Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball
Der Ball rollt, 22 Spieler kämpfen in 90 Minuten Spielzeit um das runde Leder und versuchen am Ende des Spiels als Siegermannschaft vom Platz zu gehen. Dieses Szenario ist allen bekannt: In Deutschland gibt es keine Sportart, die die Massen derart elektrisiert, wie der Fußball.
In Deutschland steht vor allem der Männerfußball auf dem obersten Platz der beliebtesten Sportarten, aber auch der Frauenfußball erfährt seit den letzten Jahren immer mehr Anerkennung. Andere Sportarten, wie Basketball, Handball, Tennis oder auch der Rennsport kommen da einfach nicht mit. Zudem sind es nicht nur die nationalen Wettbewerbe, wie die Fußball-Bundesliga oder der DFB Pokal, die den Fußball zu dem machen was er heute ist. Auch das Messen mit internationalen Kontrahenten in der UEFA Champions League oder der UEFA Europa League reißt den Fußball-Fan schon das ein oder andere Mal vom Hocker. Darüber hinaus besitzt Deutschland auch noch eine erfolgreiche Nationalmannschaft, holte das deutsche Team vor 3 Jahren doch den Weltmeistertitel von der FIFA Weltmeisterschaft in Brasilien zum vierten Mal nach Deutschland.
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Geht es um Fußball, dann geht es vorerst auch meistens nur um das männliche Geschlecht und den Herren-Fußball. Doch eines wird dabei oft vergessen: Auch Frauen spielen ebenfalls Fußball und das nicht mal schlecht. Zumindest wenn man einen Blick auf die erste deutsche Frauen-Bundesliga wirft oder auch die Nationalmannschaft um Bundestrainerin Steffi Jones. Gleichzeitig steht Jones sinnbildlich für die Weiterentwicklung in Sachen Frauenfußball beim DFB.
Was sind jedoch die Gemeinsamkeiten, die der ursprüngliche Männersport, sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren besitzt? Und wo bestehen noch krasse Unterschiede? Dafür soll zunächst ein Rückblick auf die Geschichte des Frauenfußballs geworfen werden.
Wie und wann entstand der Frauenfußball?
Wie jeder weiß, kommt der Fußball in seinen Anfangszügen aus Großbritannien. Den Engländern sei Dank gehen Woche für Woche weltweit Ballfanatiker auf Torejagd, mittlerweile auch Frauen im Profibereich. Zu Beginn spielten zwar hauptsächlich Männer Fußball, allerdings waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits auch Frauenfußball-Teams aktiv. Das erste englische Frauenteam entstand im Jahre 1894, damals auch noch mit Hüten als Teil des sportlichen Outfits. Da während des zweiten Weltkriegs Unmengen an Teams ihren Spielbetrieb wegen des Kriegsdienstes nicht aufrechterhalten konnten, wurden die betroffenen Mannschaften mit Frauen aufgefüllt, wodurch dem Frauenfußball eine größere Bedeutung zugeschrieben wurde. In einigen europäischen Ländern nahm der Fußball im frühen 20. Jahrhundert bereits eine wichtige Rolle ein, in Deutschland waren Frauenfußball-Teams zu diesem Zeitpunkt jedoch eine Rarität, was sich mit der Zeit dann noch geändert hat.
Denn im Laufe der Jahre wurde der Wunsch nach einer besonderen Förderung des Frauenfußballs immer größer. Auf einem FIFA Kongress Mitte der Achtziger wurde dies erstmals angesprochen. Daraufhin wurde im Jahr 1988 erstmals eine Test-Weltmeisterschaft veranstaltet, welche dann drei Jahre darauf, 1991, wirklich durchgeführt und das Konzept Frauenfußball-WM in die Realität umgesetzt wurde. Seit dieser FIFA Frauen-WM in China werden wie im Männerfußball alle vier Jahre Nationalmannschafts-Turniere gespielt. Seit 2001/02 gibt es zudem die Königsklasse des Frauenfußballs von der UEFA, welche acht Jahre später als UEFA Women’s Champions League bezeichnet wurde.
Selbstverständlich besitzt der Frauenfußball nicht die Ausmaße des Männerfußballs, denn diese Sportart ist im Profibereich vergleichs- und verhältnismäßig jung. Erst seit 1996/97 existiert eine eigene Fußball Frauen-Bundesliga mit einer einzigen Division. Doch seitdem sind die deutschen Mannschaften auch in der Weltspitze vertreten.
Welche Unterschiede gibt es hinsichtlich Gehalt, Marketing, Fans?
Im Frauenfußball sind viele Faktoren, die beim Fußball mittlerweile eine alltägliche Rolle spielen, anders konstituiert als bei den Männern. Hier werden etwa die Stichworte Gehalt und Transfersummen seit einigen Jahren häufig und heftig diskutiert. Den Höhepunkt dieser Entwicklung hat der Transfer von Superstar Neymar Jr. vom FC Barcelona zu Paris St. Germain im Sommer 2017 erreicht. 222 Millionen Euro überwies der französische Klub für den 25-jährigen Brasilianer nach Katalonien. Berichten zufolge kassiert er bei seiner neuen Liebe monatlich etwa 3 Millionen Euro, jährlich im Optimalfall von Sonderprämien sogar an die 60 Millionen. Im Frauenfußball ist man von diesen utopischen Summen noch weit weg. Aber dieser Bereich hat sich im Fußball definitiv verschoben.
