Wie sollte Kindertraining gestaltet werden?

Viele Kinder beginnen schon sehr früh, eine Sportart zu trainieren. Oft handelt es sich dabei um Fußball, Leichtathletik oder auch Judo. Doch grundsätzlich sind fast alle Sportarten auch für Kinder geeignet, sofern bestimmte Dinge beim Kindertraining beachtet werden. Kinder trainieren meist noch aus anderen Gründen und mit einer ganz anderen Motivation als Erwachsene. Sie betreiben eine Sportart, weil sie ihnen Freude bereitet, weil ihre Idole diese Sportart betreiben oder sie sie von Geschwistern oder Freunden kennen.


Damit der Spaß am Sport und insbesondere am Fußball erhalten bleibt, sollte im Kindertraining immer für Abwechslung gesorgt werden. So kommt keine Langweile auf und die Kinder bleiben konzentriert bei der Sache. Außerdem sollten Trainer lernen, adäquat auf Störungen zu reagieren und alle Kinder in das Training zu integrieren. Bei Mannschaftssportarten wie Fußball kommt es dabei auf andere Aspekte an als beim Individualsport. Eine gute Atmosphäre im Team oder innerhalb der Trainingsgruppe sorgt jedoch dauerhaft für Spaß und Spannung.

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Wie kann man eine Trainingsstunde strukturieren?

Spielform im Kindertraining

Spielform im Kindertraining

Trainer müssen körperliche, psychosoziale und pädagogische Faktoren beachten, wenn sie ihre Übungsstunden planen. Jedes Mal sollten motorische Abläufe, Koordination und Wahrnehmung sowie die Technik geübt werden. Dazu bietet sich eine Mischung aus lockerer Erwärmung und freiem Spiel, Einzelübungen und kombinierten Einheiten an. Das heißt, nachdem sich die Kinder durch einfache Laufübungen oder ähnliches erwärmt haben, werden einzelne Elemente trainiert und jedes Kind führt individuelle Übungen aus. Anschließend können wieder Übungen mit größerem Bewegungsradius absolviert werden. Den Abschluss eines Kindertrainings bildet zum Beispiel immer ein zeitbeschränktes Abschlussspiel. Überdies sind Rituale hilfreich, um eine Trainingseinheit zu koordinieren.

Eine festgelegte Eröffnung, ein kurzes Zusammenfinden nach jeder Übungseinheit und ein gemeinsames Ende sorgen für ein gutes Gemeinschaftsgefühl und kein Kind wird ausgeschlossen. Wie viel Zeit für jede Übung aufgewendet werden kann, hängt vom Alter der Kinder und ihrer Erfahrung ab, sodass hier nur ungefähre Angaben gemacht werden können. Eine Bambini-Mannschaft sollte eine Übung nicht länger als 15 Minuten ausführen, während Teenager bereits viel länger gezielt an einer Sache arbeiten können. Diese Verantwortung obliegt dem Übungsleiter.

Für welche Altersklasse eignen sich welche Übungen?

Natürlich sind Kinder einerseits unterschiedlich entwickelt und talentiert. Andererseits beginnt auch nicht jedes Kind bereits im Alter von fünf oder sechs Jahren mit dem Trainieren einer bestimmten Sportart, sodass auch Zehnjährige wenigstens zum Teil dieselben Übungen machen können wie Siebenjährige. Bei Mannschaftssportarten wie Fußball empfiehlt sich dennoch die Einteilung nach Alter, während in Individualsportarten nach Kompetenzen gruppiert werden kann.
Anfänger und jüngere Kinder sollten zunächst die Grundtechniken ihrer Sportart erlernen.

Beim Fußball geht es vorrangig um das Ballgefühl und die sichere Koordination der Füße. Die Kinder sollten immer wieder mit dem Ball am Fuß laufen, einfache Zuspiele und Annahmen üben sowie ein Gefühl für das Schießen und den richtigen Krafteinsatz entwickeln.

