SC Freiburg: Variantenreiches Aufwärmprogramm in der Gruppe
Zum Auftakt der Länderspielpause lief beim öffentlichen Training der Profis der Breisgauer eine, unter anderem durch Berufungen in die Nationalmannschaften, ausgedünnte Trainingsgruppe auf. Die zirka zwanzig Mann starke Gruppe präsentierte sich bei angenehmen Temperaturen und auf frisch gewässertem Geläuf den obligatorischen dreißig Zuschauern. In der mäßig intensiven Einheit standen vor allem die Ballkontrolle und das Passspiel im Vordergrund. Dieser Fokus zeigte sich bereits im Aufwärmprogramm.
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Aufwärmen in acht Variationen
Für die Erwärmung wurde ein Kreis aus Hütchen gebildet mit etwa 15 Metern Durchmesser. In der Mitte des Kreises befanden sich kleinere Übungen, um die Muskulatur aufzuwärmen. Für die Oberschenkelmuskulatur wurden sechs Ringe in drei Paaren ausgelegt, die in schnellen abwechselnden Schritten bei hochgezogenen Knien und Kontakt in jedem Ring absolviert werden sollten. Ebenso wurden diese Muskelpartien und die an Seitwärtsbewegungen beteiligten Muskelgruppen durch kleine Hindernisse erwärmt, die in der gleichen Bewegungen nur in seitlicher Richtung gemeistert wurden. Die Seitwärtsbewegungen wurden schließlich durch einen kleinen Stangenparcours, den die Spieler in Seitwärtsschritten durchliefen, abgeschlossen.
Die Gruppe wurde geteilt. Die eine Hälfte positionierte sich außen zwischen den Hütchen im Kreis. Die andere Hälfte durchlief die inneren Übungen und interagierte anschließend mit den äußeren Spielern. Dabei gab es acht verschiedene Aufgaben für die Spieler:
1. Variation: Die äußeren Spieler spielen einen Flachpass, den die inneren Spieler erwidern.
2. Variation: Die äußeren Spieler halten den Ball hoch, während ihr Gegenüber die inneren Übungen absolviert. Anschließend spielen sie die inneren Spieler halbhoch an. Diese versuchen entweder sofort zurückzuspielen oder bringen den Ball zunächst unter Kontrolle.
3. Variation: Wie die 2. Variante, allerdings werden die Spieler auf Kopfhöhe angespielt und sollen per Kopfball zurückspielen.
4. Variation: Die äußeren Spieler werfen einen harten Einwurf auf inneren Spieler, die den Ball kontrollieren und zurückspielen.
5. Variation: Wie die 4. Variante. Die inneren Spieler bilden allerdings Paare. In diesen Paaren verfolgt einer den Spieler, der den Einwurf kontrollieren soll und versuchen ihn dabei zu stören.
6. Variation: Nun wurde der Verfolger zur Anspielstation. Der Passempfänger ließ sich vom Mitspieler überlaufen und spielte im einen Pass in den Raum.
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7. Variation: Die Paare lösten sich auf. Der innere Spieler spielt den Ball dem äußeren Spieler halbhoch zurück. Dieser nimmt in mit den Händen auf. Der innere Spieler springt auf den äußeren, umklammert ihn einige Sekunden, um sich schließlich zu lösen und einen Einwurf des äußeren Spielers per Kopf zurückzuspielen. Diese Variation sorgt bei den Spieler, wenig überraschend, für Heiterkeit. Die Spieler, die in der Mannschaft auch privat gut miteinander befreundet sind, konnte es kaum erwarten, sich gegenseitig anzuspringen. Auch die Zuschauer amüsierten sich herzlich.
8. Variation: Nachdem der innere Spieler einen Flachpass zurückgespielt hatte, drehte er sich schnell und sprintete Richtung Mitte des Zirkels. Dort wendete er ebenso schnell, sprintete wieder auf den äußeren Spieler zu und spielte einen zweiten Flachpass zurück.
Die ganze Einheit nahm zwanzig Minuten in Anspruch. Diese Übung ist für Trainer sicherlich interessant. Schließlich verbindet sie Aufwärmprogramm mit technischen Fähigkeiten am Boden und in der Luft und bietet einige Freiräume in der Gestaltung.
