Motivation – nur motivierte Spieler siegen!

Ohne Fleiß kein Preis – das hört und liest man immer wieder, wenn es um das Training geht. Dieser prägnante Ausspruch trifft im Grunde auf jede Form des Lernens zu, ob in der Schule, am Arbeitsplatz – oder eben auf dem Sportplatz. Was aber, wenn die Motivation fehlt? Dann sieht es düster aus!

Es werden sich kaum Erfolge einstellen. Andersherum gilt: Ein motiviertes Team kann – beispielsweise in einem Pokalspiel – mit großer Motivation auch einen höherklassigen Gegner bezwingen. Offenbar ist die Einstellung also ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Ausgang eines Fußballspiels.

Motivation

Der Kopf hat einen großen Anteil am Erfolg

Im modernen Fußball hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Kopf einen großen Anteil am Erfolg hat. Wenn emotionale Blockaden vorliegen oder es an Selbstvertrauen mangelt, gerät zunächst die eigene Leistung und schließlich unter Umständen auch ein ganzes Mannschaftsgefüge schnell in Schieflage. Wenn die eigentliche sportliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Fußballer einer Mannschaft in Summe größer ist als der Tabellenstand, so hört man oft, das sei „Kopfsache“, das Team befinde sich in einem „Negativsog“ und brauche dringend ein „Erfolgserlebnis“. Gerade im Amateurbereich führen wiederholte Niederlagen über kurz oder lang zu schwindender Motivation und schlechterer Beteiligung am Fußballtraining – und die Negativspirale beginnt sich zu drehen.

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Prominentes Beispiel 1. FC Köln

Offensichtlich wird dies an einem prominenten Beispiel aus dem Profibereich: In der aktuellen Bundesliga-Saison 2017/18 rangiert der 1. FC Köln nach der Hinrunde abgeschlagen auf dem letzten Platz. Dabei war der „Effzeh“ in der Vorsaison als Fünfter in die Europa-League eingezogen und hatte damit den größten Erfolg seit 25 Jahren gefeiert. Diese Saison hingegen musste das personell kaum veränderte Team nach einem historischen Negativlauf bis zum 17. Spieltag auf den ersten Sieg warten. Zunehmend verloren die Spieler den Glauben an sich.

Irgendwann konnte selbst der bis dahin überaus erfolgreiche Fußballtrainer Peter Stöger seiner Mannschaft das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nicht länger einimpfen und musste seinen Stuhl räumen. Dabei hatte – zumindest im ersten Saisondrittel – eine praktisch unveränderte Mannschaft auf dem Feld gestanden. Nach zahlreichen Rückschlägen aber fehlten der einstigen Erfolgstruppe die Leichtigkeit, das Selbstvertrauen und wohl auch der Glaube, in dieser Konstellation den Bock noch umstoßen zu können. Mit dem neuen Trainer Stefan Ruthenbeck kamen neue Impulse und Ideen, neues Selbstvertrauen, neue Motivation – und der ersehnte erste Sieg.

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Training für die Beine und den Kopf

Man erkennt also, dass es extrem wichtig ist, nicht nur die Beine zu trainieren, sondern auch den Kopf. Wie und mit welchen Übungen kann nun ein Fußballtrainer die Motivation und Leistungsbereitschaft seiner Spieler im Fußballtraining signifikant erhöhen? Welche Motivationsansätze gibt es und auf was sollte besonders geachtet werden? Und wann ist der richtige Zeitpunkt? In der Saisonvorbereitung, in der Kabine unmittelbar vor der Partie oder auch zwischen den Spieltagen?

Was bedeutet Motivation?

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Zunächst ist es wichtig, den Begriff „Motivation“ einmal in aller Kürze aufzuschlüsseln. Damit erschließt sich ohne jeden Zweifel, warum es im Sport ohne Motivation keinen Erfolg geben kann. Als Motivation wird laut Lexikon die Gesamtheit aller Beweggründe bezeichnet, die eine Handlung auslösen. Kurz gesagt: das auf emotionaler und/oder körperlicher Aktivität beruhende Streben nach einem bestimmten Ziel. Ohne motiviert zu sein, kann man also gar nicht auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten.

