PECH-Regel: Erste Hilfe bei Fußballverletzungen

Egal ob im Training oder im Spiel, beim Fußball kommt es immer wieder zu Verletzungen. Fast eine halbe Million Unfälle, etwa ein Drittel aller Sportunfälle, ereignen sich in Deutschland jedes Jahr beim Fußball. Wenn dann nicht wie bei den Profis ein Mannschaftsarzt oder Physiotherapeut am Spielfeldrand auf seinen Einsatz wartet, ist es für Fußballer nötig, selbst einige Grundlagen der Erstversorgung zu kennen. Denn je früher erste Schritte unternommen werden, umso schneller kann ein verletzter Spieler wieder auf dem Platz stehen. Jede in den ersten Momenten nach dem Trauma verschwendete Minute ist ein zusätzlicher Tag in der Reha, so eine Faustregel von Dr. Müller-Wohlfahrt, dem Arzt des FC Bayern München und der deutschen Fußballnationalmannschaft. Ein Vorgehen nach der eingängigen PECH-Regel kann sofort die Schmerzen lindern und langfristig den Heilungsprozess verkürzen.

Wir haben auch Infos zu weiteren Verletzungen, die Fußballer häufig erleiden

Was ist die PECH-Regel?

Bei PECH handelt es sich um eine Eselsbrücke, mit deren Hilfe sich auch Laien die ersten Schritte bei der Akutbehandlung einer Verletzung einfach merken können. Die Abkürzung PECH steht für Pause, Eis, Compression und Hochlagern. Diese Handlungen bilden das Quartett der wichtigsten Sofortmaßnahmen.

P(ause)

Mit jeder weiteren Bewegung der betroffenen Muskeln und Gelenke kann sich ihr Zustand verschlechtern und die anschließende Heilung verzögert werden. Deshalb sollten Sportler zuerst mit der Belastung aufhören und das Training oder das Spiel abbrechen. Wer trotz Schmerzen direkt in den Wettkampf zurückkehrt, der riskiert zusätzliche Abnutzungserscheinungen an den Gelenken und eine verlängerte Ausfallzeit.
Das Ruhigstellen vermindert Schwellungen und innere Blutungen. Es ist außerdem wichtig, um die sofort einsetzenden Wundheilungsprozesse des Körpers nicht zu behindern. Denn neugebildetes Gewebe ist zunächst sehr zart und verletzlich und kann deshalb schon von leichten Bewegungen wieder zerstört werden.

Nach etwa zwei Tagen Ruhe kann die verletzte Region langsam wieder belastet werden, sofern dies schmerzfrei möglich ist. Häufig unterschätzen Freizeitsportler aber die eigene Regenerationszeit und beginnen zu früh wieder mit dem Training.

(E)is

Das Kühlen der Stelle verlangsamt die lokale Durchblutung und reduziert die Spannung in der Muskulatur. Zudem hilft es, die Schmerzen zu mindern. Neben Kühlpacks und Kältesprays können kühlende Salben in der Sporttasche eine Alternative darstellen.
Um eine Schädigung der Haut und des Gewebes durch Erfrierungen zu vermeiden, sollten Eispacks niemals in direkten Kontakt mit der Haut kommen und die einzelnen Kühlungsphasen nicht zu lange andauern. Ein Handtuch oder der Verbandsstoff lassen die Kälte zur Kühlung durch und schützen das darunterliegende Gewebe. Für die Dauer gilt als Richtwert: Abwechselnd zehn Minuten Eis auf die schmerzende Stelle legen und dann zehn Minuten Pause machen.

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(C)ompression

Um Schmerzen und Schwellungen zu mindern sollte Druck auf die verletze Körperstelle ausgeübt werden. Dies kann zunächst einfach mit der Hand erfolgen. Später empfiehlt sich das Anlegen eines Druckverbandes oder das Tragen einer elastischen Bandage. Die Kompression sollte zwei Tage lang aufrechterhalten werden.

Die Druckverbände müssen aber immer eine ausreichende Durchblutung der Region sicherstellen. Wenn die Finger oder Zehen blass und blau werden und kribbeln, ist der Verband deutlich zu fest gewickelt. Dann muss er abgenommen und neu angelegt werden.
Durch die Kompression verringert sich das Austreten von Lymphflüssigkeit und Blut in das umliegende Gewebe und auch der Bildung von großen Hämatomen wird vorgebeugt.

(H)ochlegen

Wenn die betroffenen Extremitäten so hochgelagert werden, dass die Verletzung oberhalb des Herzens zu liegen kommt, verringert sich der Einfluss von Blut und Gewebeflüssigkeit auf die Körperregion und sie schwillt weniger stark an. Die geringere Durchblutung kann außerdem den empfundenen Schmerz mildern.

Ebenso wie das starke Kühlen sollte die Hochlagerung nicht zu lange und im Wechsel mit Pausen erfolgen.

Welche Materialien braucht man für die Akutbehandlung nach PECH?

Um für die Erstversorgung nach der Regel ausreichend vorbereitet zu sein, reichen schon wenige Utensilien. Etwas Tape, um verletzte Regionen ruhigzustellen, und eine kühlende Salbe oder ein Eisspray passen in die Sporttasche. Verbandsmaterial und elastische Kompressionsbinden sollten bereits in jedem Verbandskasten vorhanden sein.
Im Fußballverein muss jeder Spieler und Trainer wissen, wo der Erste-Hilfe-Kasten und die Kühleinheiten im Verletzungsfall zu finden sind.

