Unterschiedliche Trainertypen im Fußball – Welcher ist dir am ähnlichsten?
Der Volkssport Fußball begeistert die Menschen weltweit. Überall auf der Welt jubeln schon die Kleinsten ihren Idolen zu und tragen Trikots mit ihren Namen. Was jedoch immer ein bisschen in den Hintergrund rückt sind die Trainer, die durch das tägliche Training mit der Mannschaft die Spieler formen und letztlich zu dem machen, was sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere darstellen.
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Der Fußballtrainer ist der zentrale Punkt einer jeden Mannschaft, er gibt an welche Art von Fußball gespielt wird, was jeder einzelne Spieler für eine Aufgabe erfüllen muss und wohin die Richtung des gesamten Vereins, in sportlicher Hinsicht, gesteuert wird. Die Ansprüche an den Trainer sind mindestens genauso hoch wie an die Spieler, egal ob in einem professionellen Verein oder im Amateurbereich.
Er muss sich in Punkten wie Mannschaftsführung, Menschenkenntnis, sportlichem Fachwissen und taktischer Versiertheit auskennen. Genauso wichtig ist es, die langjährigen eigenen Erfahrungen an eine Gruppe junger, eigenwilliger Männer herantragen zu können. Auch einen Lernprozess einpflanzen zu können, der bei jedem Spieler ankommt und akzeptiert wird, ist von hoher Bedeutung.
Da es viele unterschiedliche Herangehensweisen dafür gibt, bleibt es jedem Fußballtrainer am Ende selbst überlassen, welchen Stil er sich aneignet und welchen Trainertyp er wählt. Im folgenden Text sind einige dieser Trainertypen vorgestellt, die jedem Freund des runden Leders gut bekannt sind und von jedem Hobbykicker schon in der eigenen Laufbahn erlebt worden sind. Mit einigen Hintergrundinformationen soll dieser Text dazu dienen, die Aufgabe eines Fußballtrainers in den Fokus zu rücken um ihm die Wertschätzung zukommen zu lassen, die einem jeden akribisch arbeitenden Trainer zusteht.
Warum ist es wichtig für deine Spieler, einen bestimmten Trainertyp zu verkörpern?
Es ist wichtig einen bestimmten Trainertyp zu verkörpern, weil die Mannschaft sich dann auf Abläufe im Training, Ansprachen, Motivationen und menschliche Eigenheiten des Trainers einstellen kann. Die Jungs innerhalb einer Fußballmannschaft sind meist selbst noch mitten in einer Selbstfindungsphase, der Pubertät oder in anderen schwierigen Umständen. Die Spieler suchen nach Identität und Orientierung, sie brauchen ein Vorbild auf der Trainerbank und einen Trainertyp an der Seitenlinie, von dem sie wissen, wie er tickt und wie er ihnen in allen Lagen weiterhelfen kann.
Genauso wie der Trainer an seinen Spielern Verlässlichkeit und Kontinuität schätzt, ist es auch umgekehrt. Wenn sich ein Trainer mit seinem Training, seiner Mannschaftsführung, seiner Power und seiner Spielidee einen Ruf als bestimmten Trainertyp erworben hat, wird sich der Respekt von Seiten seiner Mannschaft automatisch einstellen. Außerdem braucht der Fußball verschiedene Trainertypen, denn jeder Spieler braucht einen anderen Trainertyp und nicht jeder Typ passt automatisch zu jedem Verein und zu jeder Mannschaft.
Letztlich weiß auch jeder Fußballer, dass man als Spieler, völlig egal in welcher Liga man spielt, einen Trainer, der einen bestimmten Trainertyp verkörpert, am Ende für seine positiven wie negativen Eigenschaften, die dieser Trainertyp mitbringt, schätzen und lieben lernt. Das Profil des Trainers ist so geschärft und klar definiert.
Welche unterschiedlichen Trainertypen gibt es?
Im Fußball gibt es, wie bei vielen anderen Sportarten auch, eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Trainertypen, die alle eine spezielle Herangehensweise wählen, um die eigene Mannschaft ideal zu erreichen und zu motivieren. Jeder Trainertyp hat seine ganz eigene Idee, wie eine gesunde Mannschaftsführung auszusehen hat, damit der größte Erfolg gemeinsam erreicht werden kann. Hier eine kleine Auflistung der bekanntesten und populärsten Trainertypen, unter denen auch jeder Hobbyfußballer schon einmal trainiert und gespielt hat. Die Fußballtrainer sind unter den folgenden Charakterisierungen bekannt:
Der Motivator
Der Motivator ist ein Trainertyp, der vor allem über die Power in seiner Ansprache und direkten Rede zu seiner Mannschaft einen Zugang zu seinen Jungs findet, da er sehr gut reden, argumentieren und so letztlich auch motivieren kann. Der Motivator ist ein Trainertyp, der nicht immer über den größten fachlichen oder taktischen Verstand verfügen muss, da er seine Mannschaft durch Worte bis in die Haarspitzen motivieren kann. Er kann in jedem Training und vor jedem Spiel mit seiner Ansprache dafür sorgen, dass die Spieler über ihre Grenzen gehen und eine maximale Motivation mitbringen, den gemeinsamen Weg bis zum letzten weiterzugehen.