Im Sport bedeutet das: Wenn ich im Fußballtraining oder im Spiel keine Lust habe, alles zu geben, um die anstehende Partie erfolgreich zu bestreiten, habe ich schon vor dem Anpfiff verloren. Oder: Wenn ich nicht an mich und meine Teamkollegen glaube – also kein Selbstbewusstsein habe – wird es schwierig! Umso wichtiger ist es also, dass ein Fußballtrainer seine Schützlinge auf den Punkt motiviert und die maximale Leistungsbereitschaft aus ihnen herauskitzelt.
In diesem Zusammenhang enorm wichtig ist auch ein ausgeprägtes Selbstvertrauen der Aktiven, damit sie sich etwas zutrauen und im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten an die Möglichkeit des Sieges glauben. Im folgenden Text werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt und Übungen für das Fußballtraining erläutert, mit denen eine höhere Motivation erreicht werden kann.

Welche Motivationsarten gibt es?

In der Theorie werden zwei grundsätzliche Motivationsarten unterschieden: die extrinsische und die intrinsische. Bei ersterer geben vor allem materielle Ansätze oder die erhoffte soziale Anerkennung den Ausschlag, sich für etwas einzusetzen. Es werden äußere Reize gesetzt, die mit positiven Folgen versehen sind. Damit sollen negative Leistungen vermieden werden. Es geht mehr um die Folgen der eigenen Handlung als um die Handlung selbst.

Bei der intrinsischen Motivation geht es mehr um Faktoren, die sich aus den Wertvorstellungen und Zielsetzungen des Menschen selbst ergeben. Man handelt aus innerem Antrieb und setzt sich zur persönlichen Befriedigung für etwas ein, von dem man überzeugt ist. Dabei spielen materielle Faktoren eine eher untergeordnete Rolle. Dies lässt sich auch auf den Sportbereich übertragen: Den Lesern dieses Textes dürften auf Anhieb prominente Fußballer einfallen, die sich den beiden Arten zuordnen lassen.

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Aber die Überlegungen gehen weit darüber hinaus. Denn wer auf die extrinsische Art motiviert wird – beispielsweise mit einer hohen Punktprämie oder Auflaufprämie – wird nur für eine gewisse Zeit motiviert sein. Irgendwann lässt der gesetzte Reiz nach und die Dosis muss erhöht werden. Sprich: Es braucht eine höhere Prämie. Oder ein konkurrierender Verein lockt den Spieler mit mehr Geld – und er wird wechseln.

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Langfristige Motivation funktioniert nur dann wirklich, wenn ein Fußballspieler bis zu einem gewissen Grad aus einem eigenen inneren Antrieb handelt und sich beispielsweise individuell verbessern will. Oder wenn sich ein Spieler voll und ganz mit seinem Heimatverein identifiziert und sich dessen Ziele zu eigen macht. Oder wenn er den Fußballtrainer schätzt und bereit ist, sich für ihn zu verausgaben. Die Gründe können unterschiedlich sein, doch am Ende steht fest: Appelle und Anreize, welche den intrinsischen Motivationsansatz stimulieren, führen langfristig weiter als das Wedeln mit Geldscheinen und Statussymbolen.

Das Wollen und Handeln in Einklang bringen

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Wenn man sich umschaut, sieht man, dass es die althergebrachten Typen Fußballtrainern wie Felix Magath oder Peter Neururer inzwischen schwer haben. Vielerorts sitzen junge Trainer auf der Bank, die weniger auf Zuckerbrot und Peitsche in Form von Kabinenpredigt und Väterlichkeit setzen, sondern auf moderne Motivationstechniken, welche die Persönlichkeit jedes einzelnen Sportlers mit einbeziehen. Diese Motivationstechniken akzeptieren die Unterschiedlichkeit der Individuen und ihrer Ziele. Eine Mannschaft wird nicht mehr als homogener Haufen wahrgenommen, sondern als Summe aus 20-25 jungen Menschen mit eigenen Zielen. Jeder Spieler tickt anders, hat einen anderen Lebensentwurf – und muss dementsprechend anders trainiert und motiviert werden.

