U19-Finale: BVB gewinnt umkämpftes Finale vor Rekordkulisse

Denkbar knapp setzte sich die favorisierte U19 der Schwarzgelben im Elfmeterschießen gegen den ärgsten Konkurrenten aus München durch. Dabei sahen die Zuschauer vor allem in Halbzeit eins ein Chancenplus für den Münchner Nachwuchs. Am Ende wurde das Spiel für alle Spieler ein großer Kraftakt.

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Sichtlich erleichtert waren die Spieler der U19 vom BVB, nachdem Amos Pieper den entscheidenden Elfmeter in die Maschen versenkte. Endstand: 8:7 nach Elfmeterschießen. Der hoffnungsvolle Nachwuchs des BVB zeigte sich als großer Gewinner, als sie nach Ende des Elfmeterschießens zu den niedergeschlagenen Münchnern gingen, und ihnen auf die Beine verhalfen. Die Zuschauer sahen ein hart umkämpftes Junioren-Finale, das einen Gewinner gar nicht so richtig verdient hatte.

Meritan Shabani: Brandgefährlicher Spielgestalter mit Schnittstellenpässen

Die Bayern begannen forsch und drängten auf einen frühen Führungstreffer. Die Dortmunder Verteidigung hatte in der Anfangs-Viertelstunde viel zu tun und einige Probleme. Über die Außenbahn kamen die im 4-2-3-1-System angeordnete Bayern-Elf zu gefährlichen Abschlüssen.

Allen voran der bärenstarke Meritan Shabani stellte die Dortmunder vor große Probleme zu Beginn der Partie. Immer wieder suchten die Bayern im Spielaufbau ihren Spielgestalter mit der Nummer 10, der nach Zuspiel auffällig oft (und erfolgreich!) in “1 gegen 1”-Situationen ging und danach brandgefährliche Pässe in die Schnittstelle spielte.

Moderne Innenverteidiger leiten das Spiel ein

Der Spielaufbau der Bayern war gekennzeichnet von extrem weit aufgerückten Außenverteidigern. In erster Linie wurde das Spiel über die beiden Innenverteidiger Felix Götze und Marco Friedl eröffnet. Vor allem Götze stellte unter Beweis, warum Pep Guardiola ihn schon früh in den Profikader berief. Der “kleine” Bruder von Mario Götze bewies ein intelligentes Spielverständnis und ein hohe Passqualität bei Bällen in die Tiefe, wovon auch Shabani profitierte.

Der BVB wusste anscheinend um die Stärken des FCB in der Spieleröffnung. Bei Abstößen für die Bayern wurden die Innenverteidiger konsequent zugestellt. So wurde verhindert, dass Keeper Ron Thorben Hoffmann das Spiel kurz über die Innenverteidiger einleiten konnte. Demnach wurde im Mittelfeld über das gesamte Spiel viel um zweite Bälle gekämpft.

Variables 4-4-2 der Dortmunder verhindert Diagonalbälle der Bayern

In der Defensive versuchten die Bayern das Spielfeld sehr kompakt zu gestalten, wahlweise im 4-2-3-1 oder 4-1-3-2. Letzteres, um den Spielaufbau der Borussen mit zwei Spitzen besser stören zu können. Die Borussia ihrerseits kam nach 15 Minuten besser ins Spiel und stellte sich auf die gefährlichen Außenspieler der Bayern besser ein. Ein probates Mittel war das Einrücken der äußeren Mittelfeldspieler in die 4er-Kette, die dann logischerweise zu einer 5er-Kette wurde. Somit wurde den Bayern Raum genommen für ihre gefährlichen Diagonalbälle.

Die Schwarzgelben waren defensiv in einem 4-4-2 angeordnet, das in verschiedenen Phasen des Spiels, mal als Angriffspressing oder Mittelfeldpressing gespielt wurde. Das eigentliche Grundsystem (4-2-3-1) wurde in der Defensive vermutlich aufgelöst, da man ebenfalls den Gegner im Spielaufbau zu Fehlern zwingen wollte. Der Spielmacher der Borussia Alexander Laukart rückte als zweite Spitze neben Stürmer Etienne Amenyido. Ein guter Kniff, um die spielstarken Innenverteidiger der Bayern unter Druck zu setzen. Fehler entstanden dadurch auf beiden Seiten. Allerdings fiel auch auf, dass die Spieler beider Teams vielversprechende Offensiv-Situationen oft überhastet oder ungenau abschlossen. Mit Sicherheit war hierfür auch ein Faktor, dass der Großteil der jungen Spieler aufgrund der Rekordkulisse (33.000 Zuschauer) sehr nervös war.