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Ist die erste Phase überwunden, erlernen Kinder die richtigen Techniken. Wie früh beim Fußball damit begonnen wird, lässt sich nicht pauschal sagen. Gute Trainer erkennen allerdings, wenn ein Kind unterfordert ist und neues Wissen aufnehmen kann. Auch damit lässt sich das Training dauerhaft spannend gestalten. Je nach Allgemeinzustand und Lernbereitschaft können Kinder allerdings durchaus bereits mit sieben oder acht Jahren beginnen, an der richtigen Technik zu arbeiten. Gerade zu Beginn sollten rein technische Übungen jedoch nicht den größten Teil des Trainings einnehmen. Der allgemeine Spaß am Spiel und der Bewegung steht im Vordergrund.

Wie kann man Kindern Übungen und Techniken richtig erklären?

Im Kindertraining sind die Betreuer und Übungsleiter die wichtigsten Vorbilder. Das gilt nicht nur für die richtigen Techniken, sondern auch für das Sozialverhalten. Ist ein Trainer nicht mit Begeisterung bei der Sache, wird ihm das Vermitteln der Inhalte schwerfallen.

Die beste Methode besteht immer darin, den Kindern Techniken und Übungen möglichst genau selbst zu zeigen. Ein Trainer sollte den Ablauf Schritt für Schritt zeigen, langsam agieren und in einem verständlichen Vokabular erläutern, worauf es ankommt. Ferner kommt es darauf an, die Kinder möglichst schnell mit einzubeziehen. Ein Trainer muss die Übungen wiederholen, sie einzeln und vor der Gruppe zeigen. Bei sehr jungen Kindern sollte zunächst auch nur wenig korrigiert werden. Sie verlieren andernfalls schnell die Freude am Training. Auch häufige Unterbrechungen und zu viele Wiederholungen mindern den Spaß und sorgen für Langeweile.

Durch gute Beobachtung sollten Trainer auch erkennen, wann der kritische Punkt erreicht ist. Zur Abwechslung sollten dann erneut lockere Trainingsphasen absolviert werden. Diese Abläufe lassen sich nicht minutiös im Voraus planen, doch eine neue Technik sollte im anschließenden Spiel bereits geübt werden können. Jeder gelungene Versuch sollte selbstverständlich mit Lob bedacht werden.

Worauf muss man beim Kindertraining besonders achten?

Kinder beim Ballhochhalten

Kinder beim Ballhochhalten

Kinder sollten während des gesamten Trainings beschäftigt werden. Das heißt, die Trainingseinheit sollte einerseits nicht zu lange andauern. 45 bis 60 Minuten sind bei jüngeren Kindern vollkommen ausreichend. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit lässt bei Kindern noch nicht viel mehr zu. Hilfreich ist es zudem, in der Mitte des Kindertrainings eine kurze Pause einzuplanen. Die Kinder können sich kurz erholen und haben einen Anhaltspunkt, um die Zeit einschätzen zu können.
Andererseits gilt es Langeweile zu vermeiden. Lange Wartezeiten sollten immer sinnvoll überbrückt werden können.

Bei einer größeren Gruppe bietet sich zum Beispiel ein Stationstraining an, sodass immer wieder neue Aufgaben erledigt werden müssen und kein Kind untätig bleibt. Individuelle Hilfestellung ist dabei allerdings nur begrenzt möglich, sodass einfache Übungen absolviert werden sollten.

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Ferner sollten Trainer stets darauf achten, dass sich Kinder nicht gegenseitig verletzten und sorgsam mit Sportgeräten umgehen. Wer seine Aufsichtspflicht verletzt, riskiert zudem juristische Folgen.

Wie begegnet man einer egoistischen Spielweise?