Eine interessante Methode ist die Reiss-Methode, bei der es darum geht, mithilfe von standardisierten Fragebögen die Persönlichkeits- und Motivationsstruktur von Spielern herauszuarbeiten. Ein prominenter Nutzer ist beispielsweise der Fußballtrainer Ralf Rangnick, der so interessante und verwertbare Einsichten in den Charakter der Spieler erhält. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse kann er seinem Spieler sagen: Hau dich für deine Familie rein! Oder: Lauf für einen neuen Porsche! Oder: Nach diesen 90 Minuten kannst du ordentlich feiern gehen! Die Kabinenpredigt als Generalkritik an der gesamten Mannschaft hat also ausgedient, es geht inzwischen viel mehr um das Individuum – und dessen Motivation.

Ein häufiger Fehler

Ein häufig von Fußballtrainern gemachter Fehler ist folgender: Er formuliert eine Erwartungshaltung an die Mannschaft und ist am Ende enttäuscht, wenn das Ergebnis nicht so ist, wie er es erhofft hat. Damit hat er nur Versagensängste geschürt. Besser ist es, den Spielern positive Erfahrungen ins Gedächtnis zu rufen und diese mit auf das Spielfeld zu nehmen. Damit kann die Extraportion Energie geweckt werden, die nötig ist, um Erfolg zu haben. An einem einfachen Beispiel wird dies deutlich: Besser ist es zu sagen „Wir haben die Fähigkeit, heute zu gewinnen“ als „Wir müssen heute gewinnen“.

Natürlich ist die Art der Ansprache aber grundsätzlich immer von der Zusammensetzung der Mannschaft und der aktuellen Situation abhängig. Um den richtigen Ton zu treffen, benötigt ein Fußballtrainer zudem viel Erfahrung im Umgang mit Sportlern.

Lern-, Spiel- und Mentalmotivation

Sinnvoll ist es auch, die Lern- und Spielmotivation der Fußballspieler gleichermaßen zu fördern. Man kann also die Leidenschaft für den Sport verquicken mit neuen Formen im Fußballtraining. Die Arbeit mit dem Ball bei Konditionseinheiten in der Saisonvorbereitung beispielsweise kann im Vergleich zu stumpfen Waldläufen Wunder bewirken. Auf der mentalen Ebene geht es um Selbstwirksamkeit, also um das Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen.

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Dieses kitzeln gute Fußballtrainer auf ähnliche Weise heraus wie im vorigen Absatz beschrieben: Man geht mit dem Spieler durch, was ihm alles schon einmal gelungen ist und kann dazu auch Video-Analyse-Techniken nutzen. Durch die Erinnerung an positive Erlebnisse kann man auch nach einem Rückstand die mentale Stärke entwickeln, das Spiel noch zu drehen und zu siegen. Mit Disziplin, Selbstvertrauen und Optimismus ist einiges möglich!

8 Tipps zur Selbstmotivation

Natürlich liegt es aber nicht nur am Fußballtrainer, wie sehr die Mannschaft an einem Strang zieht und wie sehr sich die Spieler individuell verbessern. Gefragt ist auch jeder Fußballer, hundertprozentig einsatzfreudig zu sein – in jedem Fußballtraining, in jeder Saisonvorbereitung und jedem Spiel. Prinzipiell helfen ein paar einfache Fragen dabei, die eigene Motivation zu erhöhen und sich seine Motive, Erfolg haben zu wollen, klar zu machen. Für Trainer empfiehlt es sich, in der Saisonvorbereitung eine solche Auseinandersetzung anzuregen.