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Borussia im Angriff oft zu statisch

Mit Ball in den eigenen Reihen waren die Borussen extrem offensiv ausgerichtet. Zeitweise war der BVB in einem 2-3-5 angeordnet. Problem war, dass die offensivste Reihe oft zu statisch ausgerichtet war. Zu wenig Kreuzbewegungen und Rotation, so war es ein Leichtes für die Bayern, dies zu verteidigen. Bei den Junioren der Borussia war zu beobachten, dass Torwart Eike Bansen stark ins Aufbauspiel eingebunden wurde.

Ein Torwart modernster Prägung, der in vielen Situationen einen kühlen Kopf behielt, und die Sachen spielerisch löste. Nach 25 Minuten schickte Borussias Coach Benjamin Hoffmann seine ersten beiden Auswechselspieler zum Warmmachen. Zehn Minuten später machten sich auch die restlichen auf den Weg, um sich auf eine eventuelle Einwechslung vorzubereiten.

Ganz zufrieden schien Hoffmann nicht mit dem Spiel seiner Schützlinge bis dahin. Oftmals fehlte den Dortmunder Mittelfeldspielern das richtige Gespür dafür, wann man aufdrehen kann, um das Spiel schnell zu machen. Auch hier verpufften etliche vielversprechende Situationen mit großen Räumen, da der Ball wieder klatschen gelassen wurde.

Erfolgreiches Angriffspressing der Schwarzgelben

Der BVB kam dann extrem druckvoll aus der Halbzeitpause. Die Bayern hatten in zwei Situationen etwas Glück und konnten sich auch bei ihrem Torwart bedanken, dass es weiterhin torlos stand. Die Bayern wurden nun noch aggressiver beim Spielaufbau gestört und zu Fehlern gezwungen. So kamen die Dortmunder zu sehr guten Umschaltmöglichkeiten.

Der starke Jungprofi Felix Passlack traf dabei nur den Pfosten. Insgesamt war ihm seine Erfahrung aber anzumerken, auf der Rechtsverteidiger-Position marschierte er unermüdlich. Auch Kapitän Dzenis Burnic wirkte souverän auf und präsentierte sich vor den Augen Tuchels als echter Organisator auf der 6, mit einem guten Gespür dafür, wann das Spiel beschleunigt und beruhigt werden muss.

Bayern sucht Wintzheimer mit hohen Bällen

Aber auch die Bayern störten in der zweiten Halbzeit früher und aggressiver. Die Doppelsechs (Tarnat und Fein) ließen sich im Spielaufbau nun öfters zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, um den Spielaufbau in die Hand zu nehmen.

Die Bayern operierten weiterhin mit Diagonalbällen oder punktuell auch mit direkten (hohen) Bällen auf Stürmer Manuel Wintzheimer. Das bayrische Torwart-Talent Hoffmann offenbarte in der zweiten Halbzeit häufiger Probleme bei ruhenden Bällen. Dadurch kamen die Borussen zu zwei guten Gelegenheiten nach Eckbällen, Hoffmann hatte sich vorher verschätzt.

Insgesamt begann die zweite Hälfte temporeicher und offener (mit Feldvorteilen für den BVB), da beide Mannschaften die Visiere öffneten. Leider ging der Spielfluss mehr und mehr verloren, da die Spieler konditionell an der Grenze waren. In der Mitte der zweiten Halbzeit gab es einige “krampfbedingte” Unterbrechungen.

Daher war es nicht besonders verwunderlich, dass beide Teams in der Verlängerung etwas defensiver standen. Benjamin Hoffmann forderte seine Elf allerdings immer wieder auf, weiter vor zu schieben. Die größten Gefahren waren lange Bälle durch beide Teams.

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Im Elfmeterschießen bewiesen beide Teams gute Nerven. Von lauten Pfiffen begleitet, verwandelte der Großteil der Bayern-Junioren souverän. Aber auch die Dortmunder, gaben immer wieder die richtige Antwort. Letztlich setzte sich der BVB mit etwas Glück nicht unverdient mit 8:7 im Elfmeterschießen durch.

Das faire Dortmunder Publikum würdigte die Verlierer im Anschluss mit fairem Applaus.

von Jannis Fabian Kruck

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