Im Laufe einer Saison Schwerpunkte setzen – Intelligente Trainingssteuerung
Es gibt Trainer, Manager und Journalisten, die der festen Überzeugung sind, dass ein Fußballer immer Höchstleistungen bringen muss. Dieses Thema ist besonders bei Fußballprofis virulent, denn wenn ein Spieler einmal eine schlechte Phase hat oder ein Trainer einmal einen Tag mehr freigibt als sonst üblich, gibt es häufig Kritik von außen. Allerdings wird bei dieser Kritik übersehen, dass kein einziger Spieler auf der Welt dazu in der Lage ist, eine gesamte Saison lückenlos auf absolutem Top-Niveau zu absolvieren. Jeder Spieler braucht Phasen, in denen sich Körper und Geist zumindest etwas erholen können.
Bei der Saisonplanung die Höhepunkte festlegen und Trainingsziele anvisieren
Vor der Saison sollten Sie sich als Trainer Zeit nehmen, um die gesamte Saison zu planen. Dabei geht es nicht darum, einen Trainingsplan für alle Trainingseinheiten aufzustellen. Vielmehr müssen Sie schon ganz zu Beginn der Saison wissen, wann Ihrer Spieler in Topform sein müssen. Beispielsweise könnte es eine gute Strategie sein, das erste Pflichtspiel als ersten Höhepunkt zu markieren. Allerdings gibt es auch Trainer, die den ersten Höhepunkt etwas weiter in die Saison hinein verlegen, um die ersten Saisonwochen als erweiterte Vorbereitung zu nutzen. Das ist durchaus legitim, aber nicht ganz risikolos, denn Niederlagen gleich zu Beginn können fatal für die ganze Saison sein.
Ein anderer Höhepunkt könnten die letzten Wochen vor der Winterpause sein. In dieser Phase sind viele Mannschaften körperlich nicht mehr ganz auf der Höhe. Wenn Sie es schaffen, dass Ihre Mannschaft in dieser Zeit ihre Topform erreicht, haben Sie einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen Teams. Andere wichtige Termine innerhalb der Saison sind Pokalspiele, der Rückrunden-Auftakt und die Schlussphase der Saison. Sie sollten sich aber davor hüten, zu viele Höhepunkte zu definieren. Eine Trainingssteuerung funktioniert nur dann, wenn Sie dazu bereit sind, Ihrer Mannschaft auch Phasen geringerer Intensität zuzugestehen.
Warum ein Trainer seine Saisonplanung nicht komplett kommunizieren sollte
Es ist wichtig, dass Sie ihren Spielern Phasen geringerer Intensität zugestehen, aber Sie sollten nicht den Fehler machen, diese Phasen immer anzukündigen. Falls Sie z.B. ankündigen, dass Sie in den nächsten Wochen das Training etwas lockerer angehen und den Druck abmildern, laufen Sie Gefahr, dass einige Spieler dies ausnutzen werden. Vielmehr ist es wichtig, dass Sie genau wissen, wann Sie in einer Saison den Druck erhöhen müssen. Wenn Sie aber die ganze Saison lang am Anschlag sind, ist die Gefahr groß, dass Ihnen und Ihrer Mannschaft am Ende die Luft ausgeht. Das können Sie nur verhindern, wenn Sie auch Erholungsphasen innerhalb der Saison einbauen.
Die Trainingsintensität bei einzelnen Spielern gezielt steuern
Auch wenn die Mannschaft gemeinsame Saison-Höhepunkte hat, heißt das nicht, dass Sie alle Spieler gleich behandeln müssen. Wenn Sie beispielsweise merken, dass ein Stammspieler überspielt ist, können Sie ihm eine Pause gönnen. Die individuelle Trainingssteuerung sollten Sie dabei immer im Hinblick auf die wichtigen Spiele machen. Selbst im Profibereich machen viele Trainer den Fehler, Top-Leute allenfalls im letzten Spiel vor einem wichtigen Spiel zu schonen. Dabei wäre es viel sinnvoller, über eine längere Phase darauf hin zu arbeiten, dass alle Spieler zu den großen Saison-Höhepunkten ihre Topform erreichen.
Vertrauen Sie bei der Trainingssteuerung auch Ihrer Intuition!
Zumindest im Profibereich, aber teilweise auch im Top-Amateurbereich sind wissenschaftliche Methoden bei der Trainingssteuerung üblich. Wenn Sie die Möglichkeit haben, wissenschaftliche Daten und Methoden zu nutzen, sollten Sie dies tun. Letztlich können Sie das Training aber auch durch intensive Beobachtung und einen großen Erfahrungsschatz sehr gezielt steuern. Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein Spieler überdreht oder vielleicht auch nicht intensiv genug arbeitet, sollten Sie entsprechend eingreifen und gegensteuern. Zwar ist Fußball nicht komplett steuerbar, aber als Trainer sollten Sie zumindest einen Plan haben, nach dem sie sich richten. Im Laufe einer Saison haben Sie dann genügend Gelegenheit, um bei Verletzungen und anderen Vorfällen zu improvisieren.