  • 1. In einem ersten Schritt geht es darum, sich klar zu machen, warum man überhaupt angefangen hat, Fußball zu spielen. Was waren tolle Momente? Man geht also der ursprünglichen Motivation auf die Spur.
  • 2. Was sind meine Stärken? Welche Erfolge habe ich bisher erreicht?
  • 3. Wie ist die aktuelle Situation? Hatte ich mit dem Team in letzter Zeit eher Erfolg oder Misserfolg? Hat sich im Privatleben oder in der Trainingsgestaltung etwas verändert?
  • 4. Wie sehen meine realistischen kurz-, mittel- und langfristigen Ziele aus? Wo liegen Hindernisse und wer kann mir helfen, diese Ziele zu erreichen? Dabei kann es durchaus auch um Kleinigkeiten gehen, wie etwas schneller zu laufen oder die Passquote zu verbessern.
  • 5. Nun sollte man sich einen Plan machen, wie man dieses Ziel erreichen kann – und diesen regelmäßig korrigieren und reflektieren.
  • 6. Wichtig ist es, sich für erreichte Ziele zu belohnen. Diese Funktion kann auch der Trainer oder Vorstand übernehmen – etwa mit kleinen Geschenken oder sonstigen Anerkennungen.
  • 7. Auch das Identifizieren von Vorbildern, denen man nacheifern kann, ist ein guter Trick, sich zu motivieren. Man sollte schauen, was diesen Spieler ausmacht, wie er seine Ziele erreicht und warum er Erfolg hat. Oder man filtert einen Trainingspartner im Team heraus, an dem man sich pushen kann.
  • 8. Als Letztes, aber nicht Unwichtigstes, ist auch das soziale Umfeld ein nicht zu unterschätzender Faktor – vom Privaten bis hin zur funktionierenden Fußballmannschaft mit Charakteren, die harmonieren.

Gibt es empfehlenswerte Übungen?

Zunächst gilt es, sich auf die einfachen Dinge zu konzentrieren. Kann ich den „Zidane-Trick“ im Spiel wirklich anwenden oder sollte ich lieber mein Passspiel verbessern? Was bringt es mir, wenn ich den Ball 100-mal hochhalten kann? Wieviel Erfolg verspricht ein Lupfer in den Winkel von der Sechzehnerkante im Vergleich dazu, noch drei Schritte zu gehen und den Ball einfach einzuschieben? Statt sich mit solch schwierigen Szenarien auseinanderzusetzen, sollte man lieber immer wieder einfache Übungen in das Fußballtraining einbauen, um Abläufe zu verinnerlichen und daraus mentale Stärke zu ziehen. Daraus erwächst automatisch die Selbstsicherheit, auch mal etwas Besonderes im Spiel zu probieren. Aber wenn man stets Misserfolge hat, weil man den zweiten vor dem ersten Schritt macht, erreicht man das Gegenteil von Selbstvertrauen und wird demotiviert.

Gerade im Jugendtraining – und hier besonders in der Saisonvorbereitung – bieten sich Übungen an, die den Spaß am Spiel fördern. Fang- und Laufspiele im Aufwärmteil, thematische Ausflüge in andere Sportarten, Stationsprogramme und Torschusswettbewerbe im Hauptteil sowie abschließende Spielformen – die Vielseitigkeit ist Trumpf! Über den Spaß am Spiel und eine bunt gemischte Folge von unterschiedlichen Übungen ergibt sich die Motivation der Jugendlichen quasi im Alleingang.

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Eine Beispieleinheit für eine C-Jugend-Mannschaft, die der DFB vorschlägt, könnte etwa so aussehen: Ballgewöhnung (Dribbelübung) und Sechs-gegen-Zwei zum Aufwärmen, anschließend Fußballtennis und Torschusswettbewerb, zum Schluss eine interessante Spielform und Elfmeterschießen.

Fazit: Auf was sollte besonders geachtet werden?

Wichtig ist es, positive Anreize zu setzen und Positiverlebnisse in Erinnerung zu rufen. Ein selbstbewusster Spieler ist motivierter und damit letztlich auch leistungsbereiter. Ein Trainer sollte nicht drohen, sondern bestärken und die innere Motivation des Spielers in den Blick nehmen. Finanzielle Anreize haben im Gegensatz zu persönlichen Motiven und Bedürfnissen nur kurzfristig positive Effekte auf die Motivation eines Sportlers. Um dies umsetzen zu können, ist es essentiell, die einzelnen Spieler zu kennen und sich über deren Lebensentwürfe und Ziele im Klaren zu sein. Je mehr Teile des Kollektivs ein Coach ins Boot holen kann, desto größer die Chance, Erfolg zu haben.

Ein motivierendes Fußballtraining sollte möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Beinhalten sollte es im besten Fall die Wiederholung vieler einfacher Übungen, bei denen auf die Qualität der Ausführung geachtet wird. So verinnerlichen die Fußballer, was sie im Spiel benötigen und sammeln mehr Erfolgserlebnisse im Vergleich dazu, dass ihnen eine komplexe Übung auch nach mehrfacher Wiederholung einfach nicht gelingen will.

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