2.7 Freilaufen und Lösen vom Gegner
Aus der in den letzten Wochen gelehrten Staffelung zum Schaffen von Anspielpunkten ergibt sich noch nicht automatisch, dass Anspiele auch möglich sind. Die Mitspieler müssen sich in den meisten Fällen vom Gegner lösen, um einen Pass erhalten zu können. Die Laufbewegung ist abhängig davon, wie eng der gegnerische Spieler deckt und ob der Passempfänger Anspiele in den Lauf fordern kann oder ob er Tiefe halten muss.
In der heutigen Einheit werden die Möglichkeiten des Lösens vom Gegner im Überblick aufgezeigt und eine Trainingsform präsentiert, in der alle Lösungen möglich sind. In den kommenden Montagseinheiten werden die einzelnen Lösungsalternativen näher beleuchtet.
Fangspiele zum Aufwärmen
Organisation und Ablauf
• Kurze individuelle Aufwärmphase (ca. 10 Minuten) mit Ball, in der sich jeder Spieler eigenverantwortlich erwärmt und sich mit Technikaufgaben beschäftigt: Jonglieren, passen, dribbeln usw.
• Nachfolgend Fangspiele:
– Zwei Fänger (mit Leibchen in der Hand) jagen die Läufer. Wer gefangen wurde, wird zum neuen Fänger.
– Zwei Fänger jagen die Läufer, wer abgeschlagen wurde, jagt Hand in Hand mit dem Fänger weiter (Kettenfangen).
– Ballbesitz rettet: Wie Fangspiel 1, die Läufer werfen sich zwei Bälle zu. Wer einen Ball in der Hand hält, kann nicht abgeschlagen werden.
Hinweise
• Freilaufbewegungen erfordern kurze intensive Antritte und plötzliche Richtungswechsel, so wie sie in Fangspielen häufig vorkommen.
• Fangspiele sind aus motivationaler Sicht ein guter Trainingseinstieg, weil sie mit besonders viel Freude von den Alltagsgedanken ablenken und in das Training hinein leiten.
• Das Spielfeld eher klein halten, um keine zu weiten Sprints zuzulassen und eher kurze Antritte und Richtungswechsel zu betonen.
Variationen
• Alle denkbaren Fangspiele
Freilaufen und Freilaufbewegungen, 1-gegen-1
Organisation und Ablauf
• Die Spieler in zwei Teams einteilen und wie in der Abbildung im doppelten Strafraum postieren.
• Der erste Spieler am Eckhütchen (A) dribbelt durch den kurzen Parcours und passt zum Partner (B), der sich vom Gegenspieler (C) entsprechend getimt lösen und auf das gegnerische Tor (D) abschließen muss.
• Der Verteidiger passt im Falle der Balleroberung zur Position A zurück.
• Der Angreifer wechselt nach seinem Versuch in die Warteposition des Verteidigers (E), der Spieler dort wird neuer Verteidiger.
• Der Verteidiger stellt sich bei seiner Mannschaft (Position A) an und wird dort Angreifer.
• Analoger Ablauf auf der anderen Seite (F).
Hinweise
• Je nach Trainings-, Wissens- und Könnensstand entweder bei passiven Gegenspielern langsam jede der Bewegungsvorgaben (s.u.) eintrainieren oder einen aktiven Wettkampf unter Anwendung aller Anbietearten durchführen.
• Möglichst in die offene Stellung gelangen, um eine offensive Ballmitnahme zu ermöglichen und den Verteidiger sofort andribbeln zu können. Dazu
a) Bogenlauf oder
b) vom Gegner weg absetzen.
Variationen
• Freilaufbewegungen (Abb. s. links):
– A: Gegner blocken, Tiefe halten (gegen enge Deckung). Ballmitnahme: Eindrehen um den Gegner oder Mitnahme nach schräg-hinten, um sicher aufdrehen zu können.
– B: Vom Gegner abstoßen (gegen enge Deckung) – einen Schritt in den Gegner gehen und diesen aus dem Gleichgewicht bringen, kurz anbieten. Dadurch (halb-)offene Ballmitnahme möglich!
– C: Gehen-Kommen (gegen lockere Deckung). Für den langen Ball anbieten und kurz kommen, wenn der Gegner folgt. Bleibt der Verteidiger jedoch stehen, dann wegbleiben und den langen Ball fordern.
– D: Kommen-Gehen (gegen enge Deckung). Folgt der Gegner zu nah beim kurzen Anbieten, dann gegen seine Laufbewegung ausbrechen und den Ball in seinen Rücken lang fordern.
4-gegen-4-Trainingsspiel zum Abschluß
Organisation und Ablauf
• Parallele Spielfelder für das 4-gegen-4-Turnier je nach Spieleranzahl aufbauen:
– Feld 1: mit zwei Großtoren und neutralen Torhütern
– Feld 2: mit Jugendtoren, der letzte Mann darf als Torhüter agieren
– Feld 3: mit Mini-Hütchentoren
• Turnierform, wobei jede Mannschaft in jedem Feld gespielt haben muss.
Hinweise
• Spaßturnier zum Abschluss.
Variationen
• Variation der Mannschaftsgrößen je nach Trainingsteilnahme vom 3-gegen-3 bis zum 5-gegen-5. Keine größeren Teams, viele individuelle Aktionen ermöglichen!