Legendäre Trainer: Bob Paisley

Robert „Bob“ Paisley wurde am 23. Januar 1919 in Hetton-le-Hole im Vereinigten Königreich geboren. Schon als Kind vom Fußball fasziniert, übte er diesen Sport mit Schweineblasen anstatt von Bällen aus, die er von seinem als Schlachter tätigen Onkel bekam.
Als Jugendlicher spielte Paisley für den Bishop Auckland Football Club, mit dem er einen Cup-Sieg einholte. Zu dieser Zeit meinte er, nach seiner aktiven Zeit als Fußballer eine Karriere als Physiotherapeut und Masseur anzustreben. Fußball wollte er dann nur noch hobbymäßig in der Seniorenliga spielen, denn, so Paisley, man müsse gerade als verheirateter Mann auch an seine Zukunft denken.

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Doch so weit sollte es nicht kommen. 1939 wechselte Paisley zum FC Liverpool, wo er aufgrund des Zweiten Weltkrieges allerdings erst in der Nachkriegszeit zum Einsatz kam. Während des Krieges diente er in der britischen Armee, wo er laut eigener Aussage die aufregendste Erfahrung seines Lebens machte: den Ausbuch des Vulkans Vesuv, welcher sich ereignete, während Paisley in der Nähe von Neapel stationiert war.
Durch den Krieg musste Paisley sein Debut bei Liverpool auf die Saison 1946/47 verschieben und holte in diesem Jahr gleich den ersten Meistertitel. Seine Karriere als aktiver Spieler sollte noch acht Jahre dauern, bis er 1954 zu einer Tätigkeit als Trainer der zweiten Liverpooler Mannschaft überging.paisley 2

Beginn der Trainertätigkeit

Seine Sternstunde kam, als 1959 Bill Shankly Trainer von Liverpool wurde. Er machte Paisley zu seinem Co-Trainer und begründete damit eine fünfzehnjährige Zusammenarbeit. Das Verhältnis zwischen den beiden war sehr eng, und außerhalb von Shanklys Familie kannte ihn keiner so gut wie sein Co-Trainer und Freund. Die Qualität der Zusammenarbeit zeigte sich in den Erfolgen: Shankly und Paisley brachten Liverpool von der zweiten Liga an die Weltspitze und holten drei Meistertitel, zwei FA Cups und einen UEFA-Pokal.

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Wie sehr Shankly seinem Co-Trainer vertraute, zeigte sich 1974, als er zurücktrat und Paisley den Posten als Cheftrainer überließ. Diese Tätigkeit übte Paisley neun Spielzeiten lang aus. In der ersten davon wurde Liverpool „nur“ zweiter, was für ihn ein sehr enttäuschendes Ergebnis war. Er meinte, dass er und seine Mannschaft aufgrund der harten Arbeit und der umfangreichen Leistung den Titel verdient hätten. Diese Einstellung behielt er bei – der zweite Platz war für ihn kein Verdienst und wurde demnach bei Liverpool nie gefeiert.
Grund zum Feiern gab es in den darauffolgenden acht Jahren aber durchaus. In jeder einzelnen holte die Mannschaft mindestens einen Titel, außerdem stellte Paisley einen bis heute ungeschlagenen Rekord auf: Von Februar 1978 bis Januar 1981 kam es in 85 Heimspielepaisley 1n zu keiner einzigen Niederlage.

Große Erfolge

Unter Shankley war der UEFA-Cup-Sieg 1973 der größte Erfolg, den die Mannschaft feiern konnte. Immer wieder mussten sich die Liverpooler allerdings in den ersten Runden des Kontinental-Cups geschlagen geben, was auch in Paisleys erster Saison der Fall war. Doch er war raffiniert genug, um den Spielstil genauestens auf die europäischen Verhältnisse zuzuschneiden. Er verdeutlichte die Wichtigkeit des Ballbesitzes, begegnete den Spielern der besten europäischen Mannschaften auf Augenhöhe und fügte jenes Maß an britischer Entschlossenheit hinzu, welche Liverpool schließlich einen Sieg nach dem anderen einbrachte.

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Paisleys erfolgreiche Laufbahn bei Liverpool schlug 1983 eine neue Bahn ein, als er seinen Trainerposten an den ehemaligen Spieler Joe Fagan abgab. Paisley sprach von sich selbst als Person, die von anderen als hungrig nach Trophäen und Titeln gesehen werden konnte. Laut seiner Aussage traf diese Eigenschaft auf Fagan nicht nur zu, sondern trat bei seinem Nachfolger in noch verstärkter Form auf.

Karriereende

Paisley zog sich danach aber keineswegs von Liverpool zurück, sondern war fortan als Direktor des Fußballclubs tätig. Erst als 1992 Alzheimer bei ihm diagnostiziert wurde, beendete er seine aktive Karriere. Paisley starb am 14. Februar 1996 im Alter von 77 Jahren nach mehrjähriger Krankheit. Nach seinem Tod wurde im Heimstadion der Liverpooler ihm zu Ehren ein eigener Eingang mit der Bezeichnung „Paisley Gates“ eröffnet.
Was Bob Paisley zu einem so besonderen und erfolgreichen Trainer machte, war seine Art und Weise, mit den Spielern umzugehen. Er zeichnete sich durch umfangreiches und detailliertes Wissen aus, war anderen gegenüber aber nie überheblich. Durch sein großes Interesse an der Physiotherapie, welches vielleicht von eigenen, früheren Verletzungen herrührte, konnte er mit den Mitgliedern der Mannschaft ausführlich über deren Verletzungen und ihnen Ratschläge geben, wie sie damit umgehen sollten. Oftmals brauchte er einen Spieler nur anzusehen und konnte an seinem Gang Probleme und Verletzungen erkennen. Paisley forderte von sich selbst als auch von der Mannschaft hohe Leistungen und hundertprozentigen Körpereinsatz. Zu dem Spieler Tommy Smith soll er einmal gesagt haben: „Nimm die Bandage ab, und was meinst du mit deinem Knie? Es ist Liverpools Knie!“
Paisleys ganze Leidenschaft galt einen großen Teil seines Lebens ausschließlich Liverpool. Er betrachtete sich und den Club als füreinander gemacht – der Erfolg gibt ihm Recht.

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