Kinder sind in der Regel zunächst egoistischer als erwachsene Spieler. Zuerst einmal gilt es dieses Verhalten als ganz natürlich anzuerkennen. Doch natürlich müssen Trainer darauf reagieren und aus einer Gruppe egoistischer Kinder eine Mannschaft formen. Dazu benötigt es zum einen selbstverständlich Zeit. Je länger Kinder eine Sportart betreiben und je älter sie dabei werden, desto leichter wird ihnen das Integrieren in die Mannschaft fallen. Zum anderen lernen Kinder durch Erfolgserlebnisse. Es wäre vollkommen unproduktiv, Kindern ihren natürlichen Egoismus zu verbieten. Sie benötigen ihn, um sich durchzusetzen und Selbstvertrauen zu entwickeln. Kinder erleben Erfolge in verschiedenen Situationen. Beim Fußball sollten Trainer zum Beispiel darauf achten, dass jedes Kind möglichst viele Ballkontakte hat. Jeder erfolgreiche Pass und jedes Tor ist hilfreich für das spätere Zusammenspiel in der Mannschaft. Das heißt, Fußballtraining mit Kindern sollte vor allem in kleinen Gruppen stattfinden.

Spielen vier Kinder in zwei Zweierteams, ist eine Kooperation unbedingt notwendig. Trainiert eine kleine Gruppe das gezielte Zuspiel, wird ebenfalls jedes Kind integriert. Ferner spielen Kinder fast ausschließlich offensiv, denn jeder möchte Tore schießen. Auch diesen Umstand sollten Trainer nicht grundsätzlich bekämpfen. Vielmehr sollten sie für Abwechslung sorgen, indem sie die Aufstellung immer wieder ändern und die Kinder auf wechselnden Positionen einsetzen.

Wie wird das Fußballtraining abwechslungsreich und interessant?

Viele Kinder empfinden große Freude am Fußball. Sie kennen diesen Sport aus den Medien und aus ihrem Umfeld und jedes Kind wird in seiner Freizeit bereits selbst Fußball gespielt haben. Das Kicken auf der heimischen Wiese hat mit dem Kindertraining auf dem Fußballplatz allerdings nur wenig gemein. In der Altersklasse bis sieben Jahre ist das Fußballspiel meist noch von besonderen Schwierigkeiten begleitet: Die Kinder haben kein Gefühl für Koordination und Bewegungsabläufe, ermüden schnell und kennen keinerlei Taktik. Dafür verfügen sie über einen starken Bewegungsdrang. Das heißt, sie müssen im Spiel zunächst Ballgefühl und Körperkontrolle erlernen. Wilde Spielphasen sind dafür ebenso hilfreich wie geplantes Zusammenspiel.

Da es Kindern häufig auch an Konzentration mangelt, sollten Trainer diese ebenfalls Schritt für Schritt fördern. Das Spiel in Formationen und das Arbeiten mit anderen Kindern sollte daher immer von Erholungen unterbrochen werden.

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Wie kann man mit Kindern Krafttraining durchführen?

Der Aufbau von Muskeln ist in jeder Sportart enthalten. Auch Fußballer, Turner und Leichtathleten absolvieren ebenso Krafttraining wie Tennisspieler oder Läufer. Entgegen vieler Vorurteile können auch Kinder bereits Krafttraining absolvieren und damit gezielt an ihren athletischen Fähigkeiten arbeiten, die selbstverständlich auch im Fußball gefordert sind. Eine kontrollierte Belastung mit Gewichten ist vollkommen ungefährlich bzw. birgt nicht mehr Gefahren als jede andere Sportart auch. Das heißt gleichwohl, dass Trainer unbedingt darauf achten müssen, dass Kinder nicht eigenmächtig die Belastung erhöhen oder Geräte und Übungen ausprobieren, die sie nicht beherrschen.

Wichtig ist außerdem, dass Kinder in bestimmten Phasen der Entwicklung geschont werden. Dies ist zum Beispiel bei schnellem Wachstum der Fall. Der Trainingsumfang ist dann etwas zu reduzieren. Ungefährlicher sind zudem Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, sofern die Kinder eine angemessene Körperbeherrschung haben. Trainer sollten stets Hilfestellung geben können und darauf achten, dass die Kinder die Belastung rechtzeitig reduzieren und sich ggf. hinlegen, -setzen oder -stellen. Hantel- und Gerätetraining ist hingegen erst ab einem Alter von etwa zwölf Jahren empfehlenswert.