Dieser Trainertyp besitzt eine sehr hohe Emotionalität, er lebt den Fußball mit jeder Faser und kann diese Eigenschaft über die Power in seiner Ansprache und Rede bei seiner Mannschaft einpflanzen. Sein großer Vorteil ist ebenfalls, dass er Spieler, die leistungsschwach, faul oder unmotiviert sind, mit seinen flammenden Ansprachen wieder hochziehen und nach oben bringen kann.
Der Motivator ist ein Trainertyp, der bei seinen Spielern eine hohe Wertschätzung genießt, da die Echtheit seiner Liebe zum Fußball in jeder Besprechung und bei jeder Anweisung mit Power und Gänsehautgefühl zur Mannschaft transportiert wird. Das prominenteste Beispiel für diesen Trainertyp ist Jürgen Klinsmann, der es im Jahr 2006 geschafft hat, mit wenig bis gar keiner Erfahrung im Trainergeschäft die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Heim-WM völlig überraschend bis ins Halbfinale zu führen. Unvergessen sind seine emotionalen Ansprachen, Motivationen und seine Power vor den Spielen, die im Film „Deutschland – Ein Sommermärchen“ dokumentiert sind.
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Der Boss
Der Boss ist ein Trainertyp, der einen sehr traditionellen Weg gewählt hat, um seine Meinungen und Ansichten über den Fußball innerhalb einer Mannschaft durchzusetzen. Der Boss ist ein Fußballtrainer, der sich selbst unantastbar an die Spitze setzt und seine Autorität nutzt, um seinen Männern einen klaren Weg, der unbedingt befolgt werden muss, vorgibt. Wer diese Ideen und diesen Weg nicht mittragen und akzeptieren möchte, hat bei diesem Trainertyp einen schweren Stand. Bei dieser Art der Mannschaftsführung ist das Wort des Trainers absolutes Gesetz, eine Abweichung wird nur selten geduldet. Man kann bei diesem Stil also schon von einer absoluten Autoritätsperson sprechen, die vom Trainer dargestellt und vorgelebt wird. Er führt mit harter Hand und geht in jedem Training und jedem Spiel konsequent voran.
Sein großer Vorteil bei der Mannschaft ist, dass er klare Vorgaben ausspricht, die befolgt werden können und an denen sich auch jederzeit orientiert werden kann. Außerdem steht er deswegen hoch in der Gunst seiner Mannschaft, weil er auch bei Misserfolgen seinen Kopf als Boss vor das Team hält und als erster Blitzableiter bei Kritik in die Bresche springt. Der Boss wird seine Jungs niemals alleine lassen und immer erhobenen Hauptes vorangehen. Dieser Trainertyp wird weltweit wohl von niemandem so erfolgreich und konsequent verkörpert, wie vom portugiesischen Startrainer José Mourinho.
Die Spaßbremse
Fußballtrainer, die als Spaßbremse verschrien sind, haben auf den ersten Blick einen schweren Stand bei einer Mannschaft. Denn eigentlich gehört der Spaß zum Fußball unbedingt dazu, wer keinen Spaß transportieren kann läuft Gefahr, seine Spieler zu vergraulen und übellaunig zu machen. Denn wenn der Trainer gar keinen Spaß versteht und zulässt, kann es in der täglichen Arbeit im Training schnell schlechte Laune und Verdruss geben. Der Vorteil bei diesem Trainertyp ist, dass der Fokus auf der Arbeit liegt und kaum Ablenkungen vorhanden sind, da diese nicht geduldet und unterbunden werden. So kann sich wirklich komplett auf den Fußball und die sportliche Arbeit konzentriert werden. Allerdings weiß jeder Fußballer, dass diese Fußballtrainer nie die beliebtesten sein werden.
Man erinnere sich nur an den Niederländer Louis van Gaal, der 2011 beim FC Bayern entlassen wurde, weil die Stars beklagten, dass ihnen der Spaß beim Kicken abhandengekommen sei. Sogar Vereinspräsident Uli Hoeneß bekannte öffentlich auf einer Pressekonferenz, dass nach der Trainerentlassung seit Monaten wieder das erste Mal gelacht wurde im Training. Diese Art der Mannschaftsführung gilt seitdem für jeden Trainer als äußerst gefährlich und unpopulär.
Der Ego
Der Egoist ist ein Fußballtrainer, der ähnlich wie die Spaßbremse, auf einem schmalen Grat bei seiner Mannschaft und seinem Verein wandelt. Bei ihm müssen die Spieler damit leben können, dass er sich immer an die erste Stelle setzt und keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mannschaft nimmt. Diese Fußballtrainer stellen ihren eigenen Erfolg über alles andere und sind so gut wie nie zu Kompromissen bereit. Als Egoist drängt man sich bei jeder Gelegenheit in den Mittelpunkt und setzt sich selbst stets in das beste Licht, was die eigene Mannschaft frustrieren kann. Vorteilhaft ist allerdings, dass diese Trainertypen ohne Rücksicht auf Verluste zu Erfolgen gelangen wollen, was beinhaltet, dass auch die Spieler die gleichen Titel holen werden.
