufwärmen mit Ball und ohne Ball. Trainingsschwerpunkt mit Ball und Schlussteil ebenfalls mit Ball. Ein Fußballspieler sollte das 1 gegen 1 sehr gut beherrschen.  Dieses wird an die Kinder vermittelt. Sie sollen das 1 gegen 1 suchen. Sie sollen dribbeln. Sie sollen Finten benutzen. Mittlerweile beherrschen sie das 1 gegen 1. Mal mehr mal weniger. Jetzt wird der Schwerpunkt nicht mehr so oft auf das 1 gegen 1 gelegt.

fussballtraining.de: Welche Utensilien dürfen in Deinen Trainingseinheiten nie Fehlen?

Anastasios Konstantinidis: Hütchen dürfen nicht fehlen. Ein sehr wichtiges Hilfsmittel. Leiter, Stangen etc. sind auch wichtig, aber werden nicht sehr oft benutzt. Sehr gerne benutze ich die verschiedenen Größen von Toren. Tore sind für die Kinder sehr sehr wichtig. Es spielt keine Rolle ob es sich um E-Jugend-Tore oder um Hütchen-Tore handelt. Hauptsache ein Tor und ein Ball.

fussballtraining.de: Wie bildest Du Dich als Trainer weiter?

Anastasios Konstantinidis: Es gibt viele Methoden, sich als Trainer weiter zu bilden und sich zu entwickeln. Das Internet ist allwissend. Ich persönlich lese sehr viel. Ich bilde mich im Internet weiter. Des Weiteren habe ich mir auch DVD und viele Bücher/Lektüren angeschafft. Für einen Trainer ist es natürlich vorteilhaft, wenn dieser auch mit dem Ball etwas umgehen kann. Bei den Kindern kann man dadurch sehr vieles gewinnen.

 fussballtraining.de: Wie lauten Deine persönlichen Ziele als Trainer?

Anastasios Konstantinidis: Mein Ziel ist es: die Spielintelligenz. Durch verschiedene Methoden (Lifekinetik, Horst Wein, Coerver etc.) in den Trainingseinheiten erhoffe ich mir den gewünschten Erfolg. Wir sind auf dem besten Weg. Es ist ein langer und langwieriger Weg.