Spielform: Das „Eckchen“

Aktuell haben wir uns dem Thema „Spielformen auf engem Raum“ verschrieben. Ein unterschätztes Spielchen in diese Zusammenhang soll nun näher beleuchtet werden. Vermutlich jeder, der schon einmal eine Trainingseinheit in einem Fußballverein mitgemacht hat, kennt es: das Eckchen. Je nachdem wo man es spielt auch „5 gegen 2“, „Gammel-Eck“ oder „Schweinchen“ genannt, im englischen „round the rondo“. Sicher gibt es noch Unmengen weiterer Namen, auf diese soll hier aber nicht näher eingegangen werden – sicher weiß ein jeder auch so welches beliebte Spielchen hier gemeint ist. In den allermeisten Vereinen und Mannschaften ist es ein fester Ablauf vor jedem Training bzw. zum Warmmachen.

Bis das Training tatsächlich losgeht und alle Spieler auf dem Platz sind, spielen die, die schon bereit stehen, ganz locker 5 gegen 2, um sich die Zeit zu vertreiben, schonmal ein bisschen aufzuwärmen und die nötige Lockerheit für die anstrengende Trainingseinheit zu gewinnen. Je nachdem wie viele Spieler bereit sind, kann das Eckchen auch zum 4 gegen 2, 6 gegen 2 oder oder oder werden. Die Regeln sind – falls wider Erwarten doch nicht bekannt – schnell erklärt: Die 5 Außenspieler passen sich auf einem Raum von höchstens 10 mal 10 Metern mit einer meist vorher festgelegten Anzahl erlaubter Ballkontakte die Kugel zu und die beiden Kicker in der Mitte versuchen dies zu unterbinden. Ist dies geschafft, wird getauscht und der Spieler, der den entscheidenden Fehlpass gespielt hat, muss stattdessen in die Mitte und nun senerseits versuchen das Passspiel zu torpedieren.

Eckchen2

Meist wird die erlaubte Kontaktzahl der Außenspieler begrenzt. Abhängig von der Anzahl der Mitspieler sind dies in den seltensten Fällen mehr als zwei Kontakte. In aller Regel wird sogar nur Direktspiel erlaubt. Mehr als zwei Kontakte werden aber selbst wenn die Anzahl nicht begrenzt ist kaum genutzt. Das das Feld relativ klein ist, muss ohnehin schnell wieder abgespielt werden, um die Spieler in der Mitte nicht zu nahe kommen zu lassen.

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Das Eckchen muss allerdings nicht ausschließlich als Aufwärmspiel dienen. Es kann vom Trainer auch ganz bewusst mitten in die Trainingseinheit gelegt werden. Dann mit dem Sinn, dass die bereits aufgewärmten Spieler die Übung mit voller Intensität angehen können. So kann auf kleinem Raum sehr gut das Passspiel, die Handlungsschnelligkeit oder auch die Kreativität der Spieler trainiert werden. Gerade dann, wenn immer wieder nach kurzen Durchgängen die Vorgaben vom Trainer verändert werden.

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Einige Varianten wollen wir an dieser Stelle erläutern:

  • Nur Direktspiel:
    Setzt natürlich gewisse technische Fertigkeiten voraus und schult diese weiter. Ständige Konzentration und schnelles Passspiel unter hohem (Zeit-)Druck sorgen dafür, dass die Spieler handlungsschneller und kreativer werden.
  • Bis zu zwei Kontakte:
    Sorgt dafür, dass technisch schwächere Spieler einen Kontakt mehr haben, um den Ball zu verarbeiten. Dies bedeutet aber nicht zwingend mehr Zeit, da die Spieler in der Mitte weiter denselben Druck ausüben. Es empfiehlt sich also oft, den Ball trotzdem direkt weiterzuspielen
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  • Abwechselnd mit einem und 2 Kontakten spielen:
    Hierbei muss (nicht darf!) jeder zweite Außenspieler den Ball 2 mal berühren, das heißt annehmen und weiterspielen. Der nächste wieder muss ihn dann wieder direkt abgeben. Immer so weiter, immer im Wechsel. So müssen die Außenspieler ständig hoch konzentriert sein, um zu wissen, was sie tun müssen und schulen so ihre Antizipationsfähigkeit und die Fähigkeit den Ball mit dem ersten Kontakt so anzunehmen, dass sie ihn anschließend problemlos direkt weiterspielen können.
  • Zwei Pflichtkontakte
    Hierbei ist es wichtig frühzeitig zu antizipieren, ob man Ziel eines Anspieles wird und welche Lösungsmöglichkeit sich anschließend ergibt. Gerade Spieler, die das Direktspiel im Eckchen gewohnt sind, werden hier zunächst ihre Problemchen haben. Es gilt den Ball immer optimal so anzunehmen, dass er mit dem nächsten Kontakt sauber gespielt werden kann. Also beispielsweise Ballannahme mit dem linken Fuß und dann schnelles Abspiel mit rechts.

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Vor Allem der Wechsel zwischen den Vorgaben wird den Spielern immer kurze Zeit Schwierigkeiten bereiten. Jedoch werden sich bereits nach wenigen Minuten intensiven Spieles sichtbare Fortschritte einstellen. Bei regelmäßigem Einbinden des Eckchens ins Training, lassen sich Passspiel, Ballannahme, Handlungsschnelligkeit, Kreativität und weitere Attribute einfach und ergiebig verbessern. Bis man auf dem Level der Ballkünstler vom FC Bayern München oder Barcelona ist, ist es zwar ein weiter Weg, ein Meister vom Himmel ist jedoch auch noch nie gefallen.

Weitere Links zum Thema „Spielformen auf engem Raum“:

1. Artikel „Spielformen auf engem Raum
2. Übung „4 gegen 4 plus 2
3. Übung: „Spielform 4 gegen 4 mit 3 Teams
4. Übung: „Spielform 4+4 gegen 4+4
5. Übung: „Spielform 5 gegen 5 plus 1 neutraler Spieler
6. Übung „Spielform 8 gegen 4 mit 3 Teams
7. Trainingskartothek „Trainingsspiele

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