Allerdings muss die Mannschaft eine hohe Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit mitbringen, da der Egoist keine Ausreden oder Ausflüchte zulassen wird, wenn ein Spieler beispielsweise bei einer Ausdauereinheit nicht mehr kann oder auf Grund einer Verletzung ausgewechselt werden will. Positiv erwähnt werden kann seine Zielstrebigkeit und seine hohen Erwartungen, die im Idealfall zum Erfolg führen werden. Im schlechtesten Fall wird dieser Trainertyp jedoch mit einiger Zeit keinen Rückhalt mehr im Verein und bei der Mannschaft haben, was eine langfristige Zusammenarbeit äußerst schwierig gestaltet.
Der Lehrer
Die Fußballtrainer, die als Lehrer bekannt sind, gehören zu den beliebtesten und renommiertesten Trainern, die der Fußball kennt. Sie verfügen meist über eine langjährige Erfahrung und haben so gut wie alles erlebt. Diese Tatsache führt dazu, dass sie ihren Jungs so viel beibringen können, wie kaum ein anderer Trainertyp. Diese Fußballtrainer wollen ausbilden und unterrichten, sie versuchen den einzelnen Spielern in jedem Training neue Fähigkeiten und Tricks zu vermitteln, die sie fördern und in ihrer Entwicklung weiterbringen. Die Lehrer sind deswegen so beliebt, weil sie alle Altersklassen innerhalb einer Mannschaft ansprechen. Sie unterstützen und fördern insbesondere die junge Gruppe innerhalb einer Mannschaft, versuchen diese immer weiter auszubilden und an die Spitze heranzuführen.
Die ältere Gruppe binden sie oft in die Entwicklungsarbeit ein, was ein großes Vertrauen und eine besondere Wichtigkeit für die Führungsspieler bedeutet. Der Trainertyp des Lehrers wird auch innerhalb eines jeden Vereins wertgeschätzt werden, da er erkennen lässt, dass er alle voranbringen möchte und die Ausbildungsarbeit an oberste Priorität setzt.
Ein aktuelles Beispiel für diese Fußballtrainer stellt Jupp Heynckes dar, der selbst in gehobenem Alter noch dafür von seinen Spielern geschätzt wird, dass er die Mannschaft jeden Tag ein bisschen besser und versierter machen möchte und voller Tatendrang daran arbeitet, vor allem die jungen Spieler auszubilden und in allen Facetten des Fußballs zu unterrichten, was vor allem am Beispiel von Joshua Kimmich beim FC Bayern München deutlich wird.
Der Kumpel
Der Trainertyp des Kumpels ist bei Spielern und Vereinsmitgliedern ebenfalls sehr beliebt. Dieser Trainer interessiert sich wie kaum ein anderer für seine Jungs, er will auch über den Fußball hinaus bei ihnen sein und auch über private Dinge mit ihnen sprechen. Er lässt sich auch gerne bei festlichen Aktivitäten sehen, packt mit an und ist jederzeit für ein lockeres Gespräch zu haben. Bei einem Mannschaftsabend wird er sich gerne sehen lassen und auch im Vereinsheim kann ihm begegnet werden. Er sieht seine Spieler auf Augenhöhe und integriert sich in das Gebilde einer Mannschaft, um so ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Durch viele ungezwungene Gespräche kennt er auch die private Situation seiner Jungs, die er in erster Linie als Mensch und nicht als Material betrachtet. Dem Kumpel kann man absolut vertrauen und mit jedem Problem bei ihm aufschlagen, egal welcher Art und Bedeutung dieses Problem ist. Die einzige Gefahr besteht darin, dass durch den engen Kontakt der Respekt und die Autorität vor der Person des Trainers mit der Zeit verloren geht. Dagegen kann jedoch durch einstweilige Zurückhaltung und gelegentliche Zurücknahme des Trainers gegengesteuert werden. Stellvertretend für diesen Trainertyp steht Jürgen Klopp, der Borussia Dortmund wieder zurück in die europäische Spitze des Fußballs führen konnte und der noch heute zu seiner damaligen Mannschaft ein sehr enges Verhältnis pflegt.
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Fazit
Es gibt also viele verschiedene Wege, wie man als Trainer auftreten und eine Mannschaft führen kann. Für welchen Trainertyp man sich letzten Endes entscheidet, bleibt jedem Trainer selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass man sich auf einen Stil festlegt, der charakterlich zu einem passt und den man anschließend auch immer beibehalten kann. Denn auch hier ist eine Kontinuität unbedingt erforderlich, wenn man sich einen Namen und ein Profil schaffen will. Klar ist jedoch auch, dass gewisse Situationen manchmal auch ein bisschen Weitsicht erfordern und der Trainer erkennen muss, wann er vielleicht für den Augenblick seine Spur verlassen muss, um Einzelne wieder in das Gefüge integrieren zu können und dem Erfolg näher kommen zu können. Manchmal ist es im Fußball eben genau wie im echten Leben, manchmal macht es einfach die richtige Mischung aus.
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