Ein Kind hat Angst vor einer Übung! Was nun?

Es ist normal, dass sich jemand nicht traut, etwas zu tun. Falsch wäre es, das betroffene Kind vor der Gruppe zu belehren und zu einer Übung zu drängen. Stattdessen sollte das Kind ermutigt werden, den anderen zusehen und die Übung in einer einfacheren Form versuchen. Ein Hechtsprung als Torwart kann das Kind bspw. aus dem Kniestand ausführen. In solch einer Situation sind die Trainer gefragt und müssen individuelle Lösungen finden. Bevor das Kind zum Durchführen einer Übung gedrängt wird, sollten Trainer auch das Gespräch mit den Eltern suchen. Möglicherweise hat das Kind bereits einen Unfall erlebt, der es nun verängstigt.

Der richtige Umgang mit den Eltern

Eltern haben einen großen Einfluss auf die Trainingserfolge ihrer Kinder. Es ist auch verständlich, dass sie ihre Sorgen und Wünsche äußern möchten. Doch letztlich entscheidet der Trainer, wie die Übungsstunden gestaltet werden. Damit es nicht zu Missverständnissen zwischen Trainern, Kindern und Eltern kommt, gilt es einige Punkte verlässlich zu klären.

  • Eltern sollen den Kindern Spaß am Sport vermitteln. Es ist in Ordnung, wenn sie einmal nicht die besten Teilnehmer sind. Von den Trainern und Eltern brauchen sie dennoch Anerkennung und Lob, um motiviert zu bleiben. Dass dies gerade in Momenten großer Enttäuschung besonders wichtig ist, sollten Trainer den Eltern unbedingt verdeutlichen.
  • Die Trainingsmethoden ändern sich und Übungsleiter bilden sich regelmäßig fort. Das heißt, ein Trainer muss den Eltern vermitteln, dass er am besten weiß, wie die Gruppe trainiert wird. Daraus folgt, dass Eltern sich bei Übungen zu Hause an das halten sollten, was ihr Kind im Training gelernt hat. Bei Fragen sollten Trainer den Eltern natürlich qualifiziert Rede und Antwort stehen können, denn Nachfragen sind legitim und auch im Interesse des Kindes.
  • Trainer können Eltern dazu ermutigen, sich mit dem Regelwerk auseinanderzusetzen. Häufig gelten andere Vorgaben als für Erwachsene und Kinder sollen nicht verunsichert werden.
  • Eltern können auch dazu ermutigt werden, das Team als Ganzes zu unterstützen. Schließlich sollen Kinder richtiges Sozialverhalten lernen. Das heißt, dass Getränke für alle Kinder oft hilfreicher sind als eine Einzelstunde mit dem eigenen Kind. Ebenso sollte stets die Einhaltung des Regelwerkes im Vordergrund stehen, sodass niemand unfair behandelt oder verletzt wird.
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Fazit

Wenn Trainer, Eltern und Kinder gut zusammenarbeiten, steht einem langfristigen und erfolgreichen Training nichts im Weg. Natürlich wird jedes Kind früher oder später auch Phasen erleben, in denen das Training weniger Spaß bereitet oder andere Freizeitinteressen wichtiger sind. Trainern und Übungsleitern kommt damit nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale Verantwortung zu. Sie stehen ihren Schülern häufig beratend zur Seite. Ein gutes Training darf niemals Druck, überzogene Leistungsansprüche oder respektloses Benehmen den Kindern gegenüber beinhalten. Fühlen sich Kinder im Training unwohl, ist ein Gespräch zwischen Eltern, Übungsleitern und dem Kind notwendig, um Missverständnisse auszuräumen. Grundsätzlich darf auch das Kind entscheiden, wann es den Fußball eventuell nicht mehr betreiben oder den Verein wechseln möchte, denn die Freude am Sport steht immer im Vordergrund.

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