Je nach Bedarf der zu trainierenden Mannschaft, können die einzelnen Variationen angepasst werden. Obwohl die Intensität der Übung im Laufe der Zeit zunahm, war die Stimmung gelassen. Die siebente Variation bereitete den Spielern sichtlich Spaß und hatte trotzdem einen ernsten Hintergrund. Sie trainierte zum einen die Core-Muskulatur der Spieler, die angesprungen wurden, da sie das Gewicht eines Mitspielers vollständig tragen mussten. Die inneren Spieler trainierten dabei gleichzeitig sich bei hohen Bällen in den Strafraum bei intensiven Körperkontakt mit dem Gegenspieler zu lösen und zum Kopfball zu gehen. Die Verbindungen von gestalterischen Freiräumen, Aufwärmprogramm und Techniktraining macht dieses Übung auch für den Amateurbereich interessant.
Kurzpassspiel auf engem Raum
An diese Übung schlossen sich zwei Übungen in Spielform auf kleine Felder an, die den Fokus auf das Kurzpassspiel legten. Die erste Übung fand auf einem ungefähr 35 Meter langen und 15 Meter breitem rechteckigen Spielfeld statt. Die Gruppe wurde in zwei Mannschaften geteilt und spielte auf zwei mit der Latte nach hinten gekippte D-Jugend Tore. Dabei gab es keine ersichtlichen weiteren Beschränkungen.
Allerdings gestaltet die Form des Spielfelds bereits den Charakter der Übung entscheidend mit. Auf dem engen Raum musste bei der Größe der Mannschaften ein schnelles Kurzpassspiel aufgezogen werden. Die Spieler standen permanent durch einen Gegenspieler unter Druck und konnte sich daher ohnehin nicht allzu viele Ballkontakte erlauben, wenn sie vermeiden wollten, gestellt zu werden oder den Ball zu verlieren. Ging der Ball ins Aus, musste die Mannschaft, der eigentlich einen Einwurf zugesprochen werden würde, das Spiel erneut von ihrem eignen Tor aus aufbauen.
Diese Veranlagung der Übung sorgte dafür, dass vor allem das vertikale Kurzpassspiel mit aktiven Laufwegen abseits des Balles in die Räume gefragt war. Auf diese Situation reagierten die Spieler entsprechend. Sie warteten auf Räume und starteten schnell, wenn sich solche eröffneten. Dadurch kam es zwar zu einigen Fehlpässen und Ballverlusten. Aber der Aufbau der Übung ließ vermuten, dass genau dieses Verhalten provoziert werden sollte.
Vertikales Kurzpassspiel vs. horizontales Lösen
Die zweite Übung in Spielform provozierte zu dem vertikalen Kurzpassspiel zusätzlich ein horizontales Lösen vom Gegenspieler und starten in die Räume nach außen statt nach vorne. Wieder war das Spielfeld der Hauptgrund. Statt eines Rechtecks spielten die Profis nun in einem Quadrat mit zirka 25 Metern Seitenlänge. Dadurch musste die Mannschaft in Ballbesitz das Spiel möglichst breit machen, da sich die Räume vor allem in der Horizontale eröffneten. Verstärkt wurde dieser Effekt dadurch, dass sie nun auf vier Minitore spielten.
Infolgedessen verlagerte sich das Spiel oft auf ein Tor und damit auf eine Seite. Kamen die Spieler der ballbesitzenden Mannschaft auf dieser Seite nicht weiter, war die einfachste Lösung, die Seite zu wechseln und das Spiel auf das andere Tor zu verlagern. Diese Option schlug sich auch in der leicht sinkende Zahl der Ballverluste nieder.
Entscheidungstraining für defensives Verhalten
Zudem sorgten die zwei Tore auch für einen veränderte Situation in der Defensive. Die verteidigenden Spieler waren mit einer Situation konfrontiert in der sie sich auf drei Ziele konzentrieren mussten: Den Gegenspieler und beide Tore. Im Zuge dessen wurde das Abwehrverhalten mit mehreren generischen Anspielstationen und das optimale nutzen der Räume zwischen diesem offensiven Möglichkeiten in der Abwehr trainiert.
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Die beiden Variationen trainierten demnach das vertikale und das horizontale Passspiel in der Offensive, sowie das Starten in Räume verschiedener Richtungen. In der Defensive lag der Fokus auf der Verteidigung genau dieser verschiedenen Richtungen. Zudem wurde die Kompetenz, die richtige defensive Entscheidung zu treffen, gefördert, weil das Attackieren des ballführenden Spielers gleichzeitig bedeutete, eine Anspielstation oder eine Tor zu vernachlässigen.
von Julian Pfitzer
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