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Für welche Arten von Verletzungen gilt die Regel?

Die PECH-Regel gilt bei fast allen im Fußball typischen Sportverletzungen. Sie hilft bei Prellungen, Gelenkverletzungen, Bänderdehnungen und Muskelverletzungen wie Zerrungen und Faserrissen. Alle diese Arten von Verletzungen sind Gewebeschädigungen. Das ist deutlich an den Begleiterscheinungen wie Blutergüssen und Schwellungen zu erkennen. Diese entstehen weil sowohl Blut als auch Lymphflüssigkeit ungehindert aus den beschädigten Zellen und Blutgefäßen austreten kann und deren Eiweiße im Gewebe um die Wunde herum viel Wasser binden. Durch die Maßnahmen nach PECH, insbesondere die Druckausübung, können diese Vorgänge minimiert werden.
Nicht geeignet ist die Regel hingegen bei Muskelkrämpfen. Natürlich ist auch dann eine Pause angebracht und das Hochlagern der krampfenden Extremitäten kann etwas Schmerzlinderung verschaffen, die Druckausübung und insbesondere die Kühlung sind in diesem Fall aber nicht angebracht.

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Die PECH-Regel bei Knieverletzungen

Besonders gefährdet in einem körperbetonten Sport wie Fußball sind die Gelenke. Neben dem Sprung- und Schultergelenk erleidet auch das Knie viele Verletzungen. Fast die Hälfte aller schweren Verletzungen im Fußball, die lange Ausfallzeiten mit sich bringen, betrifft das Knie.
Meistens handelt es sich um Bänderdehnungen oder –risse, wenn das Knie in Mitleidenschaft gezogen ist. Aber auch die Sehnen oder die Knochen können betroffen sein. Das P-Element der Regel ist bei Knieverletzungen besonders bedeutend. Das Gelenk sollte niemals gegen einen Widerstand gestreckt oder gebeugt werden. Es ist in der als am wenigsten schmerzhaften Position ruhigzustellen und dann nicht mehr zu bewegen. Bei einer Einschränkung der Flexibilität oder einer Instabilität im Gelenk sollte ein Arzt konsultiert werden.

Die PECH-Regel bei Muskelverletzungen

Weitere häufige Verletzungen im Fußball sind Zerrungen und Muskelfaserrisse, vorrangig im Oberschenkel. Sie zeichnen sich durch einen stechenden Schmerz bei Bewegungen aus. Der betroffene Muskel muss dann sofort entlastet und ein konischer Kompressionsverband angelegt werden. D. h. ein Verband der unterhalb der Verletzung deutlich stärkeren Druck ausübt als oberhalb. Die weitere Anstrengung eines bereits gezerrten Muskels kann zu einem Faserriss führen.
PECH-Regel

Die PECH-Regel bei Prellungen

Eine Prellung gehört im Fußball eher zu den harmlosen Verletzungen. Bei ihr kommt es in Folge eines Stoßes oder Schlages auf den Muskel zu kleineren Einblutungen, aus denen Blutergüsse resultieren können. Durch das starke Kühlen der Stelle verengen sich die Blutgefäße und der Blutdurchfluss wird verringert. So tritt nur eine vergleichsweise geringe Menge Blut in das Gewebe aus. Hämatome fallen deutlich kleiner aus oder können manchmal gänzlich verhindert werden.

PECH im Profifußball

Die Regel fasst sehr gut zusammen, was wir als Zuschauer beim Fußball im Stadion oder am Fernseher beobachten. Verletzt sich ein Profifußballer, so eilen sofort die Betreuer auf den Platz, um die betroffene Körperregion zunächst zu fixieren und dann großzügig mit Kältespray zu bearbeiten.

In den meisten Fällen kann es dann für den Spieler sogar weitergehen. Ist die Verletzung aber schlimmer, so sieht man die ausgewechselten Spieler nicht selten mit Druckverband samt Eismanschette auf der Bank sitzen, das Bein hochgelegt. Das Vorgehen eines Fachmanns im akuten Verletzungsfall wird also durch die Anwendung der einfachen PECH-Regel sehr gut nachgeahmt.

PECH oder PCH?

Zunehmend umstritten unter Experten ist die Zweckmäßigkeit einer langen Kühlung. Werden Wunden zu lang oder zu spät nach der akuten Phase gekühlt, so kann die Kälte den natürlichen Wundheilungsprozess behindern statt ihn zu fördern. Die Kühlung verlangsamt nämlich entscheidende körpereigene Prozesse wie zum Beispiel die Neubildung von Zellen und die Signalübertragung im Nervensystem.
Die Eisanwendung sollte deshalb nur in der Zeit direkt nach Eintreten der Verletzung und vorrangig zur Schmerzlinderung zum Zuge kommen.

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Fazit

Die PECH-Regel ist ein gutes Hilfsmittel für Freizeitsportler und Vereinsfußballer. Sie ist einfach zu merken und kann ihnen bei Verletzungen viel Ärger ersparen. Sie ist eine Regel aus der Ersten Hilfe und kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Hat eine Verletzung nach zwei Tagen noch keine deutliche Besserung erfahren, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Bildquelle:
Sergey Ryzhov / www.fotolia.de