2.8. Absetzen und Abstoßen vom Gegner

Es gibt verschiedene Arten, sich zum Anspiel zu lösen. In der heutigen Einheit wird das Abstoßen vom eng deckenden Gegner geübt. Diese Form des Lösens vom Gegner kommt in engen Spielsituationen vor, vor allem in der Spitze. Positionstaktisch betrachtet ist diese Einheit also eher ein Stürmertraining.
Die daraus resultierenden Formen der Ballmitnahme sind die Mitnahme in die offene Stellung, die sichere Mitnahme nach schräg-hinten und das Totstoppen des Balles, um Zeit für Nachrücker zu gewinnen. Das Eindrehen als weitere Mitnahmeart ggen einen eng deckenden Gegner im Rücken folgt in der nächsten Montagseinheit.

Laufkoordination und Geschicklichkeit zum Aufwärmen

Balldribbling beim Fußballtraining

Organisation und Ablauf

• 4-6 Spieler je Übungsfeld, 1 Ball pro Spieler.
• Auf Trainerkommando lassen die Spieler ihren Ball liegen und laufen zum Ball eines anderen Spielers, mit dem sie weiterdribbeln.
• Verschiedene Lauf-, Koordinations- und Ballübergabevorgaben (s. Variationen).

Hinweise

• Der Schwerpunkt liegt auf den laufkoordinativen Inhalten, daher werden keine Dribblingvariationen vorgegeben. Diese sind aber natürlich denkbar und können die Übung noch abwechslungsreicher gestalten.
• Die Organisation mit Ball ermöglicht nebenbei viele Ballkontakte, die bei einer reinen Laufkoordination mit Stangen und Hürden nicht gegeben sind.

Variationen

• Koordinative und Technikvariationen:
– Drehungen, Sprünge, Rückwärtslauf etc. auf dem Weg zum nächsten Ball (Lauf-ABC).
– Nummerieren der Spieler, Nr. 1 übernimmt den Ball von Nr. 2, dieser von Nr. 3 usw. (Orientierung).
– Verschiedene Signalvorgaben, z.B. beim Heben des roten Leibchens übernimmt 1 den Ball von 2, dieser von Nr. 3 usw. Beim Heben des gelben Leibchens übernimmt Nr. 3 den Ball von Nr. 2, dieser von Nr. 1 usw. (Reaktion, Orientierung).
– Beim Wechselkommando muss der Ball mit max. 3 Kontakten angelupft und kerzen¬gerade in die Luft geschossen werden, Ballübernahme mit hohen Mitnahmetechniken (Technikvariation, Orientierung).
– Zum Wechsel zuerst drei Sprintschritte zurücklaufen in die Richtung, aus der angedribbelt wurde, dann erst weiter zum nächsten Ball (plötzlicher Richtungswechsel).
– Sprint um den nächsten Ball und zurück zum eigenen Ball (Richtungswechsel).
– Wettkampf zur Temposteigerung: Wer zuletzt einen Ball ergattert macht 10 Liegestütze (denkbar für alle Variationen, aber volles Tempo erst im erwärmten Zustand!).

Lösen vom Gegner als Komplexübung

Zweikampfübungen beim Fußballtraining

Organisation und Ablauf

• Zwei Tore mit Torhütern im Abstand von ca. 15 Metern auf einer Grundlinie aufstellen.
• 15 Meter vor dem Tor stehen ein Verteidiger und ein Angreifer, ein Passgeber im Hütchentor 25 Meter vor dem Tor.
• Der Verteidiger geht in enge Gegnerdeckung, der Angreifer nimmt Kontakt auf und fasst mit einer Hand nach hinten, um die Position und die Bewegungen des Verteidigers zu spüren, während er zum Ball blickt.
• Der Angreifer geht einen Schritt in den Verteidiger und drückt sich mit dem angelegten Arm und der Schulter vom Gegner ab.
• Er löst sich zum Ball und versucht in die seitoffene Stellung zu kommen, um den Ball sofort offensiv mitnehmen zu können.
• 1-gegen-1 auf das Tor, der Verteidiger kann mit einem Pass in das Hütchentor kontern.
• Anschließend am anderen Tor anstellen: Stürmer wird Verteidiger und umgekehrt.

Hinweise

• Der Ablauf gelingt nur bei engem Gegnerkontakt!

Variationen

• Mitnahmevariationen:
– Aus der offenen Stellung ins frontale Andribbeln (s. Fotoreihe), wenn der Gegner nicht schnell genug folgen kann.
– Sichernde Mitnahme nach schräg-hinten um aus der geschlossenen Stellung in die halboffene Position zu gelangen, wenn der Gegner schnell folgen kann (s. Abb.).

WICHTIG: der Mitnahmeinpuls nach hinten legt den Ball weg vom Gegner (sichern.) Der Mitnahmeimpuls zur Seite hilft, um zumindest leicht aufdrehen zu können und damit eine offensive Anschlussaktion einzuleiten. Beide Richtungsimpulse sind im Mitnahmekontakt nach schräg-hinten enthalten.

– Notfalls geschlossen totstoppen (z.B. Sohle), um den Ball abzuschirmen und zu sichern.
• Variation Timing: Der Passgeber dribbelt durch einen kurzen Slalom aus drei Hütchen an, so muss der Passempfänger seine Aktion zeitlich auf den Passgeber abstimmen.
• Variation Nachrücker: Der Passgeber rückt zum 2-gegen-1 nach. Jetzt ist das sichernde Totstoppen des Balles eine wichtige Option, um den Ball in der Spitze zu halten und dem Nachrücker Zeit zu verschaffen, sich ins Spiel einschalten zu können.

Spiel mit 1-gegen-1-Torzonen als Abschlußübung

Trainingsspiel mit Konzentration auf Zweikämpfen

Organisation und Ablauf

• Ein 15 Meter breites und 25 Meter tiefes Spielfeld mit 2 Jugendtoren mit Torhütern markieren, darin je 10 Meter tiefe Torzonen.
• 5er-Teams: 3-gegen-3 in der Mittelzone und 1-gegen-1 in der Torzone.
• Die Mittelspieler sollen ihren Angreifer in der Torzone anspielen, dieser muss sich im 1-gegen-1 durchsetzen.
• Nach jedem Durchgang á 5 Minuten die Torzonenspieler wechseln.

Hinweise

• Das erlernte Abstoßen vom Gegner unter Wettspieldruck anwenden.

Variationen

• Durchwechseln der Spieler in der Torzone = grundlegende Ausbildung (bis D-/C-Junioren), Beibehalten der Positionierungen mit Stürmern in der Torzone = positionsspezifische Ausbildung (ab C-/B-Junioren).
• Der Passgeber darf zum 2-gegen-1 in die Torzone nachrücken.
• Spiel 2-gegen-2 in der Torzone.