2.2. Tiefe Anspielpunkte nutzen

Um zum gegnerischen Tor kombinieren zu können benötigt eine Mannschaft Raumgewinn in der Tiefe. Das müssen die Spieler aus den vorderen Ebenen
ermöglichen, indem sie Anspielpunkte schaffen. Z.B. Spieler aus der Mittelfeldreihe für Torhüter und Verteidiger oder Spieler aus der vordersten Angriffsreihe für alle dahinter postierten Spieler.

Die heutige Einheit betont das Zusammenspiel mit Nachrückern. Sobald der Ball in die Tiefe gespielt wird, muss der Passgeber selbst oder ein
dritter Mann Anspielpunkte für den abgelegten Ball schaffen. Mit dieser Art des Kombinierens (steil-klatsch) kann der Raum in der Tiefe sicher
überwunden werden, denn es droht keine Zweikampfsituation.

Im Wettspiel müsste der Nachrücker dann wieder eine Entscheidung treffen, was er mit dem abgelegten Ball machen kann: Schnittstellenpass, Spielverlagerung, Tempodribbling o.ä. Diese Anschlussaktion spielt heute nur andeutungsweise eine Rolle – Hauptinhalt ist das Zusammenspiel zwischen tiefer Anspielstation und Nachrücker.

Doppelpassspiel zum Aufwärmen

Doppelpass Training

Organisation und Ablauf

• 6-8 Spieler pro Spielfeld, 2 Bälle.

• Der Ballbesitzer passt zu einem anderen Spieler und attackiert diesen
sofort frontal.

• Der Passempfänger muss per Doppelpass um den attackierenden Spieler
herumkommen. Dazu müssen ihm die anderen Spieler im Feld als Wandspieler
helfen.

• Nach seinem Doppelpass beruhigt der jetzige Ballbesitzer das Tempo,
spielt einen anderen Spieler an und attackiert diesen sofort wieder usw.

Hinweise

• Stets Anspielstationen außerhalb des Deckungs­schattens und möglichst
offen schräg links und schräg rechts schaffen!

• Doppelpassspieler und Wandspieler arbeiten mit dem (gedacht)
gegnerfernen Fuß.

• Am Anfang evtl. mit nur einem Ball arbeiten, bis der Ablauf klappt.

• Später evtl. mit Direktspiel, nur nach dem Doppelpass wird das Spiel
mit 2 Kontakten beruhigt.

Variationen

• Variation 1: Der attackierende Spieler stellt eine Seite zu:
– der Ballbesitzer muss dies erkennen und zur anderen Seite passen
– der Ballbesitzer soll den Doppelpass zur geschlossenen Seite
antäuschen und selbst durchbrechen

• Variation 2: Der Doppelpassspieler ruft „Dreh!“, wenn er zum
Wandspieler passt. Der Wandspieler muss nun selbst mit 2 bis 3 Kontakten
ins Tempodribbling gehen, statt den Doppelpass auszuspielen.

• Die beiden Variationen mit Fortgeschrittenen unbedingt durchführen!
Sie sind spielnahe Alternativhandlungen zum Doppelpass. Evtl. per
Kommando (z. B. vom attackierenden Spieler) jeweils die Alternative
vorgeben, die Spieler müssen blitzschnell reagieren.

Hauptteil: Turnier 2-gegen-2 mit je 2 tiefen Anspielern

Doppelpass mit Wandspieler

Organisation und Ablauf

• Spielfeld 10×15 Meter, Minitore.

• 2-gegen-2, jedes Team hat 2 Anspieler neben dem gegnerischen Tor.

• Mannschaften mit 6 oder 8 Spielern: Feldspieler, Anspieler,
pausierende Spieler. Wer am ängsten pausiert hat, wird Anspieler
(Belastungsvorbereitung), Anspieler werden Feldspieler (Vollbelastung).

• 2 Felder nebeneinander, Mannschaftsturnier jeder gegen jeden.

• Spieldauer: je 2 Minuten. Nie länger!

Hinweise

Tiefe Anspieler suchen, nachrücken, Ab­schluss.

• Handlungsalternativen für den Ballbesitzer:
– den stellenden Verteidiger andribbeln und binden
– Abschluss, wenn der Passweg in der Mitte ins Tor frei ist
– evtl. alleine durchbrechen, z. B. nach Doppelpassfinte
– Doppelpass mit dem tiefen Anspieler
– Spiel über den dritten Mann: über den Anspieler zum Partner im Feld.

• Handlungsweisen für den Verteidiger:
– den Ballbesitzer schnell stellen, vom Anspieler fernhalten (Pressing)
– Deckungsschatten auf das Tor, der Partner erweitert den
Deckungsschatten im Zentrum (ballorientiertes Spiel)
– beim Doppelpassversuch zum Tor nach hinten laufen, um den Doppelpass
zu unterbinden (nicht dem Ball nachgehen!)
– ballferne Seite: Deckungsschatten erweitern, Spiel über den Dritten
zustellen (überlappend die innere Linie decken!), bei Spielverlagerung
stellen.

• Sofort nach dem Abschluss in die Defensive umschalten. Sofort nach
Ballgewinn Räume nutzen.

Anspieler: mitarbeiten! Raus aus dem Deckungsschatten! Schlechte
Zuspiele des Partners trotzdem erkämpfen!

Abschlussspiel: 6-gegen-6