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Marketing für den Fußball, als die Sportart Nummer eins in Deutschland, wird intensiv betrieben. Dabei geht es jedoch zumeist um den Männerfußball, beispielsweise wenn prägende Duelle zwischen Borussia Dortmund und Bayern München anstehen. Bei Großereignissen wie der FIFA Weltmeisterschaft werden jedoch auch die Frauen-Ereignisse groß aufgezogen und versucht zu vermarkten. In der Werbung spielen darüber hinaus männliche Fußballstars eine größere Rolle als Fußballerinnen. Bestes Beispiel hierfür ist die Funny Chips-Werbung, bei der Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger die Werbung prägt.
Die Anhängerschaft des männlichen Fußballs ist unwahrscheinlich groß. Dies zeigt allein die Zahl der Zuschauer, die Woche für Woche ins Stadion strömt um sich ein Bundesligaspiel vor Ort anzusehen. In Deutschland ist dabei Bayern München Vorreiter, wenn es darum geht, sein Stadion bis auf den letzten Platz zu füllen. Während bei den Männern Zehntausende von Fußballbegeisterten das Spiel live verfolgen, sind es bei den Frauen deutlich weniger. Die Zuschauerzahlen beim Frauenfußball schwanken dabei zwischen wenigen hundert und wenigen tausend Anhängern. Das bedeutet also: Mit einer der größten Unterschiede zwischen den beiden Fußball-Dimensionen ist die Fan-Begeisterung. Diese gehört mittlerweile essenziell zum Fußball, zumindest bei den Männern.
Welche körperlichen Unterschiede zwischen Männer und Frauen hinsichtlich Fußball gibt es?
Grundsätzlich sind die körperlichen Konstitutionen der Frauen auch ein wenig ausschlaggebend für den Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball. Da Männer generell über mehr Muskelmasse verfügen, sind sie auch in der Lage andere körperliche Leistungen beim Fußball abzurufen. Auch in anderen Sportarten ist dies der Fall, beispielsweise springen männliche Stabhochspringer höher als weibliche Athletinnen.
Im Fußball hat die größere Muskelmasse der Männer zur Folge, dass auch das Spiel auf dem Fußballplatz schneller und dynamischer abläuft als bei Frauen. Zwar ist statistisch bewiesen, dass Frauen nicht zwingend weniger Kilometer auf dem Platz zurücklegen, jedoch gehen männliche Spieler deutlich öfter in den Sprintbereich. Somit liegen aufgrund der körperlichen Gegebenheiten und Unterschiede die Differenzen zwischen Männer- und Frauenfußball vor allem in der Physis und der Dynamik.
Gibt es unterschiedliche Taktiken die gespielt werden?
Nicht zwingend. Auch im Frauenfußball werden verschiedenste taktische Systeme gespielt, die gibt es aber auch bei den Männern. Bundestrainerin Steffi Jones lies beim Viertelfinal-Aus bei der WM in den Niederlanden beispielsweise ein 4-3-3 spielen.
Grundsätzlich hat das Spiel bei den Fußballerinnen in taktischer Hinsicht deutlich an Qualität zugenommen. Auch wenn der Herrenfußball dynamischer und schneller ist, wurde bei den Frauen ein deutlicher Schritt nach vorne gemacht.
Welche Unterschiede sind bei den Trainingskonzepten zu finden?
Da im Frauenfußball anders als bei den Männern technische Fehler häufiger zu sehen sind, wird in den Trainingseinheiten empfohlen, vermehrt auf Technik und Ballschule zu legen. Jedoch ist auch auffällig, dass erfolgreiche Coaches im Damenbereich ihren Fokus bei der Trainingsgestaltung auf Fitness und Athletik legen, um diese Grundlagen stärker zu gewichten. Prinzipiell gilt: Wie auch im Herrenfußball kann im Damenbereich jede Trainingseinheit, Übung oder auch Laufeinheit verwendet werden. Der Grund, warum erfolgreiche Trainer ihre Trainingseinheiten auf die körperliche Fitness auslegen ist, dass bei Frauen die Möglichkeiten im Athletikbereich zumeist nicht ausgeschöpft sind. Hinzu kommt, dass im richtigen Trainingskonzept auch die andersartigen pädagogischen Gegebenheiten bei Frauen berücksichtigt werden sollten.
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Aktuelle Entwicklungen und Professionalisierung im Frauenfußball
Der Bereich des Frauenfußballs entwickelt sich in Deutschland immer weiter nach vorne. Die weibliche Nationalmannschaft mit Bundestrainerin Steffi Jones ist fast bei jedem großen WM- oder EM-Turnier einer der Titelkandidaten, auch wenn Jones den Titel im Jahr 2017 in Holland verpasste. Zudem besitzt der DFB noch Mannschaften im U23, U20, U19, U17, U16 und U15-Bereich, die dem Frauenfußball in Deutschland Zukunft verleihen. Sowohl beim DFB, bei der FIFA als auch bei der UEFA ist der Frauenfußball also ebenfalls von großer Bedeutung.
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