4.10 Training des zweiten Balles

Manche Mannschaften schlagen bewusst viele lange Bälle in die gegnerische Innenverteidigung, um damit deren Schwächen oder Mängel im eigenen Aufbauspiel zu begegnen. Selbst wenn beide Mannschaften einer Begegnung ihr Glück im Flachpassspiel versuchen, wird es bei Hereingaben, Freistößen und Abstößen ebenfalls hohe Bälle geben, die nicht kontrolliert, höchstens weitergeleitet werden können.

In diesen Fällen spricht man davon, dass die Mannschaft den sogenannten zweiten Ball, also den weitergeleiteten bzw. abgewehrten Ball erreichen muss. In Tornähe kann daraus der Torabschluss erfolgen, zumindest aber bedeutet die Sicherung des Balles den Ballbesitz und damit die Möglichkeit für die eigene Mannschaft, das Spiel zu gestalten. Die heutige Montagseinheit ist ein Beispiel, wie man das Spiel auf den zweiten Ball trainieren kann.

Ablegen auf den Mitspieler


Organisation und Ablauf

• Die Spieler in Vierergruppen einteilen, pro Übungsfeld zwei Vierergruppen mit je einem Ball einteilen.
• Ein Spieler hat den Ball und wirft ihn einem Mitspieler zum Kopfball zu.
• Der Mitspieler köpft zu einem der beiden weiteren Gruppenmitglieder, der den Ball fangen muss, bevor er den Boden berührt.
• Dann wirft der neue Ballbesitzer wieder zum Kopfball usw.

Hinweise

• Bewegung: Nicht im Feld stehen, sondern permanent im lockeren Lauf agieren.
• Die Mitspieler orientieren sich zum Kopfballspieler hin, damit der Ball aus der Luft gefangen werden kann.
• Nach 10 bis 15 gelungenen Aktionen Variationen einbauen, um die Konzentration hoch zu halten.

Variationen

• Zuspiel: per Volleyschuss aus der Hand, per Dropkick oder den Ball aus dem kurzen Dribbling vom Boden lupfen.
• Weiterleitung: Volley mit dem Fuß. Die Weiterleitung mit der Brust, dem Rücken oder dem Oberschenkel sorgt für lustige Szenen und ist koordinativ anspruchsvoll!
• Ballkontrolle: Alle Formen der Ballmitnahme.

Spiel auf den zweiten Ball


Organisation und Ablauf

• 8-gegen-8 auf Tore mit Torhütern im Halbfeld.
• In der Mitte des Feldes ist ein 10 Meter breiter Streifen als Tabuzone markiert. Ein darin befindlicher Spieler darf Zuspiele nur direkt weiterleiten.
• Die Tabuzone kann auch mit langen Bällen überwunden werden.
• Wenn ein Abstoß erfolgen muss, so ist dieser lang vor das gegnerische Tor zu schlagen.

Hinweise

• Wegen der Tabuzonenregelung und muss häufiger mit langen Bällen gearbeitet werden. Auch die weiten Abstöße in den gegnerischen Strafraum verfolgen dieses Ziel.
• So ist nicht nur der Spieler wichtig, der in den ersten Ball geht („der Ball darf den Boden nicht berühren!“), auch die Nachbarpositionen müssen versuchen, den Abpraller, also den zweiten Ball, zu erreichen.
• Um den zweiten Ball zu erreichen, müssen die nächstpostierten Mitspieler in die Nähe der Zweikampfsituation laufen (s. Abb.), um Lücken zu schließen.
• Sie sollen sich so zueinander bewegen und den Raum abdecken, dass unabhängig von der Richtung, in die der Ball nach dem Zweikampf fliegt, jeweils einer von ihnen sofort am Ball sein kann.
• Keine breite Staffelung! So eng zusammenziehen, wie der weitergeleitete bzw. abgewehrte Ball fliegen kann!

Freies Spiel zum Abschluss

Organisation und Ablauf

• 8-gegen-8 auf zwei Tore mit Torhütern.
• Freies Spiel, keine Einschränkungen.

Hinweise

• Freudvoller Abschluss, evtl. Wetteinsatz, den die Verlierermannschaft